◀ Kapitel 22 ▶

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◀ Kapitel 22 ▶

Annie Irwin, Königliches Gemach in Atlantis, 03.57 Uhr, 1502 Tage nach Thanos

Ich liege genervt wach in Namors Bett und drehe mich seit einer Ewigkeit hin und her. Ich schaffe es einfach nicht einzuschlafen. Immer wieder gleiten meine Gedanken zu Dingen, die ich am liebsten vergessen würde und ich spüre, dass ich von Minute zu Minute wieder wacher werde. Genervt drehe ich mich auf die Seite und aktiviere die Tastensperre meines Handys. Kurz vor 4. Na super...

Ich bin froh, dass ich morgen früh keine Verpflichtungen habe, denen ich nachzugehen habe und ausschlafen kann. Mittlerweile hatten ja auch die Mägde gemerkt, dass sie mich morgens am besten schlafen lassen sollten, wenn sie eine gut gelaunte Königin haben wollen. Innerlich beginne ich zu lachen. Wie unglaublich absurd das alles klingt. Eine gut gelaunte Königin... ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal so etwas wie eine Königin sein werde. Und vor allem nicht, dass ich mich dabei gar nicht Mal so unwohl fühle. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich weiß, dass ich das hier nur für Namor tue. Denn sonst hätte ich niemals daran Interesse gehabt. Ich glaube nur, dass ich ihm das hier schuldig bin. Er hat sein Vertrauen in mich gesetzt und wenn er hier wäre, dann würde ich ihn auch nicht enttäuschen wollen. Schlimm genug, dass es mich so lange gekostet hatte, dieses Vertrauen im ersten Moment überhaupt anzuerkennen.

Ich schwinge genervt die Beine aus dem Bett und gehe zum Kleiderschrank. Ich weiß nicht, wie oft ich das in letzter Zeit schon gemacht hatte, doch ich nehme mir erneut einen von Namors Pullovern und ziehe ihn über. Verdammter atlantischer Ozean, wieso muss es hier unten auch immer so kalt sein? Selbst wenn der Palast über eine ausreichende Heizung verfügen würde – was er nicht tut – würde diese Heizung niemals die Kraft haben gegen die Wassermassen über uns auszukommen. Verdammter atlantischer Ozean. 20 Grad Wassertemperatur mögen wie viel klingen, doch so weit unter Wasser, wirkt es doch gar nicht mehr so viel.

Ich streife mir den Pullover über den Kopf und laufe dann herüber zum riesigen Fenster, bei dem ich immer noch überrascht bin, wie es den Druck der Wassermassen standhält. Doch mir soll es nur recht sein, immerhin hätte dieser verdammte Palast sonst keinen einzigen trockenen Raum und ich müsste dauerhaft im Wasser leben. Auch, wenn ich dank des Serums von Hank unter Wasser atmen kann und mein Körper dank meiner Selbstheilungskräfte deutlich standhafter ist, wenn er dauerhaft dem Wasser ausgesetzt ist, sollte ich trotzdem regelmäßig trocken werden, damit sich mein Körper etwas erholen kann.

Frustriert lasse ich mich auf ein Sofa der Sitzecke fallen, die Luke mit mir gemeinsam eingerichtet hatte. Zuerst war er skeptisch, doch als ich ihn erneut darum gebeten habe, hat er mir doch geholfen. Ich hätte es ihm theoretisch auch befehlen können, doch das wäre Luke gegenüber sicherlich nicht fair gewesen. Immerhin ist er momentan einer meiner engsten Vertrauten und ich würde diese ganze Königinnen-Sache nicht ohne ihn bewältigen können.

Mein Blick fällt auf das Fotoalbum, das ich neben mir liegen habe und ich widerstehe dem Drang danach zu greifen. Wie unglaublich kitschig so ein Fotoalbum doch wirkt... doch es erinnert mich an die guten Zeiten, die Namor und ich gemeinsam hatten. Ich muss jedes Mal wieder grinsen, wenn ich mich daran erinnere, wie lange ich Namor dazu überreden musste mit mir Fotos zu machen. Und wenn es nur auf einem Ausflug war, den wir unternommen haben oder wenn wir gemeinsam im Palast waren und dort entspannt haben.

Wieso mir das vorher so wichtig war, wussten wir beide nicht, doch im Endeffekt bin ich froh für die Erinnerungen. Es fühlt sich an, als hätten Namor und ich uns vor kurzem erst kennengelernt, so deutlich ist die Erinnerung in meinem Kopf und ich beginne beinahe zu grinsen, als ich daran zurückdenke...

Ich ducke mich unter einem weiteren Angriff weg und seufze. Wieso zur Hölle bin ich nur in diese Situation geraten?! Ich hätte mich einfach raushalten sollen, als ich von diesem sogenannten „Master Man" gehört habe. Nicht nur, dass Master Man wirklich ein bescheuerter Name ist, sondern er ist auch noch ein Nazi – und gehört damit genau den Leuten an, denen ich eigentlich entfliehen wollte. Verdammte Nazis.

Annie IV - Infinity War + EndgameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt