Der schöne Junge zog mich in sein Zimmer. Er pustete sich eine blonde Locke aus der Stirn und prustete dann los. Ich sah ihn erstmal verständnisslos an, lachte dann aber mit.
Nach ein paar Minuten fragte ich keuchend: „Was sollte das jetzt?", und bekam sofort wieder einen Lachanfall.
Nach ein paar weiteren Minuten beruhigten wir uns wieder.
„Wie heißt du überhaupt?"
„Miyu", antwortete ich warheitsgemäß, allerdings mit einem kleine Zögern. Konnte ich ihm vertrauen? Ja, konnte ich, beschloss ich kurzerhand.
„Sam".
„Was?" Ich war völlig in die Gedanken.
„Mein Name ist Sam", sagte er geduldig.
„Ok... cool." Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
„Ja. Ähm... Miyu? Ich... meine Mutter... ich kann dich nicht hier behalten."
Na klar konnte er das nicht. Ich hatte ja seine Mutter kennengelernt. Auf einmal räusperte er sich.
„Aber ich kann mit dir kommen."
„Wohin?", fragte ich sichtlich verwirrt.
„Dahin wo du willst", sagte er. In Filmen würde diesem Satz noch ein "Baby" hintendran gehangen werden und er würde in lasziver Stimme gesagt werden. Sam allerdings sagte ihn normal. Es klang komisch, denn eigentlich passte seine Stimme nicht zu dem Satz.
„Okay... Na dann. Ähm... Du scheinst reich zu sein", stotterte ich verlegen.
"Na ja, verhältnismässig. Und du? Woher kommst du? Aus den Staaten nicht, oder?" Er lächelte.
"Nee, Vorort von Shanghai. Ziemlich eintönig und langweilig, wenn du mich fragst."
„Ich würde so gerne mal nach China. Man sagt ja, Amerika sei das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die Logik dahinter ist aber nicht ganz logisch... Wenn du verstehst was ich meine. Amerika ist kein Land, und seit den Protesten kann man sich in der Stadt nicht mal umdrehen."
„Das ist mir jetzt peinlich, aber... Nun Ja. Bei uns in China wurde die 1-Kind-Politik wieder eingeführt. Jedes veheiratete Paar darf nur ein Kind bekommen. Wenn es schon mehrere hat, dann müssen alle bis auf eines ins KZ. Nun ja. Uneheliche Paare dürfen gar keine Kinder kriegen. Beziehungsweise behalten. Eigentlich traurig. Aber seit den Protesten ist die ganze Welt traurig, Sam."
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15 Milliarden
Fiksi Ilmiah15 Milliarden Menschen leben mittlerweile auf der Erde. Arm und verlassen leben die meisten von ihnen auf der Straße. So auch Jennilynn und ihre Schwester. Sam dagegen ist reich. Verhältnissmäßig reich. Miyu wurde von ihren Eltern weggegeben, da in...