"Hast du's gefunden?" fragte Nayeon mich. Ich schüttelte mit dem Kopf und fuhr mit dem Finger über die Buch Rücken. Nayeon ging zurück auf ihren Platz und blätterte wie Wild in ihren Heften umher. Konzentriert suchte ich einen Duden für sie. "Ich hab nur noch bis morgen Zeit!" sagte sie mir gestresst von ihrem Platz aus. "Pssst!" sagte jemand. Wie immer vergaßen wir, dass wir uns hier in einer Bücherei befanden. "Ich hätte nicht gedacht das es zu diesem Tag kommen würde, dass du in der Bibliothek, während der Pause bist. Und das um zu lernen" ich lachte. Nayeon warf mir nur einen kalten Blick zu. So eine Art "Halt den Mund" - Blick. Konzentriert blätterte sie weiter und schrieb alle 5 Sekunden etwas auf. Ich began nun ebenfalls durch die Bücher zu blättern. Als ich jedoch nur für eine Sekunde hochschaute, erschrak ich kurz. Sana betrat gerade die Bibliothek und lief schnurstracks auf uns zu. Ohne ein Wort setzte sie sich neben Nayeon, gegenüber von mir. Ohne zu lächeln schaute sie mich einmal an und dann wieder zu ihrer Tasche. Sie holte ihre Bücher raus und began zu lesen. Ich jedoch starrte sie nur ununterbrochen an. Wie auf Knopfdruck schaute ich jedoch weg, als ich bemerkte das ich zu lange starrte. Ich bemühte mich wirklich mich auf das Lernen zu konzentrieren, meine Konzentration war aber flöten gegangen. Ich wollte sie immer noch einiges Fragen. Traute mich aber nicht. Als Nayeon schließlich auf die Uhr schaute, stand sie auf. "Die Pause ist gleich vorbei." sagte sie und packte ihre Bücher zusammen. Sana tat das ebenfalls. Ich schaute sie erneut an, aber diesmal bemerkte sie es und lächelte. Peinlich berührt schaute ich weg. Zügig ging Nayeon vor und erhoffte sich wahrscheinlich, dass wir ihr unaufgefordert folgen würden. "Ist was?" fragte Sana ernst. Ich schaute sie kurz an. "Kann es sein, dass du irgendwas wissen willst" sagte sie und sorgte somit fast dafür, dass ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckte. "W-wie kommst du darauf?" fragte ich nun. "Naja, du siehst so aus, als würdest du vor Neugier sterben" sagte sie lachend. Ich antwortete nicht. Ohne noch ein weiteres Wort meiner Seits, trennten sich unsere Wege und wir gingen in unsere Klassen.
】・【
Gedanken versunken saß ich während des Unterrichts auf meinen Platz und dachte nach. Was wäre denn etwas, was ich sie fragen würde? Würde sie mir alles beantworten? Vielleicht sowas wie:
Dieses Mädchen hat dir ja ihre Liebe gestanden, wie hast du geantwortet? Liebst du sie auch? Oder nicht? Bist du lesbisch? Bi?
Schnell schüttelte ich mit meinem Kopf. Wenn ich sowas fragen würde, was wäre ich denn für ein Mensch... Wie ein Geistesblitz kam mir eine bessere Frage.
Findest du... Wirklich das ich gut tanzen kann?
Auch wenn das etwas komisch klang. Es interessierte mich ob sie das wirklich dachte. "Hirai Momo" sagte plötzlich meine Lehrerin. Erschrocken stand ich auf. Perplex schaute ich durch den Raum. "Erklär bitte noch einmal die 4te Aufgabe für deine Mitschüler" sagte sie und schaute mich durch ihre schwarze Hornbrille ernst an. "Ehh... Sicher" sagte ich eingeschüchtert und nahm mein Heft zur Hand. Für einige Sekunden starrte ich die Aufgabe an und grübelte. Gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, sprang sie mir jedoch ins Wort:" Beim nächsten Mal: zuhören! Ich habe die Aufgabe gerade erst erklärt" fing sie an. "Bild dir ja nichts ein, dass du es nicht nötig hast zu zuhören, nur weil du einer der besten Schüler der Stufe bist" meckerte sie. Ich nickte nur und setzte mich wieder als sie mich dazu aufforderte. Monoton drehte sich meine Lehrerin wieder um, um etwas an die Tafel zu schreiben. Seufzend nahm ich meinen Stift zur Hand und begann abzuschreiben.】・【
Nach dem Unterricht entschloss ich mich, noch nicht nach Hause zu gehen. Ich ging in die Bibliothek um noch etwas in Ruhe für die anstehenden Arbeiten zu lernen. Zuhause würde ich das mit Sicherheit nicht schaffen. Sobald ich mein Bett sehen würde, würde ich definitiv direkt reinfallen und auf die Sekunde einschlafen.
'Geh ohne mich. Ich will noch lernen' schrieb ich Nayeon. Nach kurzer Zeit kam schon ein 'Ok' ihrerseits. Ich lächelte und packte mein Handy wieder weg. Als ich die Bibliothek betrat, begrüßte mich eine frische Brise. Die großen Fenster waren weit offen und die Luft war sehr angenehm. Zu meinem Erstaunen war es jedoch menschenleer. Nicht mal durch die engen Genge der Bücherregale trieb sich jemand rum. Überrascht ließ ich meine Tasche auf einem Stuhl fallen und schlenderte durch die Bereiche der Regale. "Lass mich einfach in Ruhe" hörte ich eine Stimme. Von dort aus, wo ich stand, sah ich niemanden. Langsam bewegte ich mich jedoch nachvorne. Ich erkannte wie Sana ziemlich weit hinten am Fenster saß und mit einem Mädchen diskutierte. Es war das selbe Mädchen von letztens. Überrascht versteckte ich mich etwas hinter einem Regal und lauschte. "Erst wenn du mir sagst warum!" sagte das Mädchen wütend. "Was soll ich dir sagen? Warum ich dich nicht liebe? Warum du mich in Ruhe lassen sollst?" sagte Sana, die nun ebenfalls wütend wurde. Vorsichtig schaute ich nun zwischen die Bücher zu ihnen. Das Mädchen stand angespannt vor ihr und hatte ihre Hände zu Fäusten geballt. Obwohl eher zu erwarten wäre, dass das Mädchen traurig, enttäuscht oder verletzt sein sollte, schien es eher andersrum. "Du bist doch lesbisch-" sagte sie lautstark, dann jedoch sprang Sana auf und drücke sie unerwartet grob gegen die Wand. "Halt den Mund!" sagte sie wütend. Perplex starrte das Mädchen sie an. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren. "Sag, wieso liebst du mich angeblich? Du denkst meine Eltern hätten viel Geld und findest mich eventuell ganz hübsch? Zusätzlich kommt, dass du denkst ich würde auf Mädchen stehen. Dann muss ich ja verzweifelt auf der Suche sein, stimmts?" sagte sie monoton. Ihre Hände umklammerten sich fest an den Handgelenken des Mädchens, weshalb ein kurzes" autsch" von ihr kam. Ihre Augen waren gefüllt von Angst. Was ziemlich verständlich war, da sie in dem Moment mehr als unheimlich wirkte. "Du bist genau wie alle anderen" sagte sie Schluß endlich und ließ los. Ohne ein weiteres Wort ging das Mädchen mit dem Blick auf den Boden gerichtet. Ich holte einmal tief Luft und ging langsam zu Sana. "Du hast das mitbekommen, stimmts?" sagte sie und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Vorsichtig nickte ich und setzte mich zu ihr. Am liebsten wollte ich sie fragen, ob sie drüber reden wollte, andererseits wusste ich, dass es mich, wie immer, nichts anging. Gequält lächelte sie mich an. Ich bemerkte jedoch, wie nah sie den Tränen stand. Gerade als sie aufstand um zu gehen griff ich zügig nach ihrer Hand. "Ich weiß es geht mich nichts an, aber... Wenn du drüber reden willst..." kam wie aus heiterem Himmel von mir. Perplex schaute sie mich intensiv an und lächelte anschließend wieder. "Danke" sagte sie nur. Vorsichtig ließ ich ihre Hand wieder los. Wir blieben noch für einige Minuten an dem selben Platz, ohne zu reden, geschweige denn uns anzuschauen. Sana lächelte. Jedoch ohne ihre Augen. Sie waren nur leer auf den Tisch gerichtet. Schließlich kann nur noch ein "Ich geh dann jetzt, bis morgen" von ihr, bevor sie ihre Sachen packte und mich allein in der Bibliothek zurück ließ.
DU LIEST GERADE
The secrets we shared || Sana x Momo Samo FF ||
FanfictionMomo war nie wirklich die "beliebte" in der Schule. Lieber streunerte sie alleine während der Mittagspausen in der Schule umher. Bis sie eines Tages schließlich Zeuge einer ziemlich unangenehmen Situation wird, die niemand anderen, als Minatozaki Sa...