Prolog

38 6 1
                                    

Es war ein schöner Frühlingsmorgen, 10:30 Uhr oder so. Das Datum? Der achte März glaube ich. Schon wieder saß ich auf diesem Stuhl aus Holz.  Es war leise. Das dachte ich zumindest, bis ich eine leise Stimme von irgendwoher hörte.

"Salbor schläfst du schon wieder?", Sagte die Stimme

"Ja, du störst!", erwiderte ich genervt.

"WIE BITTE?", Schrie die Stimme laut.

Ich bemerkte dass es mein Deutschlehrer Herr Bethmann war. Er war ganz rot, ihm war bestimmt etwas heiß, die Heizung war ja auf 5 geschaltet.

Ich maulte: "Entschuldigen sie, ich meinte natürlich, ja, sie stören!"

Das letzte, was ich von ihm hörte war: "RAUS DU EMOTIONSLOSE SAU!"

Langsam packte ich meine Sachen und ging zur Tür. Das Holzlaminat quitschte bei jedem tritt mit meinem rechten Fuß, was aber von dem lautstarken Lachen meiner Mitschüler übertönt wurde. Mich störte es nicht, ich habe das sowieso nie verstanden. Eigentlich verstehe ich garnichts. 

Warum ist Herr Bethmann so rot?, Warum lachen alle? Warum guckt der blonde Junge in der dritten Reihe dieses Mädchen die ganze Zeit an? und vor allem: wieso mache ich das nicht?

All diese Fragen flogen mir ständig durch den Kopf, aber die Antwort auf diese Fragen wusste ich nicht.

Wie immer saß ich vor dem Büro des Rektors, da schickt mich Herr Bethmann immer hin.

Nach einer Weile kam er dann, Der Rektor, Herr Brockmann.

"Du schon wieder? Wieder geschlafen?", maulte Herr Brockmann mich genervt an.

"Nunja, irgendwie schon.", entgegnete ich ihm.

Herr Brockmann seufzte auf: "Ich rufe deine Eltern an." Er wurde nicht so rot wie Herr Bethmann. Sein Gesicht war ausdruckslos.

Bald stand schon der lilablassblaue Van vor der Tür. Ich kannte das Auto sehr gut, immerhin holt es mich jeden Freitag ab.
Aus dem Wagen stieg eine ründliche Dame mittleren Alters.

Es war nicht meine Mutter, es war Frau Lobert, unser Hausmädchen

"Nur weil ihr so viel Geld habt, heißt das nicht, dass du jeden Freitag hier einschlafen kannst, Salbor" ,Sagte Herr Brockmann mit einem autoritären ton mit dem er normalerweise selten kommuniziert.

Was weiß der schon. Ich bin doch einfach nur genervt, dass niemand verstehen will, dass ich euch nicht verstehe.

Nun da saß ich eben, hinten im lilablassblauen Van. 

"Willst du das jetzt jede Woche durchziehen Salbor?", sagte Frau Lobert während sich ihr Blick weiterhin konzentriert auf die Straße richtete

"Ich war doch nur müde" , antwortete ich ihr gelangweilt.

"Ganz wie dein Vater...", Seufzte sie

Wer mein Vater ist? Ein komischer Vogel, so sagt es mir zumindest immer meine Mutter. Dabei ist er der einzige, der mich wirklich versteht. Er versteht das ich nichts verstehe.






Salbor - Der Junge der nicht fühltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt