Salbor - Der Junge der nicht fühlt

Kapitel 2

Ich träume schon lange nicht mehr. Ich weiß eigentlich auch nicht wie es sich anfühlt zu träumen.

Das einzige was ich weiß, ist das es mich nicht interessiert.

Das Bett war hart, genau so wie ich es wollte. Zumindest hatte ich es nie anders gebraucht. Natürlich kann ich auch in weichen Betten schlafen bloß bemerke ich da kein Unterschied.

Es war 18 Uhr. Zeit für meinen Abendspaziergang. Das war Routine für mich.

Ich holte meine Olivgrüne Jacke zog meine weinrote Mütze auf und ging los richtung Stadtzentrum. Da war zwar immer am meisten los, aber ich habe gehört, es gibt einen neuen großen Brunnen, den wollte ich mal sehen.

Ich stieg in den Bus mit der Nummer 241. Es ist ein alter polnischer Reisebus der zu einem Linenbus umgebaut wurde. Wenn man auf den Stopknopf drückt dann steht vorne auf der Anzeigetafel "zatrzymać"
So stieg ich am Bahnhofsvorplatz aus. Es war ein ziemlich kleiner Bahnhof und das Gebäude sah aus, wie ein Wohnhaus der Wohlhabenden aus der Barockzeit. Naja, unsere Stadt soll auch eine "Barockstadt" sein.

Ich gehe Richtung "Galeriepalast" - das ist unser städtisches Einkaufszentrum. Ich kaufte mir dort einen Apfel. Zu Abend gegessen habe ich ja noch nicht. Ich setzte mich auf eine Bank die unten im Einkaufszentrum stand und biss dort genüsslich in meinen Apfel. Bis mich eine Person von hinten anstupste.

"Ehhm entschuldige, du gehst doch in meine Klasse oder?", Sagte die Person die ich anhand ihrer Stimme als weiblich identifizieren konnte.

"Ich weiß nicht. Wie heißt du?" fragte ich sie

Sie guckte mich komisch an, aber das bin ich ja von meiner Mutter gewohnt.

"Clara ist mein Name. Ich sitze ganz vorne." Sagte sie.

Ach die... sie meldet sich immer. Egal was der Lehrer sagt. Auch wenn es keine Frage ist. Ist bestimmt gut gebildet.

"Verstehe... ich bin Salbo-"

"Ich weiß du bist der Typ der immer einschläft", sagte sie während sie kicherte. Ich konnte nicht mal meinen Satz zu Ende bringen.

"Salbor... lass uns Freunde werden" ,sagte Clara mit einem fetten Grinsen in ihrem Gesicht, während sie ihre Hand ausgestreckte.

Freunde? Warum? Wie soll ich antworten? Sollte ich annehmen? Was bedeutet Freundschaft überhaupt? Und was ist da für ein... Gefühl in meinem Bauch?

"Ehhm, klar warum nicht?" , sagte ich unsicher. Und gab ihr meine Hand.

"Alles klar wir sehen uns dann am Montag, okay?" Verkündete sie fröhlich als sie schnell davon lief.

Was ist gerade passiert? Und warum fühlt sich mein Gesicht plötzlich so heiß an? Habe ich Fieber?