Kapitel 12

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„Was für ein feiger Mistkerl“, hörte ich Kuchel sagen. Wir standen in Mr. Angelus Zimmer, er lag reglos auf dem Boden, eine Blutlache um ihm herum, ein Dolch steckte tief in seiner Brust und alles sah nach einen Selbstmord aus. Er konnte nun nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden und erwies sich damit wirklich als äußerst feige. „Marco Angelus, einer der schlimmsten und verrücktesten Lehrer aller Zeiten. Zum Glück ist er tot“, murrte Carla und ich denke es ist mehr als verständlich, dass mich der Satz hellhörig machte. „Marco?!“, wiederholte ich und sah die beiden mit großen Augen an. Carla nickte schulterzuckend. „Das ist, oder besser gesagt war sein Vorname. Aber mach dir nichts draus. Nur weil du dir deinen Vornamen mit einen Verrückten teilen musst geht die Welt nicht unter.“ Ich nickte, aber fand es irgendwie auch komisch. Mir fiel wieder ein, dass mein Lehrer meinen Namen wie Gift ausgespuckt und er mich nach kurzer Zeit schon gar nicht mehr beim Vornamen genannt hatte. War das etwa aus Hass ihm selbst gegenüber gewesen? Ich würde es wohl nie erfahren.

Nicht mal zwei Woche später schrieben wir unsere Prüfung. Eld schrieb mit, denn er hatte ein Geständnis abgelegt und sich einsichtig als schuldig zu bekennen gegeben, weshalb er begnadigt wurde. Er hat sich bei mir entschuldigt, während er von Petra einen auf den Deckel bekam, was wohl Strafe genug war. „Was hast du dir nur dabei gedacht?! Du hättest doch mit uns reden können! Vertraust du uns etwa nicht?“, hatte sie gemeckert, während der Blonde das mit hängenden Kopf über sich ergehen ließ.
Der Prüfungsbogen schien individuell auf jeden einzelnen von uns abgestimmt zu sein, so dass sich viele der Fragen bei mir zum größten Teil auf Jean bezogen haben. Ich beantwortete alle spielend leicht, auch die letzte. "In wem ist Jean Kirschtein verliebt?" Als Antwort Möglichkeiten standen da mein Name, Mikasas und Erens Name. Wow, die Frage hätten die sich auch schenken können. Seufzend setzte ich ein X in das Kästchen neben Mikasas Namen und gab den Bogen ab. Alles im einen hatte ich ein recht gutes Gefühl.

Und was soll ich sagen? Mein Bauchgefühl hatte recht: Eine glatte eins mit nur einen einzigen Fehler. Glücklich blätterte ich den Bogen durch, auf der Suche nach dem Fehler und kam bei der letzten Frage an. An dem X neben Mikasas Namen hatte Carla mit einen roten Stift "F" hingekritzelt und meinen Namen dafür dick und fett umkringelt. Daneben hatte sie ein Herzchen gemalt und "M+J" rein geschrieben. Ich wurde rot, mal wieder, und versteckte mein Gesicht hinter dem Prüfungsbogen. Das konnte doch gar nicht sein... Oder? Ist ja auch erst mal egal. Tatsache war, dass ich somit bestanden hatte, so wie fast jeder aus meiner Klasse. Petra fiel jeden von uns um den Hals und freute sich wie verrückt, was ich nur zu gut verstehen konnte. Wir hatten es irgendwie geschafft und das ohne zu sterben.

Nun war ich also offiziell Jean Kirschteins Schutzengel. Die Flügel und der Heiligenschein als Beweis und ich muss sagen, dass ich wirklich viel Spaß bei diesem Job habe. Vor allem nachdem ich das ganze drei Jahre ausgeübt habe und auf einmal das zu sehen bekam:

 Vor allem nachdem ich das ganze drei Jahre ausgeübt habe und auf einmal das zu sehen bekam:

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Ja, also ich glaube ich muss da nicht großartig was zu sagen. Also, Engel sein hat schon seine Vorteile und es erfüllte mich Jean beschützen zu dürfen. Dagegen war der Militärpolizei beitreten und dem König dienen, so wie ich es erst vor hatte, gar nichts.
Aber es war auch nicht immer einfach. Zum Beispiel an diesem einem Tag, als ich Kuchel vertreten und die neuen Azubis willkommen geheißen habe. Ich saß an ihrem Platzt in ihrem Büro, da wo sie saß, als ich damals gestorben war, als plötzlich ein Mädchen vor mir saß, das ihre braunen Haare in einen Pferdeschwanz gebunden hatte. Sie sah sich verwirrt um, bis ihr Blick an mir hingen blieb und sie die Augen aufriss. „Marco?!“ Ich lächelte sanft, auch wenn ich am liebsten geweint hätte.

„Hallo, Sasha.“

Marco Bott,
17. April 854

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