Kein 'Ratte' in Verraten

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Stunden später, sass Spencer in einem ihrer liebsten Hotels und fuhr sich durch die erst kürzlich getrockneten Haare. Ihre Augen schienen ihr Spiegelbild herauszufordern. Jedenfalls schien es so als fokussierte sich Spencers Blick nur auf ihre 'Zwillingsschwester' in ihrem Spiegel.
Etwas war faul, irgendetwas ging in ihrer Heimatstadt nicht mit rechten Dingen zu. Spencer fühlte es, ein unheilvolles Kribbeln auf ihrem Rücken.
Sie müsste unbedingt bei Aria anrufen.
Doch etwas hielt sie davon ab.
Spencer band ihre Haare nach oben, ohne dabei ihr Spiegelbild aus den Augen zu lassen.
Manche Menschen würden sagen, Spencer wäre verbittert. Doch über diese lachte die genannte nur.
Wen diese unwissenden Menschen auch nur die Hälfte von dem hinter sich hätten, was Spencer erlebt hatte...
Nicht mal in einem anderen Staat, welcher sich drei Stunden von dem Ort des Geschehens entfernt befand, fühlte sie sich sicher.
Warum sollte sie auch.
Washington D.C war nur grösser als Rosewood, mehr Platz für Bedrohung.

Doch ein Geräusch riss Spencer aus ihren Gedanken.
Der helle Ton ihres Handys, welches auf dem  Nachttisch nun hell aufleuchtete.
Ihre Schritte gaben knarzende Geräusche von sich, als sie langsam über den Boden durch den Raum ging.
Wie immer wen Spencer eine Nachricht erhielt, wusste sie nicht wer oder was es war?
Gute oder schlechte Neuigkeiten?
Bedrohung oder keine Bedrohung?
Spencers Finger griffen nach dem kühlen Mobiltelefon und entsperrte dieses.
Die Nachricht schien von Aria zu kommen.
Natürlich.
Sobald Spencer Arias Namen auf dem Display gelesen hatte, glitt ein Lächeln über ihre Lippen.
Ein Lächeln welches erst verschwand, als sie die Nachricht las.
„Tut mir leid, dich beunruhigen zu müssen Spence, aber können wir telefonieren? Hier läuft gerade etwas aus dem Ruder und etwas ist noch untertrieben"
Spencer liess jedes der Worte einsinken, sie brannten wie Salz in der Wunde.
Der Gedanke nicht wissen zu können, was genau nicht mehr in guter Ordnung war, war folternd. Kaum auszuhalten.
Sofort, aber mit zitternden Fingern drückte Spencer auf den Knopf um Aria zu erreichen. Doch sie verpasste diesen drei mal hintereinander.
Doch sobald sie die klingenden Töne hörte, wurden diese schon wieder unterbrochen. Den Aria hatte sofort den Anruf beantwortet.
Schon ihre Begrüssung klang nervös.
Nun könnte alles kommen.
Spencer rannte nervös durch ihren Raum, sie hatte das Gefühl gleich zu verglühen. Zu verglühend vor aufsteigender Angst und Panik.
„Babe..." Spencer konnte förmlich spüren wie Aria zögerte „du musst mir versprechen dass du keine Dummheiten begehst. Ich weiss wer du für Alex bist und ihr habt dieses Zwillingsding..." Aria unterbrach ihren Satz mehrmals. Es war nicht schwer zu hören, wie schwer ihr es fiel die richtigen Worte zu finden.
Doch für Spencer war nun alles klar, mehr als klar. Das kribbeln auf ihrem Rücken und die Gedanken dass etwas nicht stimmen könnte.
„Also, Alex war hier bei mir. Aber hör mir gut zu!
Noel ist nach London geflogen..."
Nun wurde Aria, grob von Spencer unterbrochen.
„Ich habe ihm aufgetragen, auf sie aufzupassen!" Zischte Spencer. „Dieser Junge kann etwas erleben wenn ich zurück bin."
„Aber Spence, du weisst noch gar nicht was passiert ist!" Aria seufzte und suchte einen Weg das kommende schonend zu erzählen.
„Also Alex war ja hier, aber nicht einfach so."
Nach diesem Satz, zog Spencer scharf die Luft ein. Wieder wo vorhin, könnte jetzt alles kommen.
Warum, warum nur jetzt? Sie wollte doch nur ihren Job zurück haben, einfach nur arbeiten. Wenn sie einen normalen Tagesrhythmus hätte würde sie sich vielleicht weniger wie ein Patient des Radleys fühlen.
„Ihr ging es nicht wirklich gut. Sonst hätte ich dich auch nicht angerufen. Sie hat eigentlich dich gesucht. Doch irgendwann ging es mir viel zu schnell. Sie hat etwas über Noel gesprochen und über eine gewisse Carrie. Doch wer am meisten gennant wurde war Mona"
Spencer lief ein Schauder über den Rücken. Kein angenehmer Schauer, ein kalter und ergreifender. Einer der wirkte wie ein Monster aus einem Märchen, welches Besitz über die Menschen ergriff.
„Was genau?"
Spencers Lippe bebte.
Ihre Stimme ebenfalls.
„Dass es uns mehr an den Kragen geht als zuvor. Den Mona würde ihr Drohungen wahr machen und nicht so wie sie es getan hatte. Dass Mona nicht wirklich etwas zu schade wäre, Alles für den Sieg"  Nun driftete Arias Stimme ins leere. Ihre letzten Worte waren nur noch ein hauchen.
„Das sagte sie bevor sie wieder wegrannte, ich versuchte ihr hinterherzukommen aber da war sie schon weg."
Ohne irgendetwas zu sagen, legte Spencer auf.
Das lähmende Gefühl nahm überhand.
Sie schuldete Aria eine Erklärung.
Doch sie konnte nicht.
Obwohl es nur für wenige Sekunden war, hatte sie das Gefühl mehrere Stunden eingefroren auf dem gleichen Fleck stand.
Ihren Blick die ganze Zeit auf das langsam verblassende Display gelegt.
Erst langsam, hatte sie das Gefühl ihre Lebendigkeit würde wieder zurück in ihren Körper gelangen.
Doch ihr Sichtfeld wirkte immer noch verschwommen.
Sie hatte sich eigentlich geschworen nie wieder durchzudrehen.
Doch Spencer konnte sich nie gut an aufgestellte Regeln halten.
Es fühlte sich an, als wäre diese Zeit ein komplett anderes leben gewesen.
Ein Leben in dem Spencer vielleicht sogar mehr als glücklich geworden wäre.
Doch nicht so wie es jetzt war.
Ohne Aria.
Ohne Alex.
Ohne jemals erfahren zu haben wer ihre Mutter war.

It was herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt