Wenn zwei verschwinden.

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Alex stand nun wieder vor ihrem Fenster, sie atmete tief ein. Die Luft füllte ihre Lungen.
Sie hatte sich schon einmal besser oder lebendiger gefühlt. Doch nun blieb nur noch das üble Gefühl übrig. Über sich selbst, lachte sie kurz bösartig, bevor sie sich langsam auf ihr Sofa setzte und ihre Augen schloss. Ihre hellbraunen Haare, fielen ihr in sachten locken über die Schultern. Alex wollte sie nicht mehr schwarz färben, es ergab keinen Sinn mehr. Warum sollte sie versuchen, sich krampfhaft von Spencer zu unterscheiden?
Niemand konnte etwas dafür, dass sie ihre Zwillingsschwester war. Dies konnte man auch wirklich nicht mehr ändern.
Alex verschränkte ihre Beine. Doch schnell zuckte sie zusammen. Aus irgendwelchen Gründen, bereitete ihr diese Bewegung schmerzen.
Mona.
Mona war immer noch hier.
Alex wusste nicht was mit Mona los wahr.
Doch sie konnte sie verstehen.
Rachsucht, Alex wusste wie sich diese anfühlte.
Es war das unstillbare Gefühl, besser zu sein.
Das Gefühl sich, oder jemand anderen zu retten.
Durch komplett das falsche.
Es war wie ein Parfümfläschchen, welches aufging und seinen Geschmack nach Rache verbreitete.
Die Splitter waren getränkt in das Parfüm
Die Splitter trafen wie als würden sie würfeln auf Menschen.
Diese seien nun betroffen.
Von dem Rachedurst einer gewissen anderen Person

Als Alex daran dachte, bildete sich ein Knoten in ihrem Hals. Oder doch weiter unten? Sie hoffte dass es ihr Hals war, denn mit zu vielen Gefühlen konnte Alex immer noch nichts anfangen. Doch falsch gedacht. Das Gefühl war Reue. Reue? Was soll das sein? Jahrelang hatte sich Alex eingeredet, dass jegliche Art von Reue oder Mitleid, ihre grösste Schwäche wäre. Ihr persönlicher Feind. Doch nun kauerte sie auf einer Couch. Mit einem reumütigen Gefühl und dem Blick auf ihr Spiegelbild. Doch den Blick riss die Frau wieder ab. Auf den Boden zu sehen, fühlte sich einfach besser an. Gerade als sie dachte, alles wieder unter Kontrolle zu haben. Kam ihr ein neuer Gedanke. Vor ihrem inneren Auge, stellte sich das Hochhaus in New York auf. Die roten, flackernden Lichter. Der kräftige Regen. Wren.
Aber nein, Wren war nicht das Problem.
Irgendwie spürte Alex da nie etwas. Auch wenn das Blut an ihren Händen relativ real gewesen war.
An diesem Tag in New York, war Shana nicht anwesend gewesen.
Sie hätte nicht auf Spencer zielen können, da sie sich sogar in einem anderen Bundesstaat aufhielt
und solche Zauberkräfte gab es nicht.
Alex flimmerte es vor ihren Augen.
Am liebsten hätte sie einfach Noel angerufen.
Gerade jetzt vermisste sie ihn wirklich.
Wahrscheinlich hatte Alex den Gedanken und die dazugehörige Tat einfach verdrängt.
Das war etwas das sie mehr als gut konnte.
Sie war es gewesen
Niemand anderes hätte die Chance auf wie sie gehabt..
Niemand anderes hatte an dem Abend auf Spencer geschossen als Alex selbst.

Etwas weiter nördlich, mehr im Zentrum Rosewoods. Beschäftigte sich Spencer gerade mit einem Telefonat. Meistens verlief es so dass Spencer einfach ein hektisches „Ja!" Murmelte und dafür in ihrem Wohnzimmer umher rannte. Aria beobachtete das Schauspiel meist einwenig amüsiert. Doch dieses Mal sah Spencer besorgt aus. Ihr Gesicht lag in Falten und sie blieb sogar stehen. „Also sie geben mir meinen Job wieder aber ich muss dazu nach Washington kommen?" Als Spencer dies sagte, warf sie Aria einen beunruhigten Blick zu. Es war doch nicht möglich, gerade jetzt müsste sie sofort wieder abhauen? „Nein? Es gibt keine andere Möglichkeit?" Aria erhob sich langsam von der Theke und lief fast geräuschlos in Spenders Richtung. Ihre Hand stützte sie an der Wand ab und lehnte sich sachte gegen diese. Sie würde nun alles beobachten. Aria konnte es nicht leiden, wenn Spencer einfach verschwand und dies würde aber zu hundert Prozent passieren. Was ihre Arbeit anging, war Spencer schon immer viel zu ambitioniert.
Ohne die Anerkennung, welche sie dort immer bekam wäre sie schon lange eingegangen.
Man konnte es ihr ja auch nicht übel nehmen.
Einfach nur, dass sie sich manchmal fast zu Tode arbeitete. Das sah man ja schon in der Highschool.
Gab es einen Nachmittag an dem sie nicht gelernt hatte? Wohl kaum.
Jedenfalls nicht bevor die A Sache angefangen hatte.
Danach hatte sie zum ersten Mal ein C verteilt bekommen, in Physik. Im Leistungskurs.
Dies war wohl noch ein grösseres Problem gewesen als die A Sache,
Doch nun hatte Spencer aufgelegt. Sie knallte ihr Handy auf den kleinen Holztisch und fasste sich an die Stirn. „Tut mir leid, Aria. Ich muss mich verdampfen. 2 Stunden und 29 Minuten von ihr entfernt. Trotzdem weit weg genug für A..."
Spencer seufzte. Doch sie wollte sich die Chance nicht entgehen lassen. Dafür hatte sie zu viel von ihrem Vater geerbt. Viel zu viel. Spencer sah auf den Fussboden. „Es sind ja nur zwei Stunden..." Der Gedanke, dass A hier war aber Spencer nicht mehr war mehr als beunruhigend. Wenn A nicht wäre, dann würde Aria total glücklich für Spencer sein und diese Tage alleine auskosten. Doch so...
„Ich muss Morgen fahren. Dann buche ich heute mal, in Ordnung?" Spencer  hauchte Aria im Vorbeigehen kurz einen Kuss auf die Lippen. Bevor sie schwer seufzend nach ihrem kleinen Laptop griff. „Ach Gott" Flüsterte sie leise. „Falls es nötig ist, im Haupthaus hängt das Gewehr meines Dads" Spencer lachte, doch Aria sah sie nur empört an „Das sollte ein Witz sein nicht wahr?"

It was herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt