Engelberg - 15.12.2018

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Markus fixierte mich mit seinen grünen Augen. Die letzte Stunde, die wir gemeinsam miteinander verbracht hatten, war einfach grandios gewesen. Frei von den Sorgen der letzten Tage. Ich blickte in sein Gesicht, betrachtete die geschwungenen Lippen, den leichten 3-Tage Bart und die kleinen Furchen in seinem Gesicht, die sich im Laufe mehrerer Jahre durch ständiges Lachen gebildet hatten. Manchmal sagte ein Blick mehr als tausend Worte. Ich konnte mir in diesem Moment nichts anderes vorstellen, als in seiner Nähe zu sein. Er zog mich einfach magisch an. Ob ich das nun wollte oder auch nicht. Da war ein Gefühl in mir, das ich nicht genauer definieren konnte. Aber es war da.
So in Gedanken versunken merkte ich erst spät, wie sich eine Hand an meine Hüfte legte und einen sanften Druck auf meinen Körper ausübte. Wie mechanisch bewegte ich mich vorwärts auf ihn zu. Und ich wusste nicht, ob das jetzt wegen ihm oder eher wegen mir passierte. Plötzlich waren unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
„Meine Gefühle spielen echt verrückt, wenn ich in deiner Nähe bin, Emi. Du machst da was mit mir, was das da fast aus mir rausspringen lässt."
Bei diesen Worten nahm er ganz sanft meine Hand und legte sie an seine muskulöse Brust. Genau da, wo sich eigentlich sein Herz befindet. Ich spürte es schlagen. Nichts nahm ich mehr um mich herum wahr. Langsam blickte ich zu ihm auf. Dabei nahm ich seine Hand und legte sie ganz sanft auf meinem Oberkörper, genau an die Stelle, wo sich auch mein Herz befinden musste.
„Das da, gibt keine Ruhe mehr, seitdem wir uns das erste Mal begegnet sind und du mich in eine kleine Apotheke entführt hast."
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Das hatten wir alles deinem grottigen Polnisch zu verdanken. Wie du die Wörter ausgesprochen hast..."
Seine andere Hand legte sich sanft an meine Wange.
„...war echt süß." Und bei diesen Worten waren seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt.

Ich schreckte auf. Ein muskulöser Oberarm hatte mich fest umschlungen. Mein Blick wanderte den Besitzers dieses Körperteils entlang und ich musste zu meiner Erleichterung feststellen, dass ich in die unergründlich schwarzen Augen von Jojo blickte. Durch meinen schreckhaftes aufwachen hatte ich es geschafft auch ihn aus dem Reich der Träume zu wecken. Verschlafen blinzelte er in meine Richtung. Aber er lächelte. Sofort überwältigte mich wieder mein unfassbar schlechtes Gewissen, was mich schon die letzten Tage unentwegt verfolgt hatte. Eine Notlüge gut und schön, aber das was ich hier veranstaltete, grenzte ja schon an ein Doppelleben. Ich konnte ihm nicht mehr länger in die Augen blicken, also murmelte ich verschlafen:
„Schlecht geschlafen. Ich mach mich mal im Bad frisch. Heute ist dein großer Tag. Also schlaf noch ein bisschen... mir zu liebe."
Das letzte ergänzte ich nur, weil er keine Anstalten machte, meinen Tipps zu folgen. Warum sollte er auch?
„Okay." Entgegnete er nun schon wieder ihm Halbschlaf. Man ging das bei dem schnell! Er streifte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und weil er dort so friedlich lag, konnte ich nicht anders, als ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken.
Ich merkte wie er im Schlaf lächelte.
Dann ging ich ins Bad. Aber nicht ohne mir vorher mein Handy zu schnappen. Lena musste sich jetzt einfach meine Sorgen anhören. Es war ja schließlich hauptsächlich ihre Schuld, dass ich mich jetzt darin befand, wo ich mich befand. Ich verbarrikadierte mich im Bad und als ich ein Blick auf mein Smartphone warf, musste ich feststellen, dass mir meine beste Freundin wohl zuvorgekommen sein musste. Zwei Nachrichten von ihr blinkten auf meinem Bildschirm auf.

Hey Emichen!
Man kann dir deinen Charme wohl einfach nicht ausschlagen. Eigentlich wollte ich sauer auf dich sein, dass du mir Eisei ausgespannt hast, aber das kann ich jetzt einfach nicht mehr. Ihr passt so gut zusammen. Da kann jeder japanische Star-Springer leider nicht mithalten. Und mein Gespräch mit Andi war ja eigentlich auch ganz okay. Man merkt halt einfach nur die fehlende Lebenserfahrung und geistige Reife. ;)
Sieht so aus als gäbe es einen klaren Favoriten.
LG Lena
PS: Ich schick dir gleich noch n Link. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Scheint, als hättet ihr schon ne richtige Fanbase aufgebaut.

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