Kapitel 10

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Ich zähle langsam bis zehn, dann atme ich noch einmal tief durch. „Wir schaffen das!" Mein Panther ist genauso entschlossen wie ich diesen Rudelkrieg zu beenden. Zu unseren Gunsten! Also nehme ich Anlauf, laufe meinen Ast entlang und springe dann ab, um mitten auf dem freien Platz zu landen. Genauso wie es geplant gewesen ist. "Da ist man einmal unterwegs und schon rennen einem die Wölfe die Bude ein. Wenn ihr was gesagt hättet wäre ich zu euch gekommen um euch zu töten.", rufe ich ihnen zu und streiche betont gelangweilt mein schwarzes Kleid glatt.

"Isalie! Wo sind deine Manieren? Vor dir steht ein Alphatier das gewillt ist dir trotz deiner Verfehlungen Sicherheit zu bieten!", weist mich die Frau neben dem Alphawolf zurecht. Kurzes rotes Haar umspielt ihre grünen Augen. In ihrem langen schicken Kleid sieht sie hier irgendwie fehlt am Platz aus. Aber da ich noch immer Natalyas schwarzes Gewand anhabe darf ich mich darüber ja wohl kaum beschweren. "Mutter.", deute ich mit einer spöttischen Verbeugung an. "Ich dachte du wärst tot." Um weiter die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen laufe ich ein paar Schritte auf die Truppe zu.

Sollen nur alle Augen auf mich gerichtet sein. "Offensichtlich bin ich das nicht.", gibt sie spitz zurück und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. Offenbar habe ich mit dieser Aussage ihre Gefühle verletzt. Die Arme! "Ich habe drei deiner Leute getötet und deinen Beta noch dazu. Wenn nicht noch mehr dazu kommen sollen, dann verschwinde.", knurre ich halb und ignoriere meine Mutter, was ihr sicher nicht gefällt. Sie steht gerne im Mittelpunkt. Und wenn sie mit jemandem um mich verhandeln kann hat sie mehr Macht als ihr zusteht.

"Du bist in der Unterzahl. Komm freiwillig mit uns und wir lassen die anderen am Leben." Ich breche in hysterisches Gelächter aus und tue so, als würde ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen, während ich ein paar weitere Schritte an die Seite gehe. "Das glaubst du doch selbst nicht." "Ich bin deine Mutter und du wirst gefälligst tun was ich sage!"

"Du hast mir rein gar nichts zu sagen. Wenn du mir zu nahe kommst töte ich dich mit bloßen Händen. Du hast mir und anderen genügend Unrecht angetan.", fauche ich sie an und hätte fast den Plan über Bord geworfen, nur um meine Drohung wahr zu machen. Meine Mutter weicht mehrere Schritte zurück, als könnte sie meinem Hass dadurch entkommen.

"Du bist nicht meine Tochter. Ich erkenne dich nicht wieder.", haucht sie zurück und sieht mich mit großen Augen an. "Ich bin in den letzten zehn Jahren, in denen ich mich alleine durchgeschlagen habe, erwachsen geworden. Ich bin stark und mächtig! Und niemand greift ungestraft mein Rudel an!", brülle ich regelrecht mit dem Knurren meines Tiers in der Stimme. Selbst der Alpha wird ein wenig blass als er das hört. Doch eigentlich ist das Brüllen für Lucien das Startsignal gewesen. Um ihm mehr Zeit zu verschaffen tue ich so, als würde ich angreifen, damit sie nur mich als Bedrohung wahrnehmen. Und es funktioniert.

Aus den Augenwinkeln kann ich einige schnelle und leise Bewegungen wahrnehmen, lasse mich davon aber nicht ablenken. Der Alpha der Wölfe muss sterben. Das ist unsere einzige Chance. Dann zieht sich vielleicht das restliche Rudel zurück. Innerhalb weniger Sekunden habe ich mich dem ersten Wächter des Alphawolfes genähert.

Offenbar hat er nicht mehr viele gute Kämpfer zur Verfügung. Mit einer schnellen Bewegung kann ich meinem Gegner nämlich den linken Arm brechen und anschließend das rechte Knie. Schmerzerfüllt geht der Wolf zu Boden, während ich mich dem Nächsten stelle. Dieser ist ein bisschen besser, kann meiner Schnelligkeit aber auch nichts entgegen setzen.

Mit einem kräftigen Sprung katapultiere ich mich hinter ihn und breche ihm mit einer Bewegung das Genick. Offenbar macht mich die Verbindung zum Rudel nicht nur anfälliger für Emotionen, sondern auch stärker. Es ist als würden sie mir Kraft geben. Während ich mich mit den beiden Wölfen beschäftigt habe hat sich der Alpha bereits Lucien und dem Rudel zu gewendet. Ein halbes Dutzend hat der Panther ausschalten können, doch nun müssen sich alle den Weg freikämpfen, während die Starken die Schwachen beschützen.

Gefährtin des AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt