Kapitel 20

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Wir fuhren zu dem besagten Hotel, in dem wir zuvor waren. Dort angekommen, rannte Dalia zusammen mit ihrem Sauerstofftank zur Rezeption. Ich stolperte ihr hinterher.

Ich sah sie und die Rezeptionistin verwirrt an, da diese beiden heftig diskutierten. "Was ist denn hier los?" unterbrach ich die beiden wild gewordenen Gänse. Dalia sah mich an und fing an zu jammern: "Der Vogel will mir nicht die Adresse rausgeben!" Ich blinzelte beide an. War das wirklich ernst gemeint. Mit einem Seufzen wendete ich mich an den Mann.

"Hören Sie mir mal bitte zu. Es geht hier im Prinzip um Leben und Tod und ich wäre Ihnen unendlich dankbar, wenn sie uns einfach die Adresse von Herr Thounder geben würden und dann lassen wir Sie auch hin Ruhe. Bitte.. Ich bitte sie. Es ist uns sehr wichtig."

Die Frau verdrehte die Augen und schrieb dann doch die Adresse auf einen Zettel: "Bitte schön... Aber sagen sie ihm dann nicht, dass sie die Adresse von mir haben!" Sie knallte den Zettel hin und sagte anschließend, dass wir nun das Hotel zu verlassen hätten. Dalia äffte sie mit einer unverschämten Mimik nach und lief vor zum Auto. Ich sagte ihr, dass ich gleich nachkommen würde. Ich wand mich noch einmal an die Rezeptionistin.

"Bitte entschuldigen sie dasVerhalten meiner Freundin. "

"Ist schon gut. Aber wieso brauchen sie Adresse von ihm? Es scheint sehr dringend zu sein.."

"Wissen sie, sie hat nicht mehr viel Zeit und sie will noch einige Fragen klären, bevor sie... Naja jedenfalls ist Mr. Thounder wahrscheinlich der Einzige, der ihr all die Fragen beantworten kann.."

"Ach Gott.. heißt, dass..?"

"Ja... sie wird sterben.."

Ich schloss meine Augen und veruschte die Tränen zu verdrängen. Ich wusste nicht wie lange sie noch hat, oder ob sie sogar schon morgen tot neben mir im Bett liegen würde. Wie würde mein Leben dann ohne sie aussehen? Wie wäre mein Leben in 10 Jahren? Ich konnte nicht anders. Ich hatte kaum noch Kraft Tag für Tag, Nacht für Nacht stark zu sein. Es zehrte an meinen Nerven. Trotz der geschlossen Augen liefen warme Tränen über meine Wangen. Ich fühlte mit langsam Wärme um meinen Körper. Die etwas ältere Dame nahm mich in ihre Arme und sagte: "Weißt du mein Junge, das Leben ist ein dauerhafter Nervenkitzel. Keine Situation ist wie die Andere. Kein Tag ist wie der darauffolgende. Es wird nie etwas gleich sein.. Und ja das Leben ist unfair. Ich hatte mit 4 Jahren meinen Vater an der Front verloren... Aber solange, du die Menschen in deinem Herzen trägst, die aus dieser Welt gegangen sind, solange werden sie in deinem Herzen weiterleben und du wirst all die schönen Erinnerungen mit ihnen niemals vergessen, denn die Menschen die wir lieben, werden immer an unserer Seite sein, auch wenn wir sie nicht sehen können.. Aber versuche stark zu bleiben.. Denn sie braucht dich. Sie nach draußen und du erkennst in ihrern Augen, dass sie merkt, dass ihre Tage immer kürzer werden. Auch ihr fällt es alles andere als leicht, dich verlassen zu müssen. Doch sie hat keine Wahl. Der Tod hat seine Entscheidung getroffen, wen er als nächstes mit in die andere Welt nimmt. Unser Gott kann für die Wahl nichts. Seine Aufgabe ist, sich um den Engel zu kümmern, den er geschickt bekommt. Und solange Dalia noch hier ist, solltest du dich um sie gut kümmern. Denkt nicht so viel an die Zeit die kommt. Denn ihr werdet die Zeit niemals still stehen lassen. Genießt das Leben mit jedem eurer Atemzüge, denn das ist das Einzige was ihr tun könnt."

Ich wollte zu der Frau sehen, doch sie war verschwunden. Verwirrt lief ich zurück zum Auto. In meinem Kopf erklangen immer wieder ihre Worte und sie hatte recht. Solange Dalia noch hier war, sollte ich die Zeit mit ihr genießen.

Wir fuhren also zur besagten Adresse, doch ehe wir dort ankamen, machte das Auto schlapp, da der Benzin leer war. Dalia sah mich etwas stuzig an. "Wieso fährst du nicht weiter?" fragte sie mit einem unsicheren Ton.

She's the oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt