1 der Anfang

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Ich war tot.
Naja glaubte ich zumindest, denn niemand konnte einen Sturz aus dieser Höhe überleben.

Mit 473 Metern überragte der Steilhang des Rabenfelses alles in seiner Umgebung.
So auch meinen zerschmetterten Körper, welcher an seinem Fuße lag.
Und mein Verlobter? Der stand dort oben und lachte mit Sicherheit zusammen mit seiner Familie.
Gut dass ich tot kein Geld mehr benötige, denn meines gehörte nun ihm.
Meine Stiefeltern mochten ihn mehr als mich und als er sich bei ihnen einschleimte schlossen sie einen Vertrag, welcher ihn als alleinigen Erben meines Besitzes, dem Besitz der Familie Tempest einsetzte.
Sie starben in dieser Nacht.

Sie wurden überfallen und auf brutalste Weise ausgeweidet, halbiert, zerstückelt und an einander genäht.
Der Bestatter zu dem sie gebracht worden waren meinte er kriege sie schon wieder hin und tatsächlich:
Er war zwar etwas kauzig und leicht bis mittelschwer verrückt mit einer psychopatischen Lache, backte aber leckere Kekse und richtete meine Eltern so gut her, dass ihre Wunden nur noch wie alte verblasste Narben wirkten, von denen auch er einige zu haben schien.

Als ich sah wie gut dieser Bestatter war, der sich mir als Undertaker vorgestellt hatte, und aus Angst, verfasste ich ein Testament:
sollte ich wie auch immer sterben, solle er mein Bestatter sein und ihm solle ein zehnt meines Gesamtvermögens zufallen.
Dieses Testament gab ich jedoch dem alten Butler meines Hauses Mr. Halker, welcher von meinem Verlobten entlassen worden war,
als er sein Erbe antrat. Ich wusste er würde es sicher bewahren, bis es benötigt werden würde.

Als er von meinem Tod erfuhr, legte er es den richtigen Leuten vor, sodeass mein Leichnam zu Undertaker verfrachtet wurde.
Dieser nahm sich zwar meiner sofort an, nahm dass Geld allerdings erst, als er hörte von wem es war,
denn der Name Tempest sagte jedem in London etwas.

UNDERTAKER

meine neue Kundin sah wirklich schlimm aus, hehe:
Sie hatte zwar keinen Schädelbasisbruch, doch ihr Genick war gebrochen, genau wie fast alle anderen Knochen,
und sie hatte überall tiefe Schnitt-,Platz- und Schürfwunden. Und trotzdem war sie in einem vergleichsweise guten Zustand,
denn abgesehen von einem verdrehten linken Bein, hatte sie noch alle Gliedmaßen.
Glück für sie, denn so konnte ich sie wieder vollständig hübsch machen.

Als sie jedoch fertig auf meinem Tisch lag, dachte ich wie schön sie doch zu Lebzeiten gewesen sein musste, hihi.
Doch trotz der zahlreichen Wunden kam sie mir bekannt vor. Plötzlich viel es mir wie Drachenschuppen von den Augen.
Ich kannte dieses Mädchen:
sie hatte vor kurzem ihre Eltern verloren und war mir im Gedächtnis geblieben, auch wenn mir ihr Name entfallen war, hehe. Ich fragte mich dann aber doch:
'was ist nur mit ihr passiert?'
Denn da sie keine Shinigami war,
war es kein Selbstmord.Blieb nur noch ein Unfall. Oder Mord. Hihi.
' was ist wohl deine Geschichte? '

Ich sah ihr eine ganze Weile in die klaren ozeanblauen Augen,
bis ich sah wie sich eine einzelne Träne aus ihrem Augenwinkel löste.
Wie interessant, hehe.
Sehr interessant.
Doch ich bemerkte noch etwas interessanteres:
Ihre Wunden heilten, und dass mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit. Als sie dann noch blinzelte wurde es mir klar:
dieses arme Mädchen war vieles,
aber eins nicht:
tot.

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