Befehl ist Befehl

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Beth's P.o.V.

"Hey! Sieh mich an, schlaf nicht wieder ein!" Ich spüre einen Schmerz an meiner Wange und sehe Bens Gesicht vor mir. "Du... Hast du mir eben ins Gesicht geschlagen?" "Immerhin bist du jetzt wach." "Wo sind wir?" Erst jetzt bemerke ich den Schmerz an meinen Armen und Beinen. Schürfwunden und Schnittwunden. Aber immerhin ist nichts gebrochen. "Ungefähr eine Meile nördlich vom Dorf. Wir müssen hier ausharren, bis Luke uns abholt." Er legt seine Hände auf meine Taille, dann hilft er mir auf. Ich sehe zu ihm auf und mein Herz pocht schneller. Sein große Hand liegt warm auf meiner Seite und stützt mich beim gehen. "Du... Du hast mich hier her getragen?" Er sieht zu mir runter. "Mhm." Ich fahre mir über die Stirn. "Luke wird mich umbringen." "Wird er. Das war so unglaublich dumm von dir! Wieso bist du hier?! Du hättest sterben können, ist dir das klar?!" Ich sehe zu ihm auf. "Tja, zum Glück habe ich einen so guten Beschützer." Mein Oberkörper berührt seinen und seine Nähe macht mich aus irgendeinem Grund nervös. Die Wärme, die von ihm ausgeht macht es nicht unbedingt besser. Mein Fuß knickt um und er festigt seinen Griff um mich. "Hey, jetzt pass auf dich auf!", fährt er mich an und ich zucke zusammen. "Ich... Tut mir Leid." Erst jetzt kann ich unsere Umgebung genauer begutachten. Dichter Wald umgibt uns und die Baumkronen steigen hoch bis in den Himmel. "Wie konnten wir den Sturz überleben?" "Tja... Danke der Macht." "Und werden sie uns hier überhaupt finden?" Er hebt eine Augenbraue. "Ich hoffe es. Wir suchen uns einen guten Platz, wo wir auf sie warten können." "Ben, Ben, warte." Er bleibt stehen und ich schiebe ihn leicht von mir. "Ich bin fertig, mein ganzer Körper schmerzt und hier sind die Baumkronen nicht so dicht. Lass uns hier auf sie warten." Er blickt in den Himmel. "Nein, hier werden sie uns nie finden." Ohne abzuwarten stellt er sich vor mich und zieht mich auf seinen Rücken. Seine Hände umfassen meine Oberschenkel und meine Brust drückt gegen seinen Rücken. "Au!" "Besser?" Ich halte kurz inne. "Ja.", knurre ich, dann sehe ich mich noch Mal um. "Warum gehen wir nicht einfach zurück zum Dorf?", frage ich und klammere mich mehr an ihn, da ich sonst abgerutscht wäre.  "Erstens: Ich kenne den Weg nicht, der Abhang ist Kilometer lang breit, aber das wüsstest du, wenn du die Karte studiert hättest. Und zweitens: Wir sind beide so erschöpft, dass wir nicht gut kämpfen können." Ich seufze. "Okay, Punkt für dich." Müde lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und ich spüre, wie er seinen Kopf zu mir dreht, sodass seine Wange gegen mein Gesicht drückt. "Schlaf bloß nicht ein. Es war eben schon verdammt schwer dich aus deiner Ohnmacht zu wecken." Doch ich schließe trotzdem die Augen und er läuft durch den Wald mit mir. Doch nach einer Stunde bleibt er stehen. "Na schön. Hier bleiben wir." Ich öffne die Augen und sehe eine Lichtung von mir. Er setzt mich sanft ab und dehnt seinen Nacken. "War ich zu schwer?" Er mustert mich und muss leicht lächeln. "Hm... Nicht wirklich. Du bist ganz schön zierlich für dein Alter." Ich verschränke die Arme. "Danke, ich finde dich auch zu dünn!" Was leider gelogen ist, und das weiß er selbst. "Leg dich hin, ruh dich aus, aber schlaf bloß nicht!" "Ich nehme an, wir machen kein Feuer." "Auf keinen Fall. Ich hab keine Lust, dass Trooper uns finden." "Aber du hast doch dein Laserschwert, oder?" Ein Blick von ihm reicht aus. Er hat es verloren. "Na toll." "Alles wird gut." Wir lassen uns nebeneinander auf den Boden sinken, und lehnen uns gegen einen Baumstamm, als ich meine Arme betrachte. Sie haben zahlreiche Schnittstellen und hier und da sind Blutergüsse. "Bist du sehr verletzt?", fragt er und ich schüttle den Kopf. "Nein, kaum. Du?" "Gar nicht." "Ich wünschte, ich hätte die AT-AT Maschine früher bemerkt! Dann wäre das alles nicht passiert..." "Das alles wäre nicht passiert, wenn du Zuhause geblieben wärst! Was ist los mit dir?! Du bist verletzt und kommst trotzdem hier her! Obwohl du eine Gehirnerschütterung hast, obwohl Luke gesagt hat, du sollst im Bett bleiben! Was hast du dir dabei gedacht, hm?" Sein Blick ist hart und ich traue mich nicht, ihm in die Augen zu schauen. "Du weißt es doch besser, Beth!" "Ich wollte dabei sein. Ich musste dabei sein! Versteh doch, diese Gelegenheit bietet sich ein Mal in... Wie vielen Jahren!" Doch er schüttelt den Kopf. "Das war mehr als dumm von dir! Dumm und fahrlässig und... Mir fällt nichts weiteres als dumm ein!" Ich verschränke die Arme. "Du brauchst mich nicht anzuschreien, Luke wird das später übernehmen." "Oh, ich hoffe drauf! Damit du nie wieder so etwas hirnverbranntes tust!" "Ben, bitte... Ich habs verstanden." "Wirklich?" Ich sehe zu ihm auf und wieder macht mein Herz einen Satz. "Nun ja... Spätestens wenn Luke mich anschreit, wird es klar werden. Ich wollte bei euch bleiben. Ich muss doch auf dich aufpassen." Ich wollte ihn zum Lachen bringen, doch er schüttelt nur den Kopf und schnaubt auf. Ich gebe es auf und lege die Arme um meine Beine. Er will nicht reden. Wir warten schweigend, doch eine halbe Stunde später ist noch immer nichts von unsere Rettung in Sicht. "Ben..." "Sie werden kommen." "Ben." "Geduld." Ich lege mein Kinn wieder auf meinen Knien ab. "Ben. Es ist stockdunkel, die finden uns nicht. Die Baumkronen sind zu dick für die Lebensformscanner, selbst hier." "Was schlägst du vor?" Ich zögere kurz, dann antworte ich: "Wir machen ein Feuer. Keiner findet uns hier." Ich sehe, wie es in seinem Kopf rattert, doch dann schüttelt er den Kopf. "Nein. Auf keinen Fall." Ich seufze und wir warten weiter. "Weißt du... Wie kalt es auf Endor in der Nacht ist?" Er wirft mir einen genervten Blick zu. "7°C sind nicht kalt genug, um dich zum Schweigen zu bringen, oder?" Ich lehne mich wieder gegen den Baumstamm. "Nein." Plötzlich lacht er auf. "Weißt du noch auf Naboo? Als wir dort gezeltet haben?" Ich muss ebenfalls lachen. "Du hättest das Zelt beinahe abgefackelt." Ich schlage gegen seinen Oberarm. "Willst du deshalb kein Feuer machen?", frage ich ihn und er zuckt die Schultern. "Vielleicht." "Es ist schon seltsam...", murmle ich und hebe einen Zeigefinger, auf dem ich eine einzelne Flamme tänzeln lasse. "Jetzt ist es so klein und unschuldig... Und in großer Menge verursacht es nur Leid und Schmerz." Es knackt hinter uns und ich lösche die Flamme sofort. Wir drehen uns um und beobachten den Wald. "Das ist nur ein Tier.", flüstert er und meine Augen fliegen über die Waldlandschaft. Er dreht sich wieder um, doch ich bleibe in der Haltung. "Hey, komm schon, setz dich." Er zieht mich neben sich und ich frage: "Ben... Denkst du... Denkst du Luke wird mich raus schmeißen?" "Was?" Er dreht sich zu mir und legt eine Hand auf meinen Rücken. "Nein, nein, bestimmt nicht. Du darfst vielleicht eine Putzschicht einlegen, oder musst mehr trainieren, als wir, aber..." Er schweigt, als eine Träne über meine Wange rollt. "Ich wollte das nicht.", wispere ich und er sieht mich hilflos an. "Beth... Jetzt wein doch nicht..." Unsicher zieht er mich in seine Arme und ich lasse es zu, sodass meine Stirn gegen seine Halsbeuge lehnt. Er stützt sein Kinn auf meinem Kopf ab und murmelt beruhigende Sachen. Es ist das erste Mal, dass wir uns wirklich so nah sind, und vor allem ist es das erste Mal, dass er versucht mich so zu beruhigen. Das letzte Mal, dass er das versucht hat, war... Als meine Eltern gestorben sind. Ich hebe den Kopf und lächle ihn an. "Danke Ben."  Ein Knistern entsteht zwischen uns, als wir uns in die Augen sehen und keiner von uns rührt sich. Sein Atem streift mein Gesicht und meine Haare fliegen nach hinten, und ich merke, wie ich meinen Atem die ganze Zeit angehalten hab. Ich merke, wie seine Augen zu meinen Lippen und dann wieder zu meinen Augen fliegen, und dann kommt sein Kopf näher. Ich fühle, wie mir heiß wird und kann nicht fassen, dass das jetzt passiert. Mit ihm. Er legt seinen Kopf schief und seine Lippen berühren meine. Mein Herz klopft wie verrückt und ich fühle mich paralysiert, als ich ihn schmecken kann. Das sollte nicht so sein! Das ist komisch. Und doch fühlt es sich so gut an! Ein Maschinengeräusch lässt uns auseinander fahren und ich sehe in den Himmel. Unser Shuttle! Wir springen gleichzeitig auf und ich erröte, als ich ihn ansehe. Er meidet meinen Blick und wir schauen zu, wie unser Shuttle landet. "Das war... Unerwartet.", murmle ich und er verschränkt die Arme. "Ja, das war es tatsächlich... Es tut mir Leid." Er sieht zu mir und ich erwidere seinen Blick. "Was?" "Wir sind nur Freunde... Richtig?" Das Shuttle ist gelandet und die Rampe geht runter. "Ja. Freunde.", stimme ich zu, doch ich klinge nicht so überzeugt, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir gehen auf die Rampe zu und Himalia kommt uns entgegen. "Da seid ihr ja! Geht es euch gut?" Sie umarmt mich und ich taumle zurück. "Ja, Anabeth ist zwar etwas schwach auf den Beinen, aber uns geht es gut." Wir gehen rein und Luke sitzt im Cockpit. "Himalia, du fliegst." "Nach Hause?" "Nein, Naboo." Luke steht auf und mustert uns. "Seid ihr verletzt?" Ich schüttle den Kopf. "Gut." Er kommt auf mich zu und verschränkt die Arme. "Ich weiß, Meister..." "Wirklich? Du weißt? Du wusstest also, dass du uns und dich in Gefahr bringst, wenn du hier her kommst? Oder dass du noch nicht stark genug bist, um zu kämpfen?" "Ja, Meister." "Und doch hast du es gemacht. Gegen meinen ausdrücklichen Befehl. Ausdrücklicher ging es nicht. Du hast die ganze Mission gefährdet. Einer von uns hätte sterben können! Und warum? Nur weil Anabeth einen echten Kampf kämpfen wollte." "Meister, ich bin mir sicher, Anabeth hat sich nichts böses dabei gedacht, sie-" "Oh nein, hat sie sicher nicht.", unterbricht Luke Ben, und ich lege die Arme um mich. Ich bekomme eine Gänsehaut, als sich Lukes blaue Augen wieder auf mich richten. "Dennoch. Ich dulde nicht solche Fehler und so etwas darf nicht ungestraft bleiben." Er macht eine dramatische Pause, in der ich meinen Oberarm umklammere. "Suspension. Vorerst." "Was?!", kommt es von Himalia, Ben und mir. "Ich bin noch nicht fertig. Du wirst zu Leia nach Naboo reisen und dich unter die Lehre von einem Freund begeben. Du wirst morgens um 6 Uhr anfangen zu trainieren und abends um 18 Uhr aufhören. Mit kleinen Pausen. Nach dem Training wirst du dich deinen Studien widmen, bis zur Bettzeit. Du hast einen freien Tag in der Woche, wo du Leia begleiten wirst. Du wirst viel über Politik lernen. Noch Fragen?" Die ganze über lagen seine Augen blickfest auf mir und ich bin wortwörtlich unter seinem Blick geschrumpft. "W-wann darf ich wieder kommen?" "Wenn du gelernt hast, Befehle zu befolgen." Noch einen Kopf kleiner. "Und wir fliegen jetzt zu Naboo.", stelle ich fest. "Ja. Noch Fragen?" "Nein, Meister...", murmle ich und sehe auf den Boden. Luke ist vielleicht 5 Zentimeter größer als ich, aber ich habe ihn noch nie so... Streng gesehen... Gerade weil er nur 5 Zentimeter größer ist, habe ich ihn noch nie so gesehen. "Fehlt da nicht noch was?" "Es tut mir sehr Leid, Meister." Er nickt, dann dreht er sich zu Ben um. "Verlier das nicht noch Mal." Er reicht ihm sein Lichtschwert und Ben nimmt es. "Danke, Meister." Dann geht Luke zu Himalias Stuhl und gibt ihr leise Tipps. Ben und ich sehen uns für einen Moment an, dann presse ich die Lippen aufeinander und gehe in den Laderaum. Ich setze mich auf eine Kiste und fahre mir durchs Haar. Ich bin so dumm! Ich bin so- Oh mein Gott. Ben hatte Recht! Kurz darauf kommt der besagte zu mir und setzt sich neben mich. Wir beide schweigen für einen Moment, dann fange ich an: "Wenn ich gelernt habe, Befehle zu befolgen... Wann zur Hölle ist das? Konnte er nicht einfach eine Zeitspanne nennen?" "Beth, du solltest das ernst nehmen." Mein Kopf schnellt zu ihm. "Ich nehme das ernst! Es war meine Schuld, das gebe ich zu! Aber Suspension..." "Du bekommst das schon hin. Du wirst hart arbeiten und dann kommst du wieder. Mehr ist da nicht." "Mehr ist da nicht?", frage ich und hoffe, dass er die Doppeldeutigkeit versteht. Komm schon! Streng dein Männerhirn an! Denk wie eine Frau, Ben! "Nein. Mehr ist da nicht." Ouch! Er hat es verstanden! Er hat es verstanden und mir eine Abfuhr gegeben! Er steht auf, und mein Mund öffnet sich. Das hat er nicht gemacht! Zuerst küsst er mich - ER hat MICH geküsst! Und jetzt das? "Ehm..." Er schließt die Tür und dreht sich wieder zu mir. "Beth, Jedi müssen keusch sein." "Ich weiß." "Das heißt kein Küssen." "Ich weiß." Ich stehe ebenfalls auf und verschränke die Arme. "Das heißt, wir können nicht zusammen sein." "Ich weiß." Er mustert mich und flucht: "Sag nicht die ganze Zeit 'Ich weiß'!" Dann kommt er auf mich zu und seine Hände finden meine Taille, dann zieht er mich an sich und küsst mich erneut. Erschrocken und überfordert kann ich nur da stehen, doch meine Hände, und vor allem meine Lippen, arbeiten schneller als mein Gehirn. Meine Hände legen sich auf seine Oberarme, und meine Lippen erwidern den Druck, den er ausübt und bewegen sich im Einklang mit seinen. Gott, schmeckt er gut! Doch dann schaltet mein Gehirn sich ein, und ich stoße ihn sanft von mir. "Was tust du da?!", zische ich ihn an und er leckt sich kurz über die Lippen. "Ich weiß es nicht." Dann lässt er von mir ab und geht zurück zum Cockpit.

Leave me lonely - Kylo RenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt