Love - The melody of our hearts

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Alex schaut fassungslos auf das Handy in seiner Hand, Lisa hat ihn gerade weggedrückt und jetzt ist nur noch die Mailbox dran. Er versteht nicht, was jetzt los ist, doch dann merkt er die lachenden Blicke der drei Jungs auf sich und zieht seine Schlüsse daraus. Er steht auf und geht wütend zu ihnen. „Was habt ihr Lisa erzählt?" – „Die Wahrheit, dass sie auch nur eine Wette ist" – „Bist du vollkommen bescheuert?" Er zieht Ben am T-Shirt nach oben, doch Pablo ist zur Stelle und trennt die beiden. „Wenn ihr raufen wollt, geht nach draußen". Er schiebt Alex etwas Richtung Tür. „Geh und beruhig dich", sagt er leise zu ihm, „mit einem blauen Auge kannst du Liz nicht beeindrucken". Alex wirft ihm einen verwunderten Blick zu, dann nickt er und geht zu seinem Auto, wo er in sich zusammensackt. „Verdammte Scheiße", murmelt er vor sich hin, wieder und wieder. Irgendwann fährt er zu Lisas kleinem Häuschen. Er betrachtet es, aber kein Lichtschein dringt nach außen. Er steigt aus und klingelt, doch entweder ist sie noch nicht daheim oder sie schläft ... oder sie reagiert nicht, weil sie genau weiß, dass er da steht. Verzweifelt rauft er sich die Haare und setzt sich vor die Haustüre auf die Treppenstufen. Als er vor sich Schritte hört, sieht er auf. „Nanu, schöner Mann, willst du zu mir?", fragt ihn die Frau, die jetzt vor ihm steht. Er muss kurz grinsen, wird aber schnell wieder ernst. „Nein, ich will zu Lisa" – „Und warum läutest du nicht?" – „Hab ich, sie macht nicht auf" – „Upps ... das ist schlecht ... aber komm doch einfach mit mir rein. Ich bin übrigens Sina, und wir wohnen hier zusammen" – „Hi, ich bin Alexander". Prüfend sieht sie ihn an, er erkennt sie anscheinend nicht, obwohl er mit ihr arbeitet, und lässt ihn ins Haus. „Geh da drüben rein, das ist die Küche, ich schau mal, ob sie da ist". Sina zieht ihre Schuhe aus und geht nach oben, wo er sie reden hört, auch Lisas Stimme ist zu hören. Er stellt sich ans Fenster und sieht hinaus in die Nacht. „Was hast du ausgefressen? So sauer war sie lange nicht mehr wegen einem Mann", sagt Sina plötzlich hinter ihm. Er dreht sich um und schaut sie an. „Das ist eine lange Geschichte" – „Ich hab Zeit. Setz dich", antwortet Sina und zeigt auf einen Stuhl, dann stellt sie ihm und sich ein Glas Wasser hin, setzt sich ihm gegenüber und sieht ihn abwartend an. Stockend beginnt er zu erzählen.

„Ich bin in einer Band, und als Musiker hat man eigentlich immer gute Chancen, an Frauen zu kommen. Die Jungs aus der Band sind nicht so, einer ist schwul und der andere wartet irgendwie auf die Richtige. Aber meine Freunde schwimmen so in meinem Einflussbereich mit und irgendwann haben wir begonnen, die Frauen und Mädchen auszuchecken und Wetten abzuschließen, wer welche als erstes abschleppt und ob sie uns alle drüberrutschen lassen. Ich weiß, dass das Scheiße war", sagt er, als er Sinas Blick sieht, „aber es ist leider nicht mehr rückgängig zu machen. Rafael und Flo sind manchmal in dem Café von Lisa und ... naja ..." – „dann habt ihr beschlossen, das Liz die nächste Wette ist?" Beschämt nickt Alexander. Dann erzählt er Sina, wie er Lisa absichtlich angerempelt hat, um ihr näher zu kommen, sie sich aber gar nicht auf ihn eingelassen hat, was wiederum seinen Kampfgeist geweckt hatte. „Aber ich hab gemerkt, dass sie viel zu kostbar für solche Spielchen ist. Heute Abend war so angenehm, mich mit einer Frau einfach so unterhalten, das konnte ich lange nicht. Aber mit Lisa war das irgendwie selbstverständlich. Und das tat mir richtig gut". Er stützt seine Arme auf den Tisch und den Kopf hinein. „Ich hab's vermasselt, und zwar so richtig". Sina sieht über seinen Kopf hinweg Lisa an, die die ganze Zeit in der Tür stand und zugehört hat. „Ja, das hast du, und jetzt verlass bitte mein Haus", sagt sie kalt und Alexander fährt hoch und schaut sie flehend an. „Lisa ... bitte ... ich ...", er streckt ihr eine Hand entgegen, doch sie schüttelt den Kopf. „Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen". Liz dreht sich um und geht wieder nach oben in ihr Zimmer, während Alex ihr verzweifelt hinterher sieht. „Lass ihr Zeit", murmelt Sina hinter ihm und schiebt ihn dann zur Tür hinaus.

Am nächsten Vormittag sitzt sie bei Jo auf dem Sofa und heult sich aus. „Der Arsch macht tatsächlich Wetten auf Frauen? Der hat doch den Schuss nicht gehört!" Jo ist außer sich vor Wut, während Sam sie nur still im Arm hält und ihr sanft über den Rücken streicht. Sina steht bei ihnen im Wohnzimmer und schaut zum Fenster hinaus, als sie plötzlich leise „Mist" sagt. Jo stellt sich zu ihr und als er sieht, wer gerade vor dem Haus parkt, stampft er schon zur Haustür und reißt sie auf. Sina versucht noch, ihn zurückzuhalten, doch er knallt Alex gleich schon mal eine ins Gesicht. „Du bist doch das allergrößte Arschloch das rum läuft". Alex weiß erst mal gar nicht, wie ihm geschieht, doch als er Liz bei Sam sitzen sieht, werden seine Augen groß. „Lisa", stammelt er, dann geht sein Blick wieder zu Jo, der immer noch wutentbrannt vor ihm steht und mühsam von Sina in Schach gehalten wird. „Du bist echt das allerletzte. Ich weiß nicht, ob ich mit dir noch weiter Musik machen will!" – „Jo, ist gut jetzt", mischt sich Sam ein und stellt sich zwischen die beiden Männer. „Nichts ist gut!" – „Jo, ich fahr jetzt und du beruhigst dich bitte", sagt Liz, die mittlerweile auch neben ihm steht, leise zu ihm. „Ich kann mich grad nicht beruhigen" – „Jonas! Bitte – mir zuliebe", er nickt und sein Blick wird sanft, als er sie anschaut und sie in seine Arme zieht. „Geh runter, Jo, entweder links oder rechts, und power dich aus. Aber mach keinen Blödsinn, ja?" Jo huscht ein Lächeln übers Gesicht – links ist der Fitnessraum mit Boxsack, rechts der Probenraum – und er drückt sie nochmal kurz an sich, bevor er Alex noch einen bösen Blick zuwirft und tatsächlich nach unten verschwindet. „Sam, gib Alex einen Kühlbeutel, den wird er brauchen und hinterher die Salbe", meint Lisa und geht dann durch den Garten, ohne Alexander auch nur einmal angesehen zu haben. Sina folgt ihr, aber sie hat den Schmerz in seinen Augen gesehen, als Liz einfach so an ihm vorbeiging. „Jetzt komm schon rein", ruft Sam ihm aus der Küche zu, wo er einen Kühlbeutel aus dem Gefrierschrank holt. Alexander setzt sich ins Wohnzimmer und nimmt ihn dankend an. „Woher kennt ihr euch?", will er von Sam wissen. „Wir kennen uns schon ewig, Liz und Jo aus dem Kindergarten und ich kam später in der Schule dazu. Wir haben immer zusammen Musik gemacht und Sina hat uns fotografiert" – „Sina fotografiert?" – „Japp, auch heute noch. Hast du sie backstage noch nie gesehen? Sie macht auch unsere Fotos und Bilderstrecken auf Tour" – „Ich weiß nicht ... aufgefallen ist sie mir noch nie". Die beiden schweigen eine Weile, dann sagt Alex: „Ich hab richtig Scheiße gebaut" – „Ja, das hab ich schon gehört. Du hast Sugar echt weh getan" – „Sugar?" Sam grinst Alex an. „Ja, sie ist immer schon meine Sugar" – „Hattet ihr ...  seid ihr ... also ..." – „Nein, wir sind gute Freunde, mehr nicht. Wie willst du das wieder gradebiegen?" – „Kann ich das überhaupt?" –„Willst DU das?" Alex senkt nachdenklich seinen Kopf, doch dann sieht er Sam mit festem Blick an. „Unbedingt. Sie bedeutet mir sehr viel, auch wenn wir uns noch gar nicht richtig kennen. Sie ist anders als die Frauen, die ich sonst kennenlerne" – „Sie ist ja auch kein Groupie" – „So meine ich das auch gar nicht. Sie ist einfach bezaubernd, hat das Herz am rechten Fleck und sie ist so ... keine Ahnung ... normal? Sie sieht mich als Mann und nicht als Musiker. Aber – warte mal – sie wusste wer ich bin, oder?" Sam nickt. „Seit wann?" – „Seit gestern" – „Sie wusste, dass ich ein Aufreißer bin und trotzdem ist sie mit mir ausgegangen?" – „Tja, Sugar sieht immer erst mal die guten Seiten in den Menschen und gibt allen eine Chance" – „... die ich prompt versemmelt hab", grummelt Alexander und legt seinen Kopf mit geschlossenen Augen auf der Sofalehne ab.