Betrogen, Belogen & Frisch Verliebt (Übersetzung)

Kapitel 02

Am nächsten Morgen kostete mich das Aufstehen eine Menge Überwindung, aber wenigstens war es Samstag und ich musste mich nicht beeilen um irgendwo hinzukommen. Schließlich schaffte ich es aus dem Bett und unter die Dusche. Ich vermied es, in den Spiegel zu sehen, denn es war noch viel zu früh am Morgen für eine Horrorshow. Die heiße Dusche wirkte Wunder. Bald fühlte ich mich besser, schlüpfte in meine Lieblingsklamotten, setze mich aufs Bett und bereitete mich seelisch darauf vor, mit meiner Familie zu reden. Nachdem ich wie ein kleines Kind meinen Bruder voll geheult hatte, schaffte ich es gerade noch so hervorzubringen: ‘Shane hat mich betrogen!‘ Aber ich wusste dass sie heute die ganze Geschichte würden hören wollen.

Ich drehte mich um, um einen Blick auf die Uhr zu werfen, sah mein Handy auf dem Nachttisch liegen und zuckte zusammen. Ich hatte  es gestern Nacht ausgeschaltet, weil es nicht hatte aufhören wollen zu klingeln und ich wusste dass es voll war mit Sprachnachrichten a la ‚Es tut mir Leid!‘  ‚Bitte verzeih mir!‘ und ‚Können wir reden?‘. Ich schnaubte: "Na klar. Das können wir!" Dann flossen plötzlich nur noch mehr Tränen.

Wenn ich sie alle nur nie wieder sehen müsste!  Aber unglücklicherweise gingen wir alle zusammen in die Schule und so musste ich sie wohl oder übel am Montag ertragen, außer ich würde die Schule wechseln. Diese Idee hatte etwas für sich, aber ich glaubte nicht dass meine Mutter davon begeistert wäre, da ich die einzige andere Frau in unserem von Männern bestimmten Haushalt war. Das war auch der Grund, weswegen ich keine Angst haben brauchte, dass Shane hier aufkreuzen würde. Ich war die kleine Schwester von 3 großen  Brüdern. Kevin, der älteste und Vaters Schützling mit 23 Jahren, Keegan der schlaue College-Student mit 19 Jahren und Kane der Sportler und mein Zwillingsbruder mit 17 Jahren. Kevin und Keegan sind schwarzhaarig wie unsere Mutter, Kane dagegen hatte honigblondes Haar wie ich und unser Vater, und alle zusammen hatten wir Vaters haselnussbraune Augen. Ja, sie sind das was Mädchen unter heiß verstehen, aber für mich sind sie nur die großen, manchmal verwirrenden Männer in meinem Leben, auf die ich immer zählen kann. Es wäre wirklich dumm von Shane wenn er es wagen würde auch nur einen Fuß über unsere Schwelle zu setzen.

Meine Brüder, diese überfürsorglichen Dummköpfe, waren nie sehr davon begeistert gewesen, dass ich mit ihm ausging, aber sie fanden sich damit ab, weil er mich glücklich gemacht hatte. Jetzt wo sie wussten wie sehr er mich verletzt hatte, konnte niemand vorhersagen was sie tun würden. Natürlich würde ich sie anflehen nichts zu unternehmen, nicht etwa Shane zuliebe, sondern wegen ihnen. Ich wollte nicht, dass sie Probleme bekamen wegen einem Kerl, der die Mühe gar nicht wert war. Es machte Spaß sich einen Zusammenstoß von Shane mit meinen Brüdern vorzustellen. Ich sah Shane vor meinem inneren Auge, wie er sich vor Angst in die Hose machte, und das gab mir wohl die Kraft, meiner Familie alles zu erzählen.

Als ich die Treppe herunterkam, warteten bereits alle auf mich. Meine Brüder sahen wütend aus, mein Vater wirkte traurig, aber es war das Verständnis und Mitleid im Gesicht meiner Mutter das einen neuen Sturzbach an Tränen verursachte. Ich dachte, ich hätte keine Tränen mehr übrig nach dieser Nacht die ich ausschließlich mit Heulen zugebracht hatte und und ich war es leid als solche Heulsuse zu erscheinen. Also wirklich, wo war denn das starke und souveräne Mädchen abgeblieben, für das ich mich immer gehalten hatte? Meine Mutter schloss mich schnell in ihre Arme und der vertraute Geruch ihres Blumenparfüms beruhigte mich soweit, dass ich mich hinsetzen und ihnen alles erzählen konnte.

Ich hatte vorher schon geglaubt meine Brüder wären sauer. Aber was ich zuvor gesehen hatte war nichts im Vergleich zu dem mörderischen Blitzen, das sich jetzt in ihren Augen zeigte. Sie sahen nicht anders aus als mein Vater. Keegan, der mir über den Computerbildschirm zugehört hatte, war bereit heimzufliegen. Ich konnte sie davon überzeugen, nichts zu tun, außer einfach nur als große Brüder und als mein Vater für mich da zu sein. Ich wusste, dass das für Kane am schwersten sein würde, da wir alle zusammen zur Schule gingen, aber er versprach zu versuchen Shane nicht ein Haar zu krümmen, solange er er sich nicht in meine Nähe wagte.