Epilog

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"Willkommen auf Hawaii", begrüßte mich eine wunderschöne Frau als ich aus dem Flugzeug stieg und legte mir einen Lei, den typischen Bergrüßungs-Blumenschmuck der Insel, um den Hals. Ich dankte ihr und machte mich auf den Weg zur Gepäckausgabe. Nachdem ich meine Taschen wiederhatte, fragte ich den nächsten Angestellten nach dem Weg zum Honolulu Flughafen-Hotel, wo ich für eine Woche bleiben würde. Natürlich würde ich gern in einem dieser wunderschönen Hotels an dem berühmten Waikiki Strand wohnen, die man in der TV-Serie Hawaii Five-0 sieht, aber dafür reichte mein Budget nicht aus.

Glücklicherweise war das Hotel nicht allzu weit weg. Dort angekommen, wurde ich mit einem weiteren Lei begrüßt. Denen machte es hier wirklich Spaß, Leis zu verteilen, aber sie dufteten ja auch wundervoll und waren gratis, also warum sollte ich mich beschweren?! Ich checkte ein und machte mich auf meinen Weg die Treppe hoch zu meinem Zimmer. Drinnen rannte ich erst einmal zum Fenster, öffnete die Vorhänge und schaute raus und erblickte die sich endlos in die Ferne erstreckende... Autobahn? Nun ja, ich würde noch so viel Sand und Meer zu sehen bekommen wie ich wollte - morgen, auf meinem ersten Erkundungsspaziergang. Warum sollte mich die Aussicht von meinem Fenster bei so wunderschönem Wetter überhaupt interessieren? Der Himmel war schön klar und blau mit wenig bis gar keinen Wolken, was der Sonne erlaubte, fröhlich zu scheinen. Allein beim Anblick wurde mir schon ganz warm.

Ich aß im Hotel zu Abend und durfte einen wirklich toll vorgeführten Hula Tanz bewundern. Ich hatte mich schon richtig ins Nachtleben, in die lokale Kultur gestürzt, genau wie ich es mir gewünscht hatte. Warum also fühlte ich mich allein?

Es war ja nicht so als hätten Deke und ich uns beim Abschied gestritten. Wir hatten uns sehr erwachsen und logisch verhalten. Wir hatten einen Thumb-Wrestling Wettbewerb veranstaltet um zu entscheiden, wer als erstes Auf Wiedersehen sagen musste. Ich hatte verloren.

Lebewohl zu sagen war schwer gewesen. Ich fühlte mich, als würde ich einen großen Teil von mir zurücklassen. Ich versprach ihm von überall wo ich hinkommen würde eine Postkarte zu schicken und ihn anzurufen, wann immer ich die Chance dazu hatte. Ich befahl ihm, so viel Spaß zu haben wie nur möglich während ich weg war.

Er befahl mir, das gleiche zu tun und versprach, dass er die ganze Zeit an mich denken würde. Ich wusste, dass er trotzdem jemand anderen finden würde. Deke war ein zu guter Fang, um allein gelassen zu werden. Ich wollte, dass er jemanden fand, der ihn glücklich machte, wollte es wirklich - okay, ich wollte es nicht, aber das würde ich ihm nicht sagen.

Wir küssten uns ein letztes Mal und der Kuss war erfüllt von all der Liebe und Traurigkeit, die wir in unserem Innern empfanden. Er gab mir eine letzte Umarmung mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange und wir trennten uns als Freunde. 

Ich vermisste ihn so sehr.

Ich ging zu meinem Zimmer um mich auszuruhen, in der Hoffnung, dass meine morgige Bus-Tour nach Waikiki mich aufheitern würde. 

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Tat sie nicht. Wenn überhaupt, sorgte sie nur dafür, dass ich Deke noch mehr vermisste. Die ganze Schönheit um mich herum wirkte fahl und unscheinbar weil er nicht da war um sie mit mir zu teilen. Und dann waren da noch die Pärchen. Sie waren ÜBERALL! Sie umarmten sich, küssten sich... Man sah ihnen an, dass sie einfach verliebt waren. Die meisten waren in ihren Flitterwochen, manche feierten Jubiläum und nachdem ich einmal die falsche Straße hinuntergelaufen war stolperte ich sogar über eine Strandhochzeit! Es kam mir vor als würde mir jemand absichtlich unter die Nase reiben, was ich für diese Reise aufgegeben hatte.

Als ich zum Hotel zurückkam fühlte ich mich heiß, müde und traurig. Ich nahm eine heiße Dusche und das half ein bisschen, aber ich fühlte mich noch immer verloren. Ich ließ mich auf meinem Bett nieder und begann über den Rest meiner Reise nachzudenken, aber irgendwie konnte ich die Begeisterung die ich früher empfunden hatte nicht wieder finden. Ich schloss die Augen und versuchte mir all die wunderschönen Orte vorzustellen zu denen ich noch reisen wollte, aber alles, was ich sah, waren warme braune Augen und ein Lächeln, dem es niemals misslang die Damen zu bezaubern.  Ich sehnte mich danach, dieses Lächeln in Wirklichkeit zu sehen und dann begriff ich plötzlich!

Betrogen, Belogen & Frisch Verliebt (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt