Kapitel 06

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Bisher hatte Deke sein Wort gehalten. Wir aßen immer zusammen zu Mittag und nach dem Footballtraining brachte er mich nach Hause. Shane schickte uns immer noch tödliche Blicke hinterher, aber wen scherte das schon? Shane und Cara gehörten der Vergangenheit an, und ich konnte mir ein klein bisschen Schadenfreude nicht verkneifen. Deke hatte bisher noch nicht von einer Beziehung geredet. Er hielt sein Wort, mir so viel Zeit zu geben wie ich brauchte, aber ich wusste, das sein Geduldsfaden immer mehr auf die Probe gestellt wurde. Er sandte mir weiterhin diese kleinen Signale, wie meine Hand zu halten oder eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr zu schieben. Er nutzte jede Möglichkeit mir seine Gefühle klar zu machen. Ich fühlte mich schlecht dabei, ihn solange warten zu lassen, besonders jetzt wo ich mehr als halb davon überzeugt war uns eine Chance zu geben, aber ich musste sichergehen, dass er es wirklich ernst meinte.

Zwei Wochen dauerte es bis ich wusste, dass ich bereit war! Es war Freitag und heute Abend sollte nach dem Footballspiel eine große Party steigen. Also beschloss ich mit Deke allein zu reden und ihm meine Gefühle für ihn zu gestehen. Er hatte vorgeschlagen, dass wir uns vor dem Spiel bei den Spinden treffen könnten. Ich war gerade auf dem Weg dorthin, als mich eine sauber manikürte Hand am Arm packte. Ich ließ meinen Blick an der dazugehörigen Person hochwarndern. Es war niemand anderes als eine stark geschminkte Tanya.

Ich befreite mich aus ihrem Griff und fragte: "Kann ich dir irgendwie helfen?"

"Ja, und zwar kannst du die Finger von meinem Freund lassen!"

"Und mit 'Freund' meinst du wahrscheinlich Deke, nicht wahr?"

"Natürlich, wen sonst? Deke will dich doch  nur, weil du so schwer zu haben bist, aber sobald er die Jagd müde ist, wird er dich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel und zu mir zurückkommen!" sagte sie während sie ihre Nägel inspizierte.

Ich hasste solche Mädchen. Ihr wisst schon, solche die denken sie seien was Besseres und bilden sich ein, sie könnten jeden Jungen haben den sie wollten.

Jemand musste sie wirklich mal von ihrem hohen Roß runterholen und dieser jemand würde ich sein.

"Ohh Tanya, fühlst du dich unsicher, weil  dein FREUND genug von dir hatte und sich jemanden gesucht hat, der ihn eher glücklich machen kann, nämlich MICH? Vielleicht hättest du dich etwas mehr um ihn kümmern sollen als um dein an einer Überdosis Solarium leidendes, angemaltes, aufgetakeltes, schrecklich künstliches und hirnloses Selbst." sagte ich und drehte mich um, um wegzugehen. Sie stellte sich mir in den Weg.

"Du denkst du kannst so was zu mir sagen und dann einfach einen Abgang hinlegen?"

"Ich hab genug davon, mir Müll von anderen Leuten anzuhören, also ja, ich kann und ich werde auch!" Mit einem zuckersüßen Lächlen ging ich an ihr vorbei. Ich mochte mein neues selbstbewusstes Ich und ich konnte diese Nacht gar nicht mehr abwarten.

Ich beeilte mich, zu den Schließfächern und zu Deke zu kommen, und musste mich sehr anstrengen nicht ganz so strahlend zu lächeln, damit er nichts erahnen würde. Er wartete bereits bei den Schließfächern auf mich. Für einen Moment hielt ich inne und sah ihn mir an. In diesem Moment wurde mir bewusst wie sehr ich all das schätzte, das Deke ausmachte: Sein strubbeliges schwarzes Haar das aussah als ob er gerade mit den Fingern hindurchgefahren wäre, seine warmen brauen Augen, die alle Mädchenherzen dahinschmelzen ließen und natürlich nicht zu vergessen, sein gleichmäßig gebräunter Körper mit den tollen Muskeln und sein süßer Knackhintern. Einfach zum Anbeißen! Ich könnte ewig so stehen und ihn anstarren, aber er trug eine kleine Geschenktüte bei sich und meine Neugier holte mich aus meiner Starre. Ich legte die letzten paar Schritte zu ihm zurück.

"Hey!" sagte er und lächelte.

"Hey. Was hast du da dabei?" fragte ich schüchtern. Ich weiß, vielleicht war es nicht richtig einfach so anzunehmen das Geschenk sei für mich, aber wie ich schon gesagt hatte, Deke mochte es mich mit kleinen Geschenken zu überraschen und so war die Wahrscheinlichkeit, dass es für mich war, doch recht hoch.

Betrogen, Belogen & Frisch Verliebt (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt