"Und ja das war's so ziemlich." Mit ihrem Pedo-Blick schaute mich Audrey noch immer an. Während der ganze Story hat sie ihr Gesicht nicht einmal verzogen.
"Das ist echt krass, Ly." Ich musste lachen. "Du übertreibst." Ein Blick auf die Uhr verriert mir, dass es schon spät war. "Wir sollten schlafen. Denk daran morgen müssen wir in der Morgendämmerung surfen." Ihre Augen rollten. "Ach das habe ich fast vergessen. Ich habe keine Lust mehr auf die Klassenreise." Ich stimmte ihr zu.
Als ich am nächsten Morgen den Wecker hörte, bekam ich sofort schlechte Laune. Wer kam auch auf die Idee um 4 Uhr am Morgen surfen zu gehen?
Müde schlenderte ich ins Bad. Als erstes band ich mir meine langen Haare zurück. Ich schaute mich im Spiegel an und Gott sah ich scheiße aus. Ich schnappte mir meine Zahnbürste, schmierte Zahnpasta rauf und putzte meine Zähne. Anschließend wusch ich mir mein Gesicht und kämmte meine Haare.
Ich ging zu meinem Koffer, um mir meine Klamotten zu holen. Ich schnappte mir meinen Bikini und ein luftiges Sommerkleid. Nachdem ich mich umgezogen hatte, schmiss ich mich auf mein Bett und checkte meine Nachrichten.
Hi Ly,
Wir haben jetzt noch 4 Wochen Schule und dann sind Sommerferien. Wir können es gar nicht abwarten dich zu besuchen.
Xoxo Mia
Lächelnd laß ich mir die Nachricht durch und antwortete ihr. Bald schon würde ich Mia und Caleb endlich wiedersehen. Ich schwelgte verträumt in Erinnerungen des gestrigen Abends. Es war schön und hat Spaß gemacht, das ist klar. Ich hoffte nun, dass ich Ryan näher kennenlernen werde.
"Boah das ist so bescheuert. Wer will auch so früh surfen gehen? Das ist so bescheuert!" Meckerte Audrey. "Ich weiß es nicht aber, wenn du die ganze Zeit rumheulst wird es auch nicht besser." Für diese Antwort kassierte ich einen bösen Blick von ihr. "Zum Glück geht es morgen wieder zurück nach Hause. Dann noch knapp zwei Monate Schule und hallo Sommerferien." Audrey sprang fröhlich in die Luft. "Ganz ruhig. Für so viel Energie um diese Uhrzeit bin ich nicht bereit." Audrey lachte nur und umarmte mich. Wir gesellten uns zu den anderen aus unserer Schule.
Auch Jessica und Liam standen dort. Wobei beide mich in letzter Zeit in Ruhe gelassen hatten. "Hi Dylan." Ich umarmte meinen großen Bruder. "Na du, du siehst echt scheiße aus weißt du das?" Genervt rollte ich meine Augen. "Danke das weiß ich und du bist auch nicht gerade der Hingucker." Er strubbelte mir einmal durch meine Haare, wobei ich genervt seine Hand wegschlug. "Dylan. Es. Ist. Zu. Früh." Er lachte mich kurz aus und drehte sich wieder zu Kyle und Chris.
"Mein Bruder ist so bescheuert." sagte ich zu Audrey woraufhin sie nur lachte. Ich drehte mich gespielt beleidigt von ihr weg und erblickte Louis. "Hey Louis." Er drehte sich zu mir und strahlte als er mich sah. "Hi Lyanna, wie geht's?" Smalltalk, wie ich es hasste. "Gut und dir?"
"Auch gut." Er lächelte mich noch einmal an und blickte dann wieder nach vorne. In diesem Moment musste ich mich an die Nacht auf dem Balkon erinnern. Dieser Moment würde immer in meinen Erinnerungen bleiben, als einer der schönsten, die ich in Amerika gemacht habe.
"Guten Morgen meine lieben Schüler. Wir haben nun den letzen Tag unserer Klassenreise erreicht, leider. Wenn wir mit dem Programm durch sind, habt ihr Freizeit. Morgen wollen wir um 9 Uhr los also bleibt nicht zu lange weg....."
Als unser Lehrer mit seiner Ansprache fertig war ging es nun endlich los. Ich kann es kaum erwarten, wenn dieser Tag um ist.
"Komm mit Ly, du schläfst ja gleich wieder ein." Audrey machts sich über mich lustig, während sie das Surfbrett unter ihrem rechten Arm trug. Mit Leichtigkeit lief sie ins Wasser. Meines nahm ich in beide Hände und beförderte es wie immer mit großer Mühe ins Wasser.
Ich setzte mich drauf und paddelte ein wenig auf das Meer hinaus. Die erste Welle kam und ich machte mich bereit. Sie war nicht sonderlich groß im Vergleich zu den, die ich sonst immer hatte. Selbstbewusst stellte ich mich auf mein Brett, nachdem ich nah genug an der Welle dran war und es lief alles auch ganz gut.
Ich genoss die Luft, doch etwas rammte mein Board und ich fiel runter. Ich befand mich unter Wasser und mein Kopf schmerzte, weil ich ihn mir beim Runterfallen an meinem Surfbrett gestoßen habe. Mit Mühe schwamm ich an die Oberfläche und erreicht mein Brett schnell, da ich mein Bein glücklicherweise mit der Sicherungsschnurr gesichert habe.
Ich zog mich auf mein Brett und hustete mir die Seele aus dem Leib. Ich schaute mich um, um zu schauen, wer mich gerammt hatte. Einige Meter von mir entfernt erkannte ich den vermeindlichen Übeltäter. "Sag mal spinnst du?" Ich rief meinem Gegenüber wütend zu. "Was? Das habe ich nicht mit Absicht gemacht." Die Person drehte sich weg, wahrscheinlich um zu lachen, doch das ließ ich mir nicht gefallen.
Ich paddelte auf ihn zu und krabbelte auf sein Brett. "Was willst du Kenner?" Liam schaute mich genervt an. "Du hast das mit Absicht gemacht nicht wahr?" Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. "Ich würde doch niemals der neuen Luna unseres Rudels etwas antun." Den Sarkasmus könnte ich auch in zehn Kilometer Entfernung riechen. Ich war wütend und tat etwas, das ich bereuen werde.
"Du bist so ein Arschloch!" Daraufhin klatschte ich ihm eine. Er schaute mich erst schockiert an, doch sein Blick wurde wütend. "Das hast du gerade nicht gemacht." Er spannte sich an und kam mir bedrohlich nahe. "Doch. Hast du ja gesehen. Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, kannst du was erleben." Daraufhin wollte ich von seinem Brett runter und zurück auf meines, doch eine Hand griff sich um mein Handgelenk. "Lass mich los!" giftete ich ihn an.
"Niemand und wirklich niemand schlägt mich. Hast du das verstanden?" Ich versuchte meine Hand loszureißen, doch das war unmöglich. Schließlich ist er kein Mensch. "Du tust mir weh." Meine Hand wurde schon langsam taub. "Lass mich los du Psycho!" Doch sein Griff wurde immer fester und seine Augen färbten sich gold.
In dem Moment fühlte ich mich hilflos, doch das wollte ich ihm nicht zeigen. Ich musste stark sein. Ich nahm meinen Mut zusammen und biss in seinen Arm.
Er zog seine Hand schnell weg. Wahrscheinlich war das eher überraschend und nicht schmerzhaft für ihn, doch das war mir egal. Ich sprang auf mein Surfbrett und paddelte so schnell ich konnte an Land. Als ich ankam, realisierte ich erst wie sehr mein Kopf schmerzte. Ich fasste ihn und spürte eine warme Flüssigkeit an meinem Hinterkopf. Sofort schaute ich meine Hand an und erblickte Blut. Es war nicht viel, doch damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich legte mich auf mein Brett und ließ die Sonne auf mich scheinen. "Miss Kenner was tun sie hier warum sind sie nicht im Wasser?" Mein Klassenlehrer schaute mich fragend an. "Ich habe mich verletzt." Ich stellte mich hin und zeigte ihm die Wunde.
"Ich werde sie auf der Stelle zu einem Arzt fahren."

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Das Lied Der Wölfe
WerwolfLyanna Kenner zieht mit ihrer Familie von London nach Kalifornien. Sie geht dort auf die Schule und ist die neue. Was sie nicht weiß ist, dass viele Schüler dort Werwölfe sind. Wen wird sie alles kennenlernen und welche Abenteuer wird sie dort wohl...