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Ich schaute Audrey mitleidig an. "Vielleicht ist es aber auch nur, weil wir zu wenig voneinander wissen. Ich bin einfach nicht so eine Person, die sich schnell auf andere Personen einlässt, vor allem nicht auf die Weise, die Ryan sich erhofft." Audrey nickte nur langsam.

"Muss eine Mate denn immer eine Person sein, die dich liebt?" Audrey schaute geschockt zu mir. "Du meinst, dass eine Mate nicht mit einem zusammenkommt?" Ich nickte. "Es ist mir noch kein Fall bekannt und ich kenne viele Wolfsrudel." Ich legte mich auf meinen Rücken und schaute in den Himmel, der schon langsam eine rötliche Farbe annahm. Dies bedeutet, dass die Sonne bald untergehen wird.

"Hey wollt ihr euch für den Sonnenuntergang nicht zu uns setzten?" Ich vernahm Ryan's Stimme. Ich setzte mich auf. "Klar." Dieses eine Wort von mir ließ seinen Blick erhellen und ich fühlte mich schlecht. Ich fühlte mich schlecht solch eine psychische Kontrolle über eine Person zu haben. Dabei konnte ich ihm nicht einmal das geben, was er möchte. "Super, dann kommt."

Ryan reichte mir seine Hand und ich ergreifte sie. Er zog mich hoch und ließ meine Hand auch danach nicht los. Ich bemerkte wie glücklich es ihn macht, doch für mich fühlte es sich falsch an. Ich unternahm aber nichts dagegen, weil ich ihn nicht verletzen möchte. Ich setzte mich neben ihn und genoss den Sonnenuntergang. "Lyanna?" Ich schaute zu dem Jungen, der neben mir sitzt und noch immer meine Hand hält. "Was gibts?"

"Ich weiß, dass wir uns noch nicht so gut kennen und um das zu ändern wollte ich dich fragen, ob du morgen abend mit mir ausgehen möchtest?" etwas überrascht von seinem Vorschlag wusste ich zuerst nicht was ich machen soll, doch eigentlich wäre es eine gute Idee. Ich könnte das gut nutzen, um mir ein Bild von ihm zu machen und meine Gefühle vielleicht zu ändern. "Klingt super." Ich lächelte ihn an und er erwiderte es und drückte meine Hand ein wenig. "Du bist echt unglaublich Lyanna Kenner."

"Und dann habe ich einfach zugestimmt. Ich dachte es wäre die perfekte Möglichkeit, um mich meiner Gefühle bewusst zu werden." Audrey beobachtete mich ganz genau. "Da hast du recht. Ich hoffe natürlich, dass das morgen ein Erfolg wird." Audrey beobachtete mich noch immer mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten kann. "Audrey was ist los?" Ihr Blick änderte sich und wurde zu einem fragenden. "Was sollte schon sein?" Genervt verdrehte ich meine Augen. "Man Audrey, ich kann doch an deinem Blick erkennen, dass etwas los ist."

"Ich weiß nicht..ich habe einfach angst, dass das nichts wird und du voreilige Schlüsse ziehst." Als ob ich voreilige Schlüsse ziehen würde. "Egal wie ich mich entscheide. Du wirst immer meine Freundin bleiben." Sie nahm meine Hände in ihre. "Das weiß ich doch. Ich möchte auch nicht, dass du dich zu irgendwas genötigt fühlst. Ich habe einfach angst."

"Angst wovor?" Sie atmete einmal tief ein und auch tief wieder aus bevor sie erzählte. "Es hat noch nie so lange gedauert, bis sich die beiden Mates akzeptiert haben." Ich schaute sie fragend an. "Es sind doch erst ein paar Wochen, wo ist das Problem?" Sie sprang plötzlich auf und lief unruhig in unserem Zimmer auf und ab.

"Eben das ist das Problem. Normalerweise dauert es einige Stunden." Verwirrt schaute ich zu ihr. "Aber dann waren das bestimmt beides Wölfe oder nicht?" Audrey lief noch immer auf und ab und schüttelte ihren Kopf. "Eben nicht. Die längste Zeitspanne, die zwischen Mensch und Lykaner angehalten hat, waren vier Tage." Verzweifelt ließ sie sich auf das Bett fallen.

"Audrey ich wünschte ich könnte was machen aber ich kann keine Gefühle erzwingen. Wir können ja erstmal abwarten, was der Abend morgen bringt." Ein lauter Seuftzer entfuhr ihr.

"Na schön, lass uns jetzt schlafen gehen." Mit diesen Worten murmelte sie sich unter ihre Decke und schlief sofort ein. Auch ich versuchte zu schlafen, doch es ging nicht. Zu viel schwirrte mir gerade im Kopf herum. Als ich nach gefühlten Stunden noch immer nicht schlafen konnte, stand ich auf, ging in den zweiten Stock und setzte mich auf den Balkon. Die warme Sommerluft umgab mich und ich beobachtet die Lichter, die von der Stadtmitte aus kommen. Alles in einem sah es wunderschön aus.

Ich wusste nicht wieso aber ich bekam plötzlich die Lust zu singen. Nachts um 1 Uhr morgens in LA auf einem Balkon.

I get to love you, it's the best thing that I'll ever do.

I get to love you, it's a promise I'm making to you.

Whatever may come; your heart I will choose.

Forever I'm yours, forever I do.

I get to love you, I get to love you

"Schöne Stimme, ich wusste gar nicht, dass du singen kannst." Sofort verstummte ich und schaute neben mich. "Louis, was machst du denn hier?" Louis setzte sich auf den Stuhl neben mir. "Ich konnte nicht schlafen und du?"

"Ich konnte auch nicht schlafen." Ich schaute zu Louis und er zu mir. "Und deswegen singst du Liebeslieder mitten in der Nacht?" Er schaute mich belustigt an. "Nein...ich meine ja.. ach keine Ahnung. Ich saß hier einfach, hatte Lust zu singen und da kam mir einfach dieses Lied in den Kopf."

Er schaute auf die Lichter der Stadt und ich musterte ihn. Seine Haare waren völlig verwuschelt und in seinen Augen spiegelten sich die Lichter wieder, weshalb es so aussah, als würden seine Augen glänzen. Alles in einem sah er schon hübsch aus. Als er sich wieder zu mir drehte, schaute ich schnell weg. Er musste ja nicht wissen, dass ich gestarrt habe.

"Und was geht dir gerade so durch den Kopf, Ly?" Er schaute mich intensiv an aber nicht auf eine unangenehme Weise. Ich habe mich noch nie unwohl in seiner Gesellschaft gefühlt. "Die ganze Sache mit Ryan. Ich treffe mich morgen mit ihm, um ihn besser kennen zu lernen." Ich machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. "Aber ich glaube es wird nichts nützen. Ich denke einfach, dass das zwischen mir und ihm nichts wird." Louis hat nicht einmal den Blick von mir gewendet. "Und was geht dir so durch den Kopf?" Nun schaute Louis weg und seine ganze Aufmerksamkeit galt nun seinen Händen.

"Ein Mädchen." antwortete er ruhig.

"Das ist doch schön, ist sie deine Mate?" Ich merkte einen kleinen Hauch von Eifersucht. Was sollte das? Ich hatte doch kein Recht dazu. Neugierig schaute ich ihn an und ignorierte dieses kleine Ziehen in meiner Brust. "Nein ist sie nicht."

"Kenne ich sie?"

"Nicht direkt."

Ich bemerkte, dass Louis auf dieses Thema nicht weiter eingehen wollte. "Ich gehe dann mal schlafen. Vielleicht klappt es ja jetzt." Louis stand auf und ging.

Ich gähnte und bemerkte langsam meine Müdigkeit. Also ging ich zurück in mein Zimmer und legte mich ins Bett.

Eigentlich sollte mein letzter Gedanke das morgige Date mit Ryan sein, doch das war es nicht.

Mein letzter Gedank war er.

Louis.

Das Lied Der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt