Seit dem Gespräch mit Ryan sind schon zwei Wochen vergangen. Er ließ mich in Ruhe und ignorierte mich komplett. Sollte mir recht sein.
Selbst Louis hielt sich von mir fern und das machte mich traurig. Ich dachte wir wären Freunde aber so kann man sich in jemanden täuschen. Die Gefühle, die ich für ihn hatte, falls man das schon so bezeichnen konnte, sind seit dem kaum noch da. Aber was weiß ich schon von Gefühlen und Schwärmerei.
Audrey verhielt sich mir gegenüber normal und wir hingen auch ab. Sie ist echt eine gute Freundin geworden. Heute würde sie vorbeikommen und wir machen uns ein Mädelswochenende. Laut Audrey heißt das erst shoppen, dann zu Hause Outfits anprobieren, schminken, essen und anschließend Filme gucken.
Es klingelte an der Tür und ich öffnete sie. "Hi Lyanna, freust du dich?" Ich umarmte sie. "Na klar. Komm wir bringen deine Sachen in mein Zimmer." Sie nickte und folgte mir.
"Wow dein Zimmer ist echt schön und die Fensterbank ist ja echt der Hammer." Sie schwärmte von meinem Zimmer und ihre Augen wurden größer. "Jaja ich weiß. Wollen wir los? Wir können mein Auto nehmen."
"Ja das wird lustig." Sie stellte ihre Sachen ab und wir machten uns auf dem Weg zum Auto. Ich setzte mich auf den Fahrersitz und Audrey auf den Beifahrersitz. Wir drehten die Musik auf volle Lautstärke auf und fuhren los.
"Ich bin echt froh, dass du hergezogen bist, Lyanna." Ich lächelte, doch schaute trotzdem weiter auf die Straße. "Du bist mir auch wichtig geworden Audrey."
"Es ist echt schwer wahre Freunde zu finden. Vor allem wenn dein Bruder der Alpha ist. Ich weiß du willst nichts über ihn hören aber ich musste dir das erzählen."
Ja sie hatte recht. Ich wollte nichts über Ryan hören aber meiner Freundin zu liebe ließ ich sie erzählen. Ich meine sie schüttet mir ihr Herz aus. "Alles gut, erzähle ruhig weiter."
"Du bist echt ein Schatz." Sie ist mir echt mega wichtig geworden. "Es ist einfach schwierig. Die ganzen typischen Tussis kommen ständig bei ihm an oder versuchen durch mich an ihn ranzukommen. Doch dabei achtet niemand auf meine Gefühle."
Gerade als sie den Satz beendete, fuhr ich rechts ran, da wir am Einkaufszentrum ankamen. "Hör zu Audrey, scheiß mal auf die anderen. Jetzt bin ich ja da." Sie lächelt mich warm an. "Ich weiß und ich bin dir sehr dankbar. Jetzt lass uns los und uns ein paar tolle Sachen für die Klassenreise holen." Warte was?
"Klassenreise?" Sie schaut mich verwundert an. "Nächste Woche fahren wir nach LA zum surfen. Schon vergessen?" Mist da habe ich gar nicht mehr dran gedacht.
"Das habe ich voll vergessen. Okay aber ja wir gehen jetzt schicke Klamotten kaufen."
"Perfekt. Dann mal los." Ich nickte Audrey zu und wir gingen in das Gebäude rein.
"Lyanna das Kleid ist der Hammer, das musst du nehmen." Ich schaute mich im Spiegel an. "Meinst du? Ich bin mir nicht so sicher."
"Doch du siehst super aus." Audrey schaute mich ernst an. Ich entschied mich dafür und kaufte es. So ging es die nächsten drei Stunden weiter und ich kam mit zwei vollen Tüten beim Auto an.
"Wenn wir jetzt nicht genug haben weiß ich auch nicht." Audrey lachte und setzte sich in mein Auto und ich tat es ihr gleich.
Als wir bei mir zu Hause ankamen, setzten wir uns erschöpft auf mein Bett und ließen uns nach hinten fallen. "Das tat gut. Nach dem ganzen Stress der letzten Wochen war das mal wieder was normales. Wie damals in England." Audrey drehte ihren Kopf zur Seite und schaute mich an. "Du vermisst England oder?" Ich schaute weiter an die Decke. "Ja, sehr sogar."
"Ich will mir gar nicht vorstellen wie schwer es ist alles hinter sich zu lassen. Doch irgendwann muss auch ich meine Heimat verlassen." Ich verstand nicht genau was Audrey damit sagen wollte. "Was meinst du damit?" Sie lächelte mich leicht an doch trotzdem wirkte es ein wenig gequält. "Wenn ich meinen Mate treffe, muss ich mit in sein Rudel ziehen und wer weiß wo auf dieser Welt das sein wird."
"Ich dachte für einen Werwolf ist es das Schönste seinen Mate bei sich zu haben, seine zweite Hälfte." Der ganze Werwolf-Kram verwirrt mich. "Es ist auch das Schönste was einem Lykaner passieren kann, doch ich möchte meine Familie nicht verlassen müssen. Dich auch nicht."
Wow ich hätte nicht gedacht, dass wir jetzt schon so einen Deeptalk führen werden. Ich stelle es mir schwer vor ein Werwolf zu sein. "Weißt du Ly, wenn mein Mate ein Mensch ist, wäre es nicht so schlimm, denn dann könnte ich hier bleiben aber er würde niemals das Selbe fühlen wie ich. Er könnte sich jederzeit in eine andere verlieben." Ich bemerkte wie Audrey trauriger wurde.
"Egal wer oder was dein Mate ist, ich weiß, dass er dich nicht verlassen wird." Nun schaute auch sie wieder an die Decke. "Wie kannst du dir da so sicher sein?" Ich lächelte leicht. "Weil du einfach unglaublich bist und dazu noch wunderschön. Ich meine schau dir deine perfekten schwarzen Haare und deine grünen Augen an. Jedes Mädchen wäre neidisch auf dich." Jetzt hörte ich sie leise kichern. "Du bist auch unglaublich Ly."
Audrey ist nicht wie die anderen Werwölfe. Bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie kein blutrünstiges Tier ist.

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Das Lied Der Wölfe
Kurt AdamLyanna Kenner zieht mit ihrer Familie von London nach Kalifornien. Sie geht dort auf die Schule und ist die neue. Was sie nicht weiß ist, dass viele Schüler dort Werwölfe sind. Wen wird sie alles kennenlernen und welche Abenteuer wird sie dort wohl...