Kapitel 25 – Abschied
Die Stimmung an diesem Tag ist im gesamten Appartement von Distrikt 7 im Keller. Gestern fand die Einzelstunde statt, in der die Tribute bewertet wurden.
Heute werden die Ergebnisse verkündet.
Alles, was die Bewohner dieses Appartement wissen ist, dass Narie gestern während ihrer Einzelstunde eine Übungspuppe erhängt hat – nachdem sie feierlich verkündet hatte, dass dies Seneca Crane, den Spielmacher der letzten Hungerspiele, darstellen solle.
Blight war außer sich, hatte ihr vorgeworfen, dass sie den Ernst der Lage nicht erkannt hätte, doch Johanna hatte versucht, ihn zu beruhigen. Dass es ausgerechnet Lorena war, die diese Aktion äußerst amüsant fand, hatte alle überrascht.
Nach der Verkündung ihrer grandiosen 11 Punkte, hatte auch Blight sich dann wieder beruhigt und sich lieber für das Interview fertiggemacht, obwohl man ihn selbst nicht mal sehen würde.
Das Interview an sich war an Narie ebenso vorbei gegangen, wie alles andere, innerhalb der letzten zwei Tage auch. Sie erinnert sich an den Skandal, als die Sieger am Ende der Interviews Händchen gehalten haben und eine Kette aus Siegern gebildet haben, quasi eine Einheit gezeigt haben. Doch Narie ist nicht naiv. Sie weiß, dass dies rein gar nichts bewirken wird. Sie wird in der Arena um ihr Leben kämpfen müssen, denn das gestern war nur der Versuch, die Spiele abzusagen. Doch das lässt Snow sich nicht gefallen, das hatte er recht deutlich gemacht. Denn sonst würde Narie jetzt nicht im Vorbereitungsraum unter der Arena auf Sunny warten. Narie spürt, dass sie leicht zittert. Sie hatte mit Finnick und Marvel ihre Taktik gut durchbesprochen. Sie holen sich Waffen, wenn sie vor den Karrieros am Füllhorn sind und unbedingt Rucksäcke zum Überleben. Dann treffen sie sich und verschwinden wohin auch immer sie gehen könnten. Unterwegs sammeln sie Mags ein und bringen dann so viel Abstand zwischen sich und die anderen Tribute, wie nur irgendwie möglich.
Zumindest ist das der theoretische Plan. Doch Narie weiß, dass es an ein Wunder grenzen würde, wenn es auch genau so klappt.
Ihre Aufmerksamkeit wird auf Sunny gelenkt, als diese endlich den Raum betritt und sie strahlend ansieht. Doch Narie sieht sofort, dass es nur ein gespieltes Lächeln ist, wahrscheinlich, um sie davon abzulenken, was gleich passieren wird.
„Du musst nicht versuchen mir Mut zu machen...", meint Narie nur und Sunnys Blick fällt.
„Ich glaube auch nicht, dass du mir diese gespielte Fröhlichkeit abkaufst...", gibt Sunny zurück und reicht Narie ein Kleidungsstück.
„Hier, das ist das, was ihr alle tragen werdet.", meint sie und Narie nimmt den Anzug entgegen, dann zieht sie ihn an.
„Es ist ein leichter Anzug, also wird es entweder nass oder sehr heiß. Oder beides.", erklärt sie, während Narie sich in den engen Anzug quetscht.
„Okay.", antwortet Narie, als Zeichen, dass sie verstanden hat. Sie zieht sich zu Ende an und sieht dann wieder zu Sunny.
„Ich habe deine Brosche, die du von Katniss bekommen hast.", erklärt diese und steckt sie Narie so an den Anzug, dass diese von niemandem entdeckt werden könnte.
„Ich glaube dann ist es jetzt Zeit, Abschied zu nehmen...", murmelt Narie. Sunny sieht sie empört an.
„Quatsch, wir sehen uns doch wieder! Ich verlasse mich auf dich.", optimistisch sieht Sunny sie an und Narie muss leicht lächeln. Wenn doch nur jeder so wäre, wie Sunny. Ihr Name passt wahrlich zu ihr.
„Danke für alles, Sunny.", sagt Narie zu ihr und umarmt sie ein letztes Mal fest. Sunny löst sich nach einiger Zeit wieder von ihr und streicht sich eine Träne aus dem Auge, die sich fast gelöst hätte.
Als die Aufforderung ertönt, steigt Narie in die Glasröhre und sieht sich wartend um, denn die Glasröhre bewegt sich kein Stück. Beinahe verwirrt sieht Narie zu Sunny.
Gerade, als sie sich mit Gesten verständigen will, da die Gasröhre sämtlichen Schall abfängt, öffnet sich die Tür, durch die die beiden vorhin hereingekommen sind. Sunny dreht sich gerade um, als Narie die Friedenswächter hereinkommen sieht. Sie scheint schon zu wissen, worum es geht. Einer der Friedenswächter holt mit seinem Schlagstock aus und schlägt ihn Sunny mit voller Wucht gegen den Kopf. Sofort stürzt sie zu Boden und Narie beginnt wie eine Wahnsinnige zu schreien und gegen das Glas zu trommeln. Die Friedenswächter lassen sich davon nicht im geringsten beeinflussen und sehen nur zu Sunny. Narie spürt, wie sich die Röhre in Bewegung setzt und sie nach oben bringt.
DU LIEST GERADE
Rebel || Hunger Games
Fanfiction* Fortsetzung zu "Fighter"! Narie hatte die Arena erfolgreich verlassen und wollte eigentlich nur noch eins: Ihr Leben in Ruhe zu Ende leben und die Hungerspiele vergessen. Doch scheinbar hat Präsident Snow andere Pläne. Denn für das dritte Jubelju...