Willkommen in Lilinea

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Hallo ihr lieben SchreiberInnen und LeserInnen!!
Ich bin relativ neu hier und versuche mich an meiner ersten großen Geschichte :) Lasst mir gerne Kommentare oder Stimmen da. Auch freue ich mich über Direktnachrichten mit konstruktiver Kritik. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen😉 Eure Lena

Alle Rechte liegen bei mir, bis auf das Recht am Cover. Das Buchcover wurde von Cookietoo erstellt. Schaut gerne mal bei ihr vorbei!☺️

Indara ging die schmale Straße, die direkt zum Stadteinfang führte entlang. Sie war geteert und ebenmäßig, allerdings hinterließ die Witterung immer wieder Löcher und Erhebungen im Asphalt.
Es war warm aber nicht heiß, was ungewöhnlich für einen Hochsommertag war. Auch wenn die Sonne nicht brannte, sondern einfach nur angenehm auf die Erde schien war Indara zu warm gekleidet.
Sie trug eine lange, aus schwerem, hartem Stoff genähte Hose, die ihr bis zu den Knöcheln langte. Ihr Pullover, blau und aus purer Baumwolle, hatte ein Loch an der rechten Schulter, doch auch das machte die Wärme nicht erträglicher für sie. Indara wusste nicht wie lange das Loch schon in ihrem Pullover war, sie hatte es erst gerade entdeckt, als sie den Träger ihrer Tasche, der sich verdreht hatte, wieder an die richtige Stelle rückte.

Der Pullover war verdreckt, genau wie ihre kleine Umhängetasche, in der sie das Notewendigste aufbewahrte. Indara war schließlich schon einige Zeit unterwegs seitdem sie in Talitan, ihrer Heimatstadt, die lange Reise angetreten war. In Talitan gab es keine geteerten Straßen. Alle Wege und Straßen, die durch die Stadt verliefen waren entweder gepflastert oder bestehend aus hellem, oder dunklem Kies.
Immer wieder wirbelte der Wind Sand und Dreck auf, der ihr den Pulli und die Tasche versaute. Wenn sie angekommen ist, würde sie sich neue Kleidung kaufen. Sie würde sich eine kurze Hose und ein ärmelloses Shirt kaufen. Sie wusste zwar noch nicht genau wie, denn sie hatte nur wenig Geld dabei aber das würde sie schon irgendwie schaffen. Zum einen, um die Wärme besser zu verkraften, zum anderen, weil man sich in der goldenen Stadt anders kleidete als in einem kleinen Dorf wie Talitan. Das hatte ihre Mutter ihr erzählt.
Indaras Mutter hatte tausende von Legenden über die goldene Stadt im Petto.
Einmal erzählte sie Indara, die Einwohner seinen einen Pakt mit dem Teufel persönlich eingegangen, um unerschöpflichen Reichtum zu erhalten. Seitdem, so sagte sie, scheint die Stadt zwar zu strahlen und zu glänzen, doch eigentlich lastet des Teufels Fluch auf ihr. Und er würde nur auf den Moment warten in dem er seinen Gefallen wieder einfordern kann. „Vielleicht hat er das auch schon." fügte ihre Mutter der Geschichte hinzu und klang nachdenklich dabei.
Indara wusste nie so recht ob sie ihrer Mutter glauben sollte. Oft hatte sie gegen alles und jeden ein Vorurteil und scheute nicht es laut auszusprechen. Sie war eine liebevolle Mutter, hatte sich immer gut um Indara gesorgt, jedoch war sie nicht sehr einsichtig, und wenn Indara darüber nachdachte, auch nicht sehr nachsichtig. Schade, dass sie jetzt nicht mehr lebte und Indara ihr nichts von der goldenen Stadt erzählen könnte, wie sie wirklich war.

Die goldene Stadt. Indara konnte sich nie vorstellen wie sie wohl aussah. War sie wirklich so golden, oder war das nur eine Metapher für den unerschöpflichen Reichtum der Stadt?
Und jetzt stand sie tatsächlich davor. Vor einem riesigen, aus Gold gegossenen, massiven Stadttor, dass links und rechts von Männern in Uniform geziert war. Das Tor war so groß wie 3 von ihnen übereinander gestapelt. Und es waren große Männer, die unter den gelb lilanen Uniformen steckten. Eine seltsame Farbauswahl für eine Uniform, dachte Indara. Doch sie gefielen ihr.
Die Soldaten in Talitan waren schwarz gekleidet und trugen weiße Kappen, sie jagten Ihr Angst ein. Immer wenn sie als kleines Mädchen eine dieser Gestalten auf der Straße sah, machte sie kehrt und rannte in die entgegengesetzte Richtung.
Das war früher, heute ist Indaras 20. Geburstag und sie rennt nicht mehr vor Soldaten weg. Mulmig ist ihr allerdings immer noch dabei wenn sie einem begegnet.
Diese zwei Uniformträger jedoch machten ihr keine Angst. Einer hatte eine helle Haarfarbe, der andere war dunkelhäutige und beide lächelten ihr freundlich zu. Einer der beiden, der hellhäutige Mann, schien schon etwas älter zu sein. Er hatte graues Haar und einen grauen Bart, machte jedoch trotzdem einen Jugendlichen Eindruck.
Auf beiden Seiten des Tores stand ein großer Turm mit edler Spitze. Echtes Gold, nahm Indara an. Die Säulen der Türme waren Sandgelb und bemalt und jedes Bild erzählte eine Geschichte. Geschichten, die Indara noch nicht kannte und sie konnte kaum erwarten mehr von dieser Stadt zu sehen.
Indara konnte hohe, ebenfalls bemalte Mauern erkennen, die von den Türmen abgingen und vermutlich die ganze Stadt zusammenhielten. Vom Inneren der Stadt drangen Musik, Stimmen und köstliche Düfte. Sie machte einen Schritt auf das schimmernde, schwungvoll erschaffene Tor zu. Einer der beiden Männer verließ seinen Posten und trat ebenfalls einen Schritt auf Indara zu. Er war jung, vielleicht ein paar Jahre älter als Indara. Dennoch war er groß und stattlich. „Willkommen in Lilinea, Miss Erasa" strahlte der Fremde sie an und ließ sie einen Blick auf seine unnatürlich weißen, perfekt geraden Zähne erhaschen, bevor er sich umdrehte und das Tor für sie öffnete.
Das Tor musste unheimlich schwer sein, doch es strengte ihn wohl nicht im geringsten an es aufzuschieben. Es öffnete sich wie von Zauberhand. Sie atmete tief ein und trat durch das Tor, so wie es ihr Vater wollte, hinein in die wohl schönste Stadt die sie je gesehen hatte, und gleichzeitig trat sie in ein Fass voll Ungewissheit und Fragen.

Die Prinzessin von LilineaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt