Kapitel 17

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Ich lehnte mich in dem weißen Ledersessel zurück und schnallte mich an. Natürlich machte das von den dreien sonst keiner. Die würden ja auch nicht draufgehen wen der Jet abstürzte.

„Hast du etwa Angst Prinzessin?" „Nein Paco. Ich liebe das Fliegen. Es fühlt sich so frei an.", während ich das sagte drehte ich mich zum Fenster, damit ich sein Gesicht bei meiner Antwort nicht sah. Seit das im Wald war fühlte es sich irgendwie komisch zwischen uns an. Als würde er sich Distanzieren wollen. Das gefällt mir gar nicht.

Der Jet fing an sich zu bewegen und ich wurde umso aufgeregter. Beim Fliegen mochte ich den Start am liebsten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Bis wir unseren Höhepunkt erreicht hatte, habe ich aus dem Fenster gesehen. Es war zwar bereits dunkel doch da es eine wolkenlose Nacht war, konnte man die Lichter überall sehen.

Nach etwa 30 Minuten in der Luft packte mich wieder die Müdigkeit. James kam zu mir um mich zu fragen, ob ich etwas zu trinken möchte. „Ja ein Energydrink bitte." Er nickte mir kurz zu und verschwand. Nach einigen Minuten kam er mit einem Glas wieder, war klar, dass er nicht die Dose brachte. „Danke.", sagte ich mit einem kleinen Lächeln bevor ich es auf Ex austrank. Ich merkte erst als ich die kühle Flüssigkeit trank, wie trocken mein Hals war.

Ich bemerkte den Blick von Paco auf mir. Was er wohl gerade dachte? Schnell wendet er wieder den Blick ab und ich seufzte kurz auf. Als Nancy uns mitteilt, dass wir uns nun frei bewegen können, erhob ich mich sogleich. „Ich werde mich etwas hinlegen.", mit diesem Satz verschwand ich in den hinteren Teil.

Als ich die Tür öffnete, war ich kurze Zeit etwas geschockt. Das Zimmer hatte mehr Luxus als ich in meinem alten Zimmern zuvor. Alles war in einer Cremefarbe gehalten und sah unglaublich bequem aus. Vor dem Bett war ein Schreibtisch mit einem Sessel. Mehrere Fenster waren neben dem Bett um den Ausblick zu genießen.

Im Kleiderschrank, der neben dem Bett stand und ins Flugzeug eingebaut war, nahm ich mir etwas Frisches zum Anziehen. Ich hatte ja immer noch meine Trainingssachen an und so fand ich eine Langarmshirt in einer Cremefarbe, einen weißen BH, ein Slip und eine schwarze Leggins. Alles war natürlich in meiner Größe.

Ich begab mich in das kleine Bad, das gerade genug Platz für eine Dusche, ein WC und ein Waschbecken hatte. So verbrachte ich auch nicht viel Zeit darin, um mich umzuziehen.
Wieder im Schlafzimmer angekommen, bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine war.

„Was machst du hier?" „Nun Prinzessin, da es meine Aufgabe ist dich zu beschützen werde ich dich auch hier nicht alleine lassen und wir wissen beide, dass du mich auch nicht hinausbekommst." Er hatte wieder dieses arrogante Grinsen aufgesetzt.
Ich legte mich ins Bett, da ich wusste das ich keine Chance gegen ihn hatte. Auch gefiel es mir irgendwie, dass er hier bei mir war.
„Nun gut. Dann noch viel Spaß beim anstarren Paco." „Denn werde ich haben Prinzessin."

Ich schloss meine Augen und war wieder mal schnell eingeschlafen. In meinem Traum war mein Ritter wieder mal oben Ohne. Ich war auf einer Wiese voller Blumen, die Sonne schien grell auf uns hinab. Er legte sich neben mich ohne das es ihn verbrannte. Mein Körper schmiegte sich ganz Automatisch an ihn.

„Könntest du dir vorstellen, dass jeden Tag mit mir zu machen. Hier zu liegen und das Leben zu genießen. Es würde nur dich und mich geben Prinzessin."
„Das wäre schön mein Ritter."

Ich sah ihm in die Augen. Wieder mal blinzten sie Rot auf. Doch dieses Mal wusste ich wieso. Wir kamen uns immer näher, bis meine Lippen fast seine trafen.
„Deine Prinzessin wünscht nun geküsst zu werden."
„Dann sollte ich es doch machen."

Und dann.... wachte ich auf.

Na toll als es gerade spannend wurde.  Ich griff neben mich. Meine Finger berührten glatte Haut. Ich hielt meine Augen noch geschlossen.
Wie kommt er in mein Bett?

„Ich weiß, dass du wach bist Prinzessin.", er lachte kurz auf. Wie es wohl klang, wenn er richtig lachen würde. Ob ich das jemals hören würde?

„Ähm... was machst du in meinem Bett?" „Nun da du leise meinen Namen sagtest, dachte ich mir du willst mich bei dir haben." „Das bildest du dir sicher nur ein Paco."
„Haha, ich weiß was ich gehört habe. Und so abgeneigt, warst du auch nicht Kleine."

Ich drehte mich von ihm Weg, damit er die röte in meinem Gesicht nicht sah.
„Nun ja nun bin ich ja wach. Wie lange geht der Flug noch?" „Noch etwa 2h dann müssten wir unser Ziel erreichen." „Nun gut. Kannst du mir etwas zu essen bringen? Ich sterbe vor Hunger." „Natürlich was hättest du den gerne Prinzessin? Kaviar oder Erdbeeren mit Schokolade und Goldstücken? Oder einen Rinderbraten mit Kruste und Kartoffeln?"

„Nun die Erdbeeren hören sich fantastisch an. Danke." „Ich bin nicht dein Butler Prinzessin." „Doch ich könnte dich dazu bringen.", ich wusste, dass ich das mit meinen Fähigkeiten konnte. Tun würde ich es nicht, doch ihn zu ärgern war zu göttlich.

Er sah mich mit seinem bösen Blick an. „Dann hol bitte James." „Auch das kannst du selbst. Viel Spaß Prinzessin." Und wieder war er verschwunden.
Toll, dann musste ich nun wirklich aufstehen.

Als ich gerade ein Bein über die Bettkante geschwungen hatte, ging die Tür auf und James stand vor mir. Er war einen Kopf größer als ich, hatte bereits graue Haare und war etwas Molliger. Doch seine freundliche Art hatte etwas an sich, dass man sich geborgen fühlt.

„Miss, Sir Paco hat mich zu ihnen gesendet. Sie haben Hunger?" „Ja. Könnte ich ein Sandwich mit Schinken und etwas Gemüse darin haben. Ein Schokochino, wenn sie so etwas haben wäre auch noch gut." „Natürlich Miss. Wäre das alles?" „Haben Sie noch Erdbeeren?" „Ja Miss. Mit Schokolade überzogen und Goldstücken." Ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Die bitte auch noch. Danke", ich sagte das mit einem kleinen Lächeln.

Paco hatte bemerkt, dass ich auf Erdbeeren abfahre. Ansonsten hätte er nie von ihnen geredet. Seit ich bei den Clarks bin, hatte ich jeden Tag Erdbeeren. Ich liebte sie.

Als ich noch in Gedanken versunken auf dem Bett lag, kam er bereit wieder mit meinem Essen. Ich nahm es sofort dankend entgegen und fing an zu essen. Es schmeckte fantastisch. Auch wenn es nur ein Sandwich war, schmeckte es wie in einem Sternerestaurant.

Fertig gegessen, machte ich mich noch kurz im Bad frisch und begab mich wieder in den vorderen Bereich des Jets. Blair und Enzo hatten sich auf den hinteren Sesseln begeben und Paco saß auf dem gleichen wie zuvor. Ich setzte mich wieder vor in.

„Hat es geschmeckt Prinzessin?" „Ja Dankeschön." Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln. Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. Wie ein lächeln.
Ich blickte wieder nach draußen. Es wurde wieder dunkeln, ich hatte mich gerade erst an die amerikanische Zeit gewöhnt. Da ich ja das Training immer am Abend hatte musste ich durch die 9h Zeitverschiebung von meinem Heimatland nicht viel umstellen. Doch nun wieder in Europa zu sein und den Rhythmus wieder zu ändern ärgerte mich gerade etwas.
Da war ja mein Jetlag als ich in Seattle ankam nichts gegen das nun. Den in Amerika würde es nun Tag werden, hier jedoch wird es nun Nacht.

Ich fragte mich immer noch wo es hingehen würde. „Wie lange fliegen wir noch?" „Noch knapp 1h. Wir sind bereits seit über 8h hier drinnen. Ich muss langsam raus." Ich verstand Paco das er hier raus wollte. Er musste alles im Wachen zustand durchstehen, ich konnte wenigstens schlafen.

Ok, denk scharf nach Seli. Wir fliegen gesamt etwas über 9h. Als ich nach Seattle geflogen bin waren es 12h. Da wir weniger in einen warmen Ort gehen, wie Madrid oder Barcelona wird es wohl eher etwas nördlicher. Ich hatte öfter gehört, dass es in London bzw., England selten schönes Wetter gab. Island oder Irland wäre da auch noch.

„Wir fliegen nach London oder?" Etwas entsetzt sah Paco mich nun an. Woher weißt du das? Hat es dir einer von der Crew gesagt? Eigentlich sollte es eine Überraschung werden. Das hat sich Blair einfallen lassen."

„Ich wollte immer schon nach London. Ich liebe die Harry Potter Bücher." „Lesen ist deine Leidenschaft oder?" Bei seiner Frage schwang kein Spott, sondern pures Interesse mit.
„Ja. Ich lese am liebsten Romane. Da weiß man einfach, dass es ein Happy End gibt. Einmal, da habe ich ein Buch gelesen, das hatte kein Happy End. Das machte mein Unterbewusstsein so fertig, dass ich in der Nacht von dem Buch träumte. Doch in meinem Traum hatte es ein Happy End.", bei der Erinnerung fing ich an zu lachen.
„Wieso brauchst du das?"
„Weil ich es nicht hatte."

Ich sah wieder aus dem Fenster. Das Thema war für mich erledigt. Ich wollte nicht darüber reden wieso ich von zuhause weg bin, wieso ich sogar auf einen anderen Kontinent gezogen bin. Dies ist ein Teil von meinem Leben, der mich geprägt hat und denn ich vergessen will.
Eine einzelne Träne ran meine Wange hinab. Schnell wischte ich sie weg, doch ich wusste das er sie gesehen hatte. Ich war ihm dankbar, dass er nicht mehr nachbohrte.

Nancy kam zu uns, um uns mitzuteilen, dass wir bald landen werden. Ich war so in Gedanken, dass ich die Stunde nicht gemerkt hatte. Schnell schnallte ich mich an und beobachtete die Landschaft. Man sah nur noch Lichter da es immer dunkler wurde. Es war zwar Frühling doch erst am Anfang. Ob ich zu meinem Geburtstag bereits verwandelt war stand wohl in den Sternen. Christoph erzählte mir, dass die Vampire den Verwandlungstag als Geburtstag zählten und auch die Jahre erst ab da begonnen.

Ich sah kurz zu meinem Gegenüber. Des Öfteren habe ich mich gefragt, wie wohl seine Geschichte ist. Vielleicht werde ich sie irgendwann erfahren.

Mit diesem Gedanken und den Blick auf ihn gerichtet landetet wir in London.

Die wahre HerrscherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt