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🔊new rules - Dua Lipa

Mein Wecker klingelte.
Ich hatte wohl vergessen ihn auszuschalten.
Verschlafen drückte ich ihn weg und erkannte mit verschwommenen Augen die Uhrzeit.
Es war 9:00 Uhr, also legte ich mein Handy sanft auf dem Nachtisch hin und ließ mich wieder auf meinem Bett nieder.

Als ich Sofia entdeckte, entlockte sie mir ein kleines Lächeln.
Sie sah so süß aus wie sie verschlafen den Kopf auf meinen Beinen legte und ihre blonden Haare leicht zerzaust in allen Richtungen guckten.

Ich war wirklich kein Morgenmuffel, aber irgendwie war ich fertig.
Ich hatte einfach keine Kraft aufzustehen.

Während ich Sofia beobachtete und ihrem leisen Schnurren zuhörte, dachte ich darüber nach wie ich mein Leben hier gestalten sollte. Immerhin war ich schon 20 Jahre alt und ging immer noch in die Schule.

Ich wurde spät eingeschult, als ich ungefähr 7 war. Dann kam ich in die Grundschule und hatte dort erstmal ein Jahr wiederholen müssen, weil ich die zweite Klasse nicht gepackt hatte.
Und als ob das schon nicht genug wäre musste ich in der Realschule nochmal wiederholen, was mich dazu brachte 3 Jahre älter als meine Klassenkameraden zu sein.

Es war nicht wirklich schön, denn dadurch, dass ich älter war als sie, waren sie um einiges kindischer.
Und wenn man mal mit einer Zigarette in der 6. erwischt wurde, dann konnte man sich auf eine Klassenkonferenz gefasst machen, wenn ein Schüler mal einen anderen verpfiff.
Aber das änderte sich schnell, denn auf dieser Schule wurden alle extremst abhängig von Rauschgift.

Und nun war ich nicht mehr die einzige, die mit den aus der 9. mal kurz kiffen gegangen war und später im Club feiern gehte.
Ich hatte es ja, wie gesagt, sogar geschafft eine von den beliebten so werden.
Aber jetzt hatte ich Angst.

Angst davor, verurteilt zu werden.
Angst davor, wieder abzurutschen.
Angst davor, eine von den schwächeren zu werden.
Und deswegen machte ich mir auch so viele Gedanken darum.

Ich wurde von einem kleinen Stöhnen aus meinen Gedanken gerissen. Es war Sofia, die sich verschlafen die Augen rieb und sich dann zu mir drehte.

,,Guten Morgen, Prinzessa", begrüßte ich sie.
,,Guten Morgen", gähnte sie.
,,Wie lange bist du schon wach?"
,,Seitdem mein Wecker geklingelt hat", antwortete ich.
,,Mann, bald fängt wieder Schule an und es kotzt mich regelrecht an. Ich hab 0,00000 Bock drauf."
,,Same, aber Kopf hoch. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm wie wir denken", versuchte ich sie aufzumuntern.

Damit fing ich mir einen bösen Blick von ihr ein.
Okay, ich hatte eindeutig verkackt. Wir wussten beide, dass ich gerade nur gelogen hatte.
,,Ja, okay. Ich hab schon en' bissle übertrieben", gestand ich ihr lächelnd.
Sie rollte nur die Augen und kuschelte sich an mich.

,,Was hat sich Mama nur dabei gedacht?", murmelte sie.
Es klang eher so, als hätte sie es für sich gesagt, weswegen ich die Frage unbeantwortet ließ.
Ein Weile lagen wir wie Leichen übereinander, bis ich mich dazu entschieden hatte aufzustehen, denn mein Magen fing an Geräuche zu machen.

Erstmal verschwand ich in dem neuen Bad, was ab sofort jetzt meins sein sollte.
Es war sehr ungewohnt, denn unsere Sachen lagen geordnet in ihren Fächern. Alles war unberührt und gepflegt.

Kopfschüttelnd griff ich nach meiner Zahnbürste und Zahnpasta, die aufgeräumt in der durchsichtigen Schublade lagen.
Ich schmierte mir etwas auf die Bürste drauf und fing an meine Zähne zu schrubben.

Nachdem ich alles wieder geordnet an seinem Platz legte, begab ich mich unten in die Küche.
Dort fand ich dann meine Mutter auf, die offensichtlich auf mich gewartet hatte.

Prinzessa || capital braWo Geschichten leben. Entdecke jetzt