♕52 • Traumwelt♛

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Taehyung

Ich schlage die Augen schlagartig auf und atme tief durch die Nase ein. Vor meinen Augen tanzen eine vielzahl von Farben, aber ich weiß, wenn ich sie wieder schließe, wache ich woanders auf, nur nicht in der Realität. Es ist komisch, früher wäre ich verwirrt aufgeschreckt, hätte Panisch nach einem Ausgang aus diesem Labyrinth gesucht, aber ich bleibe einfach liegen und setze meine Sinne ein.

Dass das hier nicht die Realität ist, meine Realität, weiß ich, weil ich am ganzen Körper zittere. Ich bin in einen Umhang gewickelt, einen Umhang der weder Rot noch Blau ist, sondern Schwarz. Als ich im Norden aufwuchs, trug ich ständig nur Blaue Umhänge, die ganze Familie trug die meiste Zeit Blau, auch wenn es keine Vorschrift war es zu tun. Wir waren so Stolz auf den Norden, dass wir es jedem, sogar uns gegenseitig zeigen wollten.

Als ich nach Skravis aufbrach, konnte ich nur einen blauen Umhang mitnehmen, es wäre unsinnig, hatte Onkel Namjoon gesagt, aber ich wusste, dass es das nicht war. Ich bin hier zwar nicht verpflichtet, einen roten Umhang zu tragen, aber Baekhyun bringt mir jeden Morgen einen, den der König für mich immer bereit legen lässt. Ich bin streng genommen nicht verpflichtet, aber es fühlt sich an als wäre ich es.

Ich habe mein Leben lang keine anderen Farben getragen als Blau und Rot und das wusste selbst mein Unterbewusstsein wenn es meine Träume erzeugte, nur dieses Mal ist es anders. Ich weiß, dass ich mich wieder in einem Traum befinde, weil meine Fingerspitzen und meine Füße vollkommen Taub sind. Mein Atem bildet kleine, feine Wolken wenn ich ausatme und mein ganzer Körper zittert. Das hier kann nicht die echte Welt sein, weil ich dort keine kälte verspüre.

Ich träume nicht oft, aber wenn ich träume, sind es ebensolche Träume. Jedes Mal, wenn ich mich in ihnen wieder finde, zeigt es mir Geschehnisse, Bilder und jedes Mal zerbreche ich mehr daran. Ich weiß nicht, warum ich so etwas sehe, aber ich habe bereits darüber nachgedacht, ob das eine Art Bestrafung der Götter ist, für das, was ich beinahe meinem Bruder angetan und für die Katastrophe, die ich in der Kneipe verursacht habe.

Langsam versuche ich aufzustehen, nachdem sich das Farbenspiel ein wenig beruhigt hat und stzütze mich dabei erst einmal auf den Händen ab. Ich höre, wie Wind von irgendwoher hinein dringt und ich spüre wie er mir über die Haut streicht, als wäre in diesem vollkommen leeren Verließ ohne Fenster irgendwo ein Spalt, wo Luft hinein dringt, aber das kann unmöglich sein. Bis auf vier Wände, eine Decke und den Boden hat dieser Raum nichts zu bieten und doch ist dieses Geräusch nicht wegzudenken.

Meine Träume porträtieren meistens meine größten Ängste und obwohl ich ein wenig erleichtert darüber bin, dass ich nicht wieder Leichen sehen muss, bin ich verwirrt. Dieser Raum ist leer, ich bin mit nichts anderem hier als meinen Gedanken, aber das kann nicht alles sein. Dieser Traum verdeutlicht Einsamkeit und mit der habe ich mein Leben lang gelebt, sie macht mir keine Angst.

Ich setze die Kapuze des Umhangs ab und schaffe es, trotz der Schmerzen, auf die Beine zu kommen. Ich taumel kurz und schließe für einen Moment die Augen um meinem Körper die einfachste Möglichkeit zu geben, sich daran zu gewöhnen das ich meine Beine wieder benutze. Ich wusste nie, was für ein Fluch die Kälte doch sein könnte, wenn man nur das schlechte von ihr spürt. Wenn ich sie einsetze, spüre ich nur gutes, ein wohliges Gefühl, aber das hier ist einfach nur schrecklich.

Als sich mein Körper scheinbar wieder beruhigt hat, wage ich es langsam die Augen zu öffnen und atme einmal tief durch. Das hier mag ein Traum sein, der da ist um mich zu quälen, aber jeder Traum endet irgendwann und so wird es auch dieser tun. Ich wickel den Umhang noch fenster um mich und drehe mich um um nach einem Ausweg zu suchen, als ich etwas andere sehe.

Ich stolpere nach hinten und stöhne auf als ich stolpere und mit dem Kopf an der Wand aufschlage. Meine Beine drohen unter mir nachzugeben, aber ich stütze mich mit der flachen Handfläche an der Wand ab und sehe hinauf zu der Frau, die plötzlich vor mir steht.

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