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JungkookMit offenem Mund betrachte ich die Welt aus Eis, die Taehyung in dem Innenhof geschaffen hat. Ich dachte es wäre bereits im Sommer schön, wenn die Sonne alles in ihr wunderschönes Licht taucht. Joohyun hat sich hierbei unglaublich mühe gegeben, jede Blume, jede Pflanze, ja sogar die Bäume, die langsam aber sicher wachsen, hat sie selber angepflanzt. Dieser Innenhof spiegelt ihre Seele wieder und ich dachte bisher, dass nur das Licht ihm die wahre Schönheit verleihen kann, die ihm zusteht, immerhin besteht Joohyuns Seele in meinen Augen auch aus Licht, aber das, was Taehyung hier gemacht hat, ist noch viel schöner.
Er hat sich mit jedem Abend, den er her kam, verbessert. Während vorher nur eine kleine Schicht Eis auf dem Boden lag, direkt unter seinen Füßen, sind jetzt der ganze Boden und sogar die Wände davon überzogen. Das Eis glänzt im klaren Licht des Mondes und die Blumen, die Taehyung nicht mit Eis überzogen hat um sie nicht kaputt zu machen, sind bedeckt von einer kleinen Schicht Schnee.
Mir ist kalt, so kalt wie mir noch nie war und zum ersten Mal verstehe ich, was die meisten Menschen an dem Winter so hassen, aber ich tue es trotzdem nicht. Ich verfluche die dünnen Gewänder, die ich an meinem Körper trage, aber es ist mir mehr oder weniger Egal. Ich würde mit Freuden erfrieren während ich mir dieses Kunstwerk ansehe und mittendrin das schönste von ihnen. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, bekomme aber keinen Ton heraus, aus Angst ich könnte das hier irgendwie kaputt machen.
Stattdessen bleibe ich dort wo ich bin und sehe ihn einfach nur an. Seine Haare sind, seit er hier ist, gewachsen und er scheint auch nicht vor zu haben sie zu schneiden. Es ist bereits etwas mehr als ein halbes Jahr vergangen seit er hier ist und sie gehen ihm bis knapp zu den Schultern. Es bringt nicht mehr viel sie unter einer Kapuze zu verstecken, jedes Mal wenn er das versucht, schaut trotzdem irgendwo eine Strähne heraus. Ich verstehe sowieso nicht, wie Menschen wollen können, dass man etwas so wunderschönes aus so dummen Gründen vor der Welt versteckt hält.
Ich habe so vieles über den verfluchten Prinzen gehört, das ich angefangen habe diese Gerüchte zu glauben. Ein schwächlicher, kranker und hässlicher Junge, den man nur hassen kann, das haben sich die Menschen erzählt, aber Taehyung hier vor mir zu sehen, so stark und wunderschön, beweist wie dumm die Menschheit ist.
Wenn es für mich einen Grund gäbe, Taehyung vor der Welt zu verstecken, dann den, das ich ihn ganz für mich alleine haben wollen würde. Eine Eisblume, die nur für mich blüht.
Ich werde aus meiner eigenen Welt gerissen als sein Blick auf meinen trifft und es schmerzt, als hätte er einen Dolch nach mir geworfen. Zuerst ist da nur Überraschung in seinem Blick, kein Wunder, nach so vielen Abenden an denen ich mich nicht habe blicken lassen, aber diese Überraschung verwandelt sich in Abscheu, die größer ist als die, die er mir zu Anfang entgegen gebracht hat.
Viel zu gefangen von seinem Blick bemerke ich die Veränderungen um uns herum erst, als meine Füße plötzlich Nass werden. Verwirrt sehe ich nach unten auf den Boden und sehe, dass aus dem hellblau glänzenden Eis Wasser geworden ist, das langsam in die Erde einzieht. Stellenweise haben sich Pfützen gebildet und die Wände sind so nass, wie nach einem stürmischen Abend.
Es fühlt sich an als hätte mich jemand aus einem Traum gerissen, es fühlt sich an als würde man mir etwas entziehen, was ich mir gerade erst erkämpft habe und das ich so sehr brauche, wie die Luft zum atmen. Ich schüttle den Kopf und sehe von dem nur noch teilweise vorhandenen Eis zu Taehyung. "Bitte tu das nicht", sage ich leise und gehe auf ihn zu. "Lass uns reden."
Ich strecke eine Hand nach ihm aus als er mir den Rücken zu dreht um ihn davon abzuhalten vor mir weg zu laufen. Seit ich ein Kind bin, bin ich es gewohnt das zu bekommen, was ich möchte. Die Menschen lächeln mir ins Gesicht, versuchen mich mit ihren Blicken zu manipulieren und meine Gunst zu gewinnen um den zukünftigen König dieses Landes auf ihrer Seite zu wissen, ich bin es nicht gewohnt das man mich so sehr abstößt wie Taehyung es von Anfang an getan hat. Man könnte meinen, ich sollte mich langsam daran gewöhnt haben, aber ich fürchte das werde ich niemals, nicht bei ihm. Zu sehen wie er mir den Rücken zuwendet ist wie ein Tritt ins Gesicht.
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Begin |Vkook|
Fanfiction«Macht ist ein Spiel, ein Spiel, das seit Anbeginn der Menschheit gespielt und das selbst nach unserer Ausrottung nicht beendet sein wird.» Taehyung und Jungkook sind sich nie persönlich begegnet, sie wissen nicht einmal von der Existenz des jeweils...