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TaehyungIch ignoriere die stechenden Blicke des Königs, die selbst meinen kleinsten Bewegungen folgen. Sein Sohn sieht ihm in keinster Weise ähnlich, genau so wenig wie seine Tochter. Ich weiß, dass seine Frau gestorben ist, bereits vor einer langen Zeit während des Angriffes vom Widerstand auf das Schloss, aber ich bin mir sicher das sowohl die Prinzessin als auch der Prinz ihr gutes aussehen von ihr haben. Der König erinnert einen eher an ein Reptil, das einem mehr Angst macht als einem ein wohliges Gefühl zu schenken.
Im Gegensatz zu dem Moment mit dem Prinzen, der spätestens nach den Ereignissen von vor einige Tagen gemerkt haben muss das ich nicht gut auf ihn zu sprechen bin, kann ich schlecht den Tisch vor dem König vereisen und ihn mit einem Eiszapfen bedrohen. Für eine derartige Drohung ihm gegenüber kann ich schnell meinen Kopf los werden und auch wenn es mir früher nicht viel ausgemacht hätte, merke ich wie mein Verlangen zu leben mit jedem Tag am Hof wächst.
Vielleicht liegt es daran, dass ich zum erste mal merke was es tatsächlich heißt frei zu sein. Die Wachen wurden vom König abgezogen, mir wurde es endlich erlaubt mich frei im Schloss zu bewegen, weil er der Meinung ist, dass ich keine Gefahr für sein Land darstelle und bald ohnehin zur Familie gehören würde. Er hat sogar versprochen mich nach einer Weile das Schloss verlassen zu lassen und die Stadt zu besuchen, dann aber mit Wachen als Begleitung.
Was genau er sich dadurch erhofft weiß ich nicht, es muss irgendetwas sein, weil er nichts ohne Hintergedanken tut, aber es kann mir egal sein. Ich wäre bereit fast jeden Preis für die Freiheit zu bezahlen, die mir mein ganzes Leben verwehrt war. Wenn ich dafür ein Essen alleine mit ihm wie jetzt gerade über mich ergehen lassen muss, dann tue ich das mit vergnügen.
"Du kannst dir sicher denken, weswegen ich dich zum Essen eingeladen habe", sagt er plötzlich nach all der Zeit der Stille und winkt einen Bediensteten zu sich heran damit dieser ihm Wein einschenkt. Seine Hände zittern als er sich nach vorne beugt und unter dem strengen Blick des Königs langsam den Becher auffüllt. Er verbeugt sich vor ihm und vor mir, ohne mich überhaupt anzusehen, bevor er sich wieder in die Ecke des Raumes zurück zieht, sich gerade hinstellt und den Krug weiterhin vor sich hält.
Das muss eine anstrengende Arbeit sein, ein Knappe hat es nicht leicht unter den strengen Anforderungen seines Herren, vor allem nicht wenn es der König ist. Aber vor allem muss es einen nerven stets gutes Verhalten an den Tag zu legen, die Haltung zu wahren und nur dann zu sprechen, wenn es einem erlaubt wird.
Ich sehe den Jungen eine Weile an, bis ich merke wie er unter meinem Blick so stark anfängt zu zittern, das der Wein in dem Krug beinahe überschwappt. Der König folgt meinem Blick und lacht bei dem Anblick des verängstigten Jungen. Sein Lachen hallt an den Wänden des Raumes wieder und selbst die Wachen scheinen irritiert über sein Verhalten, aber er lässt sich davon nicht beirren und trinkt einen großen Schluck Wein aus seinem Becher nachdem er sich beruhigt hat.
"Eines muss man dir lassen, du weißt vielleicht nicht wie mann sich benimmt, aber du verstehst es durchaus die Leute Furcht zu lehren. Riechst du das?", fragt er und saugt scharf die Luft durch die Nase ein. "Das muss die Pisse des Jungen sein, solche Angst hatte er vor dir." Er lehnt sich wieder in seinem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches zurück und Klopft mit den Fingern auf die Lehne um sich erneut von dem Knappen den Becher nachfüllen zu lassen, denn er bereits ausgetrunken hat.
"Die Frage, die ich mir allerdings stelle ist die, wie gerechtfertigt diese Furcht ist." Er fährt sich mit den langen Fingernägeln durch die Zähne um die Essensreste dazwischen heraus zu picken und schnippst sie in die Richtung des Knappen, der nach wie vor eingeschüchtert in der Ecke des Raumes steht. Die gezwungen entspannte Stimmung von eben ist verflogen und weicht einer angespannteren, ernsteren, vor allem dann als der König mir direkt in die Augen sieht. "Wie gut sind deine Kräfte? Auf wie viele Menschen kannst du sie gleichzeitig anwenden?"
Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie wenig ich diese Frage eigentlich hören wollte, denn darauf gibt es keine gute Antwort. Wenn ich ihn anlüge und ihm sage, dass sie nicht so stark sind und ich sie nur auf eine Handvoll Menschen anwenden kann, wird er das Bündnis überdenken, da ich keinen großen Wert mehr für ihn habe. Es bleibt mir nichts anderes übrig als ihm die Wahrheit zu sagen.
"Ich habe keine Kontrolle über meine Kräfte, weil ich nie gelernt habe mit ihr umzugehen. Mein Vater hat mir verboten sie zu benutzen, weil sie zu gefährlich seien und jetzt ist es tatsächlich so. Sie sind zu gefährlich, für mich und andere, aber wenn ich meine volle Kraft anwenden würde, könnte ich ein ganzes Land auslöschen."
"Woher willst du das wissen?", fragt er kaum das ich ausgeredet habe, als hätte er mit genau so einer Antwort gerechnet. Heißt das, wenn ich ihn angelogen hätte, hätte er gewusst, dass es eine Lüge wäre? Es war vielleicht also tatsächlich die einzige Möglichkeit ihm die Wahrheit zu sagen, mit allem anderen hätte ich meinen eigenen Kopf riskiert.
Ich verschränke die Hände ineinander und sehe ihn Ausdruckslos an um ihn nicht in meine Gedanken zu lassen. "Ihr wisst vom großen Nichts, Ihr wisst was es verursacht hat. Es waren Wesen wie ich, Gotteskinder, verlorene Kinder, nennt sie wie Ihr wollt. Sie haben zusammen beinahe die gesamte Welt ausgelöscht. Ein Land wäre nur der Anfang für mich."
Am liebsten würde ich mich sofort für das Ohrfeigen, was ich soeben gesagt habe. Ich weiß nicht, warum ich mich auf die Machtspiele dieses Mannes einlasse, ich spiele ihm nur in die Karten mit meinen Worten und ich verachte mich nur noch mehr, als er sich tatsächlich mit einem Lächeln erhebt und mich zufrieden ansieht.
"Dein Vater war ein Idiot, weil er eine so mächtige Waffe wie dich einfach hergegeben hat. Du bist jetzt meine Waffe, mein Schwert und es ist von nun an deine Pflicht als Teil der Familie dieses Land zu schützen, auch wenn du die, die du einst dein Volk nanntest, dafür vernichten musst."
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Begin |Vkook|
Fanfic«Macht ist ein Spiel, ein Spiel, das seit Anbeginn der Menschheit gespielt und das selbst nach unserer Ausrottung nicht beendet sein wird.» Taehyung und Jungkook sind sich nie persönlich begegnet, sie wissen nicht einmal von der Existenz des jeweils...