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TaehyungVerwirrt beobachte ich wie die Männer die leblosen Körper der Menschen vor dem Tor auf den Wagen schmeißen als wären sie nichts weiter als leere Säcke Mehl. Bereits heute Morgen auf dem Weg zum Frühstück habe ich das gesehen, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Natürlich ist es nicht normal, dass es so viele tote auf dem Gelände des Schlosses gibt, aber ich dachte dass das sicher seinen Grund haben wird und es nicht von langer dauer sein wird. Das ganze ist aber bereits Stunden her.
Mittlerweile hat sich der Turm der Leichen vergrößert, der Gestank von totem Fleisch hängt schwerer in der Luft und der Anblick ist unerträglicher, denn die Leichen werden nicht einfach nur auf den Wagen geschmissen. Von hier oben auf der Mauer erkenne ich wie sie sie alle in ein riesiges Loch schmeißen, das sie einige Meter weiter gegraben haben.
Ich kenne diese Menschen nicht, ich weiß nicht warum sie gestorben sind oder ob sie den Tod verdient haben, aber ich verspüre Mitleid. Nicht, weil sie tot sind, das werden wir alle irgendwann sein und es ist auch kein Mitleid, weil sie im ewigen Nichts herum streifen werden, es war ihre Entscheidung nicht zu glauben.
Nein, mein Mitleid rührt daher das sie auf diese Art und Weise verscharrt werden, als versuche man etwas zu vertuschen. Diese Menschen haben niemanden hier bei ihnen der um sie trauert während ihre Körper in einem Haufen in ein Loch geschmissen werden. Es wird sich nicht einmal die Mühe gemacht für jeden einzelnen von ihnen ein Grab zu Schaufeln.
"Eure Hoheit", sagt plötzlich einer der Wachen neben mir und verbeugt sich, aber ich nehme ihn nur schwach wahr. "Ihr solltet nicht in diesem Regen hier draußen sein, es ist Eiskalt."
Ohne meinen Kopf in seine Richtung zu drehen sehe ich ihn kurz an, mustere ihn von oben bis unten, was unbemerkt bleibt, weil er mir wie die vielen anderen nicht in die Augen sieht. Er ist kein Ritter, für viele hier niemand von Bedeutung, aber für mich schon, auch wenn er nicht mir dient. Er ist einer der Menschen, die in solch einem Wetter arbeiten und ihre Gesundheit riskieren während Menschen wie ich in ihrem Gemach die Beine hoch legen und die Wärme des Kamines genießen.
Menschen wie er sterben nur damit Menschen wie ich sich keine Sorgen darüber machen müssen das ihnen die Füße frieren. Er sieht mich zwar nicht an, meidet meinen Blick mit voller Absicht, aus Angst oder Verachtung, es ist mir auch egal, aber er hat mit mir gesprochen und das ist bereits mehr als die meisten anderen tun.
Ich schüttle den Kopf und richte meinen Blick wieder in die Ferne. "Die Kälte macht mir nichts."
Ich bemerke seinen zögernden Blick als er einen Schritt näher an mich heran tritt, aber was auch immer er tun oder sagen wollte, er lässt es bleiben, verbeugt sich und zieht sich wieder zu den anderen Männern zurück, die ihre Arbeit gestoppt haben um das Gespräch, falls man das überhaupt so nennen kann, mit zu verfolgen.
Diese Menschen sind die Sonne gewöhnt, der Regen ist zwar nichts ungewöhnliches für sie, aber sie betrachten ihn als Segen, weil er ihre Ernten am Leben erhält. Die Sonne schenkt ihnen Wärme, sie macht sie vielleicht glücklicher als der Regen, aber sie wird es nicht sein, die ihnen Nahrung bringt. Noch seltener als der Regen ist nur der Schnee in diesem Land. Vater sagte mir einst, dass es hier seit über 100 Jahren nicht geschneit hat, etwas was ich ändern könnte, aber das habe ich nicht vor.
Egal was der König sagt, das hier ist nicht mein Land, das wird es niemals sein. Ich kam als ehemaliger Feind hierher, wurde als Gast begrüßt und soll als Verbündeter bleiben. Die Hochzeit lässt sich nicht aufhalten, aber falls er jemals von mir verlangen sollte den Norden anzugreifen, bohre ich ihm einen Eiszapfen mit meiner eigenen Hand durch das Herz.
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Begin |Vkook|
Fanfic«Macht ist ein Spiel, ein Spiel, das seit Anbeginn der Menschheit gespielt und das selbst nach unserer Ausrottung nicht beendet sein wird.» Taehyung und Jungkook sind sich nie persönlich begegnet, sie wissen nicht einmal von der Existenz des jeweils...