Es sollte aufhören. Dieses Lachen, dieses unaufhörliche Gelächter. Sie schlug um sich, hoffte es so zur Vernunft zu bringen. Es hörte nicht auf. Sie hielt sich die Ohren zu und schrie.
Stille. Ihr eigener Schrei erstarb und sie blickte um sich. Sie wusste nicht, wo sie sich befand. Es war dunkel, hell, bunt. Sie war verwirrt, als diese Melodie an ihr Ohr drang. Sie erinnerte sich. Es war das Nichts. Sie konnte nicht sagen, ob sie eine Gefangene war. Doch frei fühlte sie sich nicht. Sie war verloren im Nichts. In die Klaviermusik mischte sich ein Knurren. Sie hielt Ausschau nach einem Hund oder ähnlichem, doch sie konnte nichts entdecken, was zu dem Geräusch gehörte.
Angst stieg in ihr auf, die Furcht erfasste ihr Herz. Es schnürte ihre Kehle zu. Sie rang nach Luft, ihr Körper zitterte. Sie musste atmen. Ihr Blick glitt panisch umher, ihre Sinne drohten zu schwinden. Schrei. Du musst schreien, das hilft Dir. Sie folgte ihren Gedanken, doch ihr Schrei erstarb in ihrer Kehle. Ein Krächzen drang stattdessen heraus. Sie schloss die Augen und versuchte gegen die Angst anzukämpfen. Sie war in ihrer Angst gefangen, sie wollte ausbrechen. Sie konnte es schaffen, sie musste. Und endlich, sie schrie.
Freiheit. Sie war frei. Sie atmete schwer, wie jemand, der zu Ertrinken gedroht hatte. Sie wusste, dass die Furcht wiederkehren würde. Doch sie wusste, dass sie stärker war, sie konnte sie bezwingen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die Musik geendet hatte. Sie vermisste sie. Sie kannte diese Melodie nicht, aber sie blickte in ihr Herz. Sie wollte sich aufmachen, zu suchen. Und zu finden.
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Die Stille des Seins
PoetrySie deuteten auf den Schatten. Er tat seinen riesigen Schlund auf, sie sah seine blitzenden Zähne. Stille. Die Stille des Seins.