Sie glühte, ihre Haut war heiß. Sie verbrannte innerlich. Und sie saß nur still da, denn gegen das Feuer, das in ihren Adern pochte, war sie machtlos. Sie legte sich auf den Boden, weil ihr Körper sie nicht mehr trug. Und in der stillen Hoffnung, der Boden könne ihr das Feuer nehmen, könne sie heilen, lag sie und sah in das Nichts. Das Atmen fiel ihr schwer, es wurde mit jedem Atemzug zu einer unerträglichen Qual. Sie versuchte zu schreien, in dem Gedanken, jemand könne sie hören, würde ihr helfen. Ihre Finger schmerzten, brannten. Der Schmerz ging in ihre Hände über, wanderte in ihre Arme.
Ihre Füße begannen, ebenfalls zu schmerzen, ihre Beine waren auch von dem Feuer verbrannt worden. Die Schmerzen waren nicht zu beschreiben, sie waren so stark, das sie nichts fand, mit dem sie sie hätte vergleichen können. Sie waren nicht etwas, von dem sie sagen wolle, er wäre wie dieses oder jenes. Er war nur Schmerz, es war das Schlimmste daran. Dass er nichts war, nichts außer Schmerz.
Sie hatte nichts, dass sie ihn aushalten, verdrängen, vergessen ließ. Nichts, auf das sie sich hätte konzentrieren können, denn der Schmerz raubte ihr beinahe die Sinne. Sie lag im Delirium, konnte nicht denken. Sie schaffte es nicht, einen Gedanken zu fassen. Sie kamen wie ein Nebelschweif, schwanden, ehe sie sie fassen und begreifen konnte. Sie musste schreien, das würde ihr helfen, würde sie den Schmerz ertragen lassen.
Sie holte tief Luft, der Schmerz raubte ihr denselbigen. Ihre Sicht war verschwommen. Sie holte erneut Luft, und schrie. Schrie, ohne zu denken, ohne zu fühlen, ohne zu sehen, ohne zu hören. Schrie. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie schrie, doch das war nicht wichtig. Sie wusste nur, dass sie geendet hatte. Und der Schmerz gekommen war. Er war mächtiger und durch jeden Schrei gewann er Kraft. Doch sie konnte nicht anders, als zu schreien. Ihr Verstand wurde schwarz, doch nie so lange, als dass er sie von dem Schmerz erlösen würde.
Und jedes Mal, wenn sie ihre Augen aufschlug, brannte er auf. Ihre Kehle war trocken, sie konnte nicht schreien, nicht denken, nur atmen. Und da fühlte sie etwas. Etwas, das nicht Schmerz war. Etwas, das Heilung war. Und es tropfte auf ihre Haut, es verglühte. Immer mehr Tropfen kamen, sie flossen in Strömen über ihren Körper. Sie atmete auf.
Es war der Regen.
Er ließ das Feuer erlischen.
Er war tiefrot.
Er war das Blut.
Ihres.
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Die Stille des Seins
PoetrySie deuteten auf den Schatten. Er tat seinen riesigen Schlund auf, sie sah seine blitzenden Zähne. Stille. Die Stille des Seins.