Farben spielten in dem Licht, tanzten umher wie junge Mädchen. Sie waren erfüllt vor grenzenloser Freude und sie sah sie fasziniert an. Wie leichtfüßig sie sich bewegten, wie ihre Linien in dem Licht zerflossen, verschwammen, und doch waren sie klar. sie spürte eine Gefühl, das sie nicht kannte, nicht zu kennen glaubte. Sie versuchte, herauszufinden, was es war, es verwirrte sie. Es war nicht schön, aber auch nicht unangenehm, es war seltsam. Und nicht das Gefühl verwirrte sie, denn sie wollte nur verstehen, weshalb sie dieses nicht kannte, warum es ein weiteres fremdes Gefühl in ihr auslöste.
Die Musik spielte, sie war tröstlich, sie sah hinüber zu den Farben und über diese vergaß sie das Gefühl. Denn die Farben waren strahlend, von einer schier unendlichen Kraft getrieben. Sie waren durchdringend, sie schienen durch ihre Augen in in Herz. Und ihr Herz füllte sich mit einem süßen, lieblichen Schmerz. Und sie liebte diesen Schmerz, er schlug kleine Wellen, fuhr durch ihren Körper.
Es war, als würden die Farben im Takte der Musik tanzen, sie lachten, so schön, wie das Lachen eines Kindes. Und über ihre Wangen rollten Tränen und in ihnen war das Lachen der Farben. Und sie konnte sie nicht begreifen, verstand nicht ihre Tänze, ihr Lachen, ihre Worte. Sie wusste nur, dass sie das Schönste waren, das sie sich vorstellen konnte, nie hatte etwas solch unbegreiflich Schönes erblickt. Nie hatte sie Farben wie diese gesehen.
Die Farben schillerten, als wollten sie sie grüßen. Sie wollte den Gruß erwidern, indem sie ihre Hand hob, doch sie konnte nicht. Sie konnte sie nicht rühren, in ihrem ganzen Körper herrschte eine friedliche Wärme. Und da fuhr der Schmerz in ihre Augen, und es war der Schönste, den sie je vernommen hatte. Er war süß, stark. Unendlich.
Und die Farben erloschen und ihre Augen mit ihnen.
DU LIEST GERADE
Die Stille des Seins
PoetrySie deuteten auf den Schatten. Er tat seinen riesigen Schlund auf, sie sah seine blitzenden Zähne. Stille. Die Stille des Seins.