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„Marinette?" „Marinette!"

Das schwarz-blauhaarige Mädchen, dessen Name wiederholt wurde, schrak nach einem leichten Stoß in die Seite auf. Sie war ganz in Gedanken versunken an den süßen Jungen vor ihr und während sie seinen blonden Haarschopf angestarrt hatte, musste sie wohl mit ihren Gedanken – mal wieder- in ihre eigene kleine Traumwelt abgedriftet sein. Sie war schon lange in ihn verknallt – schon wirklich sehr lange und hatte es bisher nicht geschafft nur annähernd ihre Gefühle zu äußern. In ihren Augen war sie für ihn nur eine sehr gute Freundin im Laufe der Jahre geworden, denn das anfängliche Stottern und rot werden, wenn er nur in ihrer Nähe war, ist mit Laufe der Zeit weniger geworden. Seit letztem Jahr, als sie auf das gleiche Lycée gewechselt sind, konnte sie sogar ganz normale Gespräche mit dem Jungen führen und so haben sich die beiden sehr schnell gut angefreundet. Dennoch sind ihre Gefühle geblieben und sogar über die Jahre stärker geworden, da sie den Blondschopf nun noch besser kannte.

Wie sehr sie sich doch wünschte, er würde mehr wollen als reine Freundschaft. Aber dies würde wohl für immer ein zuckersüßer Traum bleiben.

Unsanft riss Ayla, ihre beste Freundin und Sitznachbarin, sie aus diesen Gedanken. Ayla war genau wie Marinette 17 Jahre alt, hatte braune Haare und war leicht gebräunt. Sie schaute Marinette mit ihren braunen Augen eindringlich an. Erst jetzt wurde Marinettes Blick wieder klarer und das Mädchen war zurück in der Realität angekommen. Sie saß in der Schule, genauer gesagt, im Französisch Unterricht und ihre Lehrerin schaute sie schon finster an. Ayla hatte ihr versucht zu helfen, indem sie ihre beste Freundin durch den sanften Seitenstoß zurück zu holen könnte, bevor Mme Marchand noch wütender wurde – leider vergebens.

„Marinette, wärst du so freundlich, zu wiederholen, was ich eben gesagt habe?", fragte die ältere Frau das Mädchen leicht säuerlich. Sie stand mit ihrer zierlichen Figur in der Mitte des Raumes, hatte lange schwarze glatte Haare und trug eine weiße Bluse mit Rüschen am runden Ausschnitt sowie einen schlichten schwarzen knielangen Rock und Stiefeletten dazu. Die Frau mochte zwar um die 40 sein, bewies aber immer wieder einen guten Kleidungsstil, was Marinette überrascht feststellte.

Zu allem Überdruss starrte die ganze Klasse das 17-jährige Mädchen gespannt an und sogar der süße Blondschopf, der in der Reihe vor ihr saß, drehte sich samt seinem Kumpel Nino zu ihr um.

Nino war ein groß gebauter Junge, leicht gebräunt mit braunen Augen und schwarzen Haaren. Er hatte, da er mit seinem besten Freund letztes Jahr angefangen hatte zu trainieren, gut an Muskeln dazu gewonnen, sah aber nicht zu muskulös aus.

Oh Gott, wie peinlich, dachte sich das Mädchen. Sie blickte kurz in die Gesichter neben und vor ihr. Ayla guckte nur mitleidig. Sie kannte die Tagträume ihrer besten Freundin nur zu gut, konnte ihr aber gerade nicht wirklich helfen. Nino, auch ein sehr guter Freund des Mädchens, schaute ebenso mitleidig. Er hatte die ganze Zeit schon die Vermutung, dass Marinette in seinen besten Freund verliebt war und letztes Jahr hatte sie im aus Versehen davon erzählt. Seither versuchten Ayla und er die beiden zusammen zu bringen – jedoch ohne merklichen Erfolgt. Der Blondschopf vor ihr, namens Adrien, schaute hingegen verdutzt in ihre blauen Augen. Ah, er sieht einfach so gut aus mit seinen blonden strubbeligen Haaren und den strahlend grünen Augen. Er trug wie meistens, ein schlichtes schwarzes T-Shirt und eine weiße Knopfbluse, die er an den Ärmeln hochgekrempelt hatte und eine Jeans. Sein Eau-de-Cologne wehte einen schwachen Duft in Marinettes Richtung. Wieso riecht er bloß auch noch so gut, wie er aussieht. Ihre Blicke trafen sich und fast hätte sich das Mädchen darin verloren, wenn ihre Lehrerin nicht so sauer wäre.

„Also? Ich warte.", meinte Mme Marchand nur knapp und verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper.

„I-Ich, ähm...", stotterte Marinette und lief rot an. Mist, wieso passiert ausgerechnet mir so etwas und genau dann, wenn mich Adrien sieht. Sie wusste ehrlich nicht, worüber die Lehrerin erzählt hatte und weder die Notizen an der Tafel noch das Buch vor ihr, halfen ihr dabei irgendeinen Anhaltspunkt zu finden. „Also, Sie sprachen über, äh...", begann das Mädchen wieder, doch bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte, klopfte es an der Tür und ihre Klassenlehrerin, Mme Durand betrat den Raum.

Schooltrip of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt