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Die Woche verging wie im Flug für die vier Teenager. Adrien hatte seine Freunde außerhalb der Schule kaum gesehen aufgrund des vollen Zeitplans. Sein Vater hatte zwar eingewilligt, dass er ganze zehn Tage außerhalb der Stadt und das ohne Bodyguard verbringen durfte, aber nur unter zwei Bedingungen: 1. Adrien hatte in der Woche vor der Klassenfahrt einen noch volleren Zeitplan und wenn er nur ein Anzeichen von Erschöpfung oder Überforderung aufweisen würde, wäre der Ausflug gestrichen und 2. hatte sein Vater allen Ernstes noch ein Photoshooting an der Südküste Frankreichs organisiert, da sich die Gegend für die neuste Bademodenkollektion anbieten würde. Adrien musste daher einwilligen, dass er trotz Klassenfahrt das Shooting ernst nimmt und sich nicht ablenken darf.

Der Blondschof nahm dies gerne in Kauf, wenn er dafür die restliche Zeit unbeschwert mit seinen Freunden verbringen durfte ohne das ihm ständig der finster blickende und stumme Bodyguard – liebevoll Gorilla genannt – auf Schritt und Tritt folgte. Zudem hoffte der Junge in den zehn Tagen auch eine kleine Auszeit vom Trubel über seine Berühmtheit entkommen zu können, da es für ihn an manchen Tagen aufgrund seines Nachnamens ‚Agreste' schwer war sich unbemerkt und ohne Paparazzi durch die Modehauptstadt und Heimat Paris bewegen zu können.

Ayla und Nino nutzen die Woche, um gemeinsam auf Shoppingtour zu gehen, um noch die restlichen Dinge ihrer Packliste zu besorgen. Während Ayla eher Outfits – hauptsächlich kurze Tops und Shorts, sehr zum Gefallen von Nino – shoppte, nutze Nino die Nachmittage sich einen Vorrat an Süßkram und Snacks anzuschaffen, da er, wie er selbst sagte ‚dem Agreste Jungen zeigen musste, was gutes Essen ausmacht'. Die beiden Turteltauben hatten die Woche aber auch dazu genutzt, ein paar Pläne zu schmieden, wie sie Adrien und Marinette verkuppeln könnten und hofften, dass sich während der Klassenfahrt genug Gelegenheiten bieten würden, um diese auch in die Tat umzusetzen.

Marinette hingegen hatte die Woche damit verbracht sich die meisten Outfits für die Klassenfahrt selbst zu kreieren und zu nähen. Ihr Herz hing schon ewig am Designen von Mode und sie machte immer wieder kleinere Accessoires oder Kleidungsstücke, doch jetzt, wo sie ganze zehn Tage mit ihrem Schwarm Adrien verbringen konnte, wollte sie so gut, wie möglich aussehen. Sie hatte so in der kurzen Woche mehrere Shorts und Oberteile genäht sowie einen Strandhut aus Bast verschönert und einen alten Rucksack für die geplanten Ausflüge aufgepeppt. Stolz stand sie in ihrem verwüsteten Zimmer vor ihren Kreationen und begutachtete diese ein letztes Mal. Ihre Mutter kam mit einer weißen Schürze, welches um ihr schlichtes blaues Kleid gebunden war, in das Zimmer ihrer Tochter. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Marinette, war nur etwas kleiner und rundlicher als das Mädchen. Ihre Schürze war mit Mehl und anderen Flecken übersäht. Die Frau schaute sich nur kurz im Zimmer um, da sie nach ihrer Tochter sehen wollte, sah das viele Chaos, lachte kurz in sich hinein und ging wieder hinunter. Marinettes Eltern besaßen eine Bäckerei in der Nähe der Seine in Paris und wohnten oberhalb des Ladens. Sie half zwar gelegentlich nach der Schule oder an den Wochenenden aus, aber ihr Herz hing nicht an Brot oder Gebäck sondern an der neuesten Mode. Ihr großer Traum war es, irgendwann einmal für einen der besten Designer – am liebsten für Garbiel Agreste – zu arbeiten und an der neusten Mode mitzuwirken. Ihr Lieblingsdesigner war der Vater ihres Schwarms, aber ihr Traum in der Modewelt zu arbeiten bestand schon vor der Bekanntschaft mit Adrien. Sollte sie jemals mit dem Blondschopf zusammen kommen, würde sie diese Beziehung dennoch niemals dazu nutzen, um sich bei Gabriel einzuschleimen. Sie wollte ihren Traum rein mit Fleiß und guter Arbeit erreichen und so war diese Woche eine gute Übung, ein paar neue Entwürfe umzusetzen.

Marinette sah sich im Zimmer um und bemerkte auch erst jetzt das ganze Chaos. Sie stöhnte kurz auf. So sehr ihr das Designen Spaß machte, das Aufräumen danach war weniger schön. Morgen schon würde die Fahrt losgehen, sie hatte also zum Packen und zum Aufräumen nicht mehr viel Zeit.

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