Touko - san ( Yuri )

9. Kapitel - Freunde

Es war unangenehm still im Büro als ich aus dem Fahrstuhl stieg. Irgendwas lag in der Luft.
Selbst die am Empfang, die sonst immer herum schreit oder über irgendwas quatscht, sahs nur still auf ihrem Platz und sah herum so das man das Gefühl hätte sie hätte Angst gefeuert zu werden.
,, Alles in Ordnung? " fragte ich sie höflich. Sie nickte nur stumm, ungewöhnlich stumm. Auch die andern im Büro die immer wie aufgescheuchte Hühner herum rennen, sahsen nun still auf ihren Plätzen als wären sie angekettet. Ich lief zwischen den Leuten zu meinem Platz, setzte mich hin und fing mit der Arbeit an.
Irgendwann erhoben sich die ersten mutigen von ihren Plätzen und redeten im Flüsterton als wären sie in der Schule und wollen nicht von der Lehrerin ausgeschimpft werden.
Jetzt ist nur die Frage wer die Lehrerin ist..
Diese Frage erübrigte sich jedoch wenn ich an den Alkohol in meinen leicht verschwommenen Erinnerungen dachte den Miss Kamiya getrunken hatte. Dazu kamen noch der Zwischenfall in meinem Schlafzimmer und ihr abgang danach. Frauen sind schon mysteriöse Wesen...
Obwohl ich selbst eine war, verwunderten mich die plötzlichen Stimmungsschwankungen bei Frauen immer wieder.
Die Aussage 'vielleicht hat sie ihre Tage' verstand ich dafür nur zu gern. Auch wenn ich diese Aussage jetzt nicht nennen konnte.
,, Dürfte ich fragen ob alles in Ordnung ist? " fragte ich den Mann in dem Büro mir gegenüber. Gesprochen hatten wir noch nie wirklich, dafür weiß ich wie er seinen Kaffee gern trinkt.
,, Miss. Kamiya ist nicht gut drauf..." flüsterte er mir über die Trennwand zu ,, Manou hat ihr einen Kaffee zum start gebracht und sie hat ihm diesen aus der Hand geschlagen"
Oje...
Manou - san war ein sehr lieber Mitarbeiter (hatte ich gehört) der immer jedem ein Lächeln raubt. Das dieser abgewiesen wurde erklärt warum er jetzt in einer Ecke des Büros sitzt und Trübsal bläst. Seine braunen Augen hatten Augenringe und seine schwarzen Haare hingen schlapp in seinem Gesicht, als hätte er vergessen sie zurecht zu machen.
Das selbe Spiel war auch bei den anderen Mitarbeitern, die mehr so aus sahen als hätte man sie aus dem Bett gezogen.
Ich setzte mich in mein Eck und begann zu arbeiten. Dafür das Ms. Kamiya einen wichtigen Kunden Gestern an Land gezogen hatte, sah man hier wenig.
Dafür hatte sie gestern die Sau raus gelassen bei mir.
Wenn das ihre Art zu feiern war, würde ich ungern eine Büro feier mit ihr und den anderen Abhalten. Sonst läuft es wie bei Kyokos achtzehnten Geburtstag, wo sie auf die Idee kam sie könnte auf dem Dach Balancieren.
Wäre damals ihr Bruder nicht dort gewesen, wäre sie gefallen. Hier wäre ich wohl der Idiot der versuchen würde Ms. Kamiya von dem Dach zu bekommen.
Wahrscheinlich würde sie noch darüber lachen wenn ich versuche ihr zu helfen.
An diesem Tag verließ Ms. Kamiya kein einziges mal das Büro. Hätten die anderen nicht gesagt das sie dort drinn wäre, hätte ich geglaubt sie wäre erst gar nicht gekommen.
,, Bis morgen " sagte ich zu den anderen als ich fertig war und gab meine Unterlagen weiter. Kurz kam ich auf die Idee meiner Chefin auch Tschüß zu sagen, aber vor ihrem Büro machte ich kehrt.
Mein Handy klingelte eh schon die ganze Zeit, somit wollte ich einfach nur schnell nach Hause.
,, Bis morgen Touko " rief mir noch die Empfangsdame zu. Ich wunk ihr kurz bevor ich in den Aufzug stieg zu.
Mit ungelesenen Nachrichten Bombardiert, fuhr ich zu meiner Wohnung.
,, Da kommst du ja endlich" beim klang von Kyokos Stimme, hätte ich mich am liebsten um gedreht. Sie sahs vor meiner Wohnung mit dem Handy an ihrem Ohr.
Sie hatte ihre langen dunklen Haare in einen Zopf gebunden und ihre graulichen Augen sahen mich erwartungsvoll an.
,, Mach schon auf! Ich will deine Wohnung sehen! " meinte sie seufzend. Ich seufzte auch kurz auf und schloss die Wohnungstür für sie auf. Ohne auf mich zu warten, rannte sie in meine Wohnung und blieb aprupt vor meinem Sofa stehen.
,, Und du hast dich über die WG beschwert" das war ein Vorwurf den ich mal geäußert hatte, das die WG viel zu klein für drei Leute wäre.
,, Ich weiß " gestand ich ,, Aber vergiss nicht das wir die Miete geteilt hatten und ich jetzt alleine bezahlen muss"
,, Wir haben auch Probleme, wenn wir es schon so sehen! Risa will nicht mehr bezahlen als früher" meinte Kyoko und setzte sich auf das Sofa mit einer Geste ob ich ihr nicht etwas zu trinken anbieten möchte.
Ich reichte ihr eine Flasche Cola bevor ich mir schnell was bequemes anzog um mich zu ihr zu setzten.
,, Risa vermisst dich " sagte sie mit Blick zu meiner Küche.
,, Ich vermisse sie und Jiyeon auch" gab ich zu.
,, Mich etwa nicht!? " mit absicht hatten wir beide nicht gesagt das wir uns gegenseitig auch vermissen. Das war die Art von Freundschaft zwischen uns. Das war auch früher zu unserer Schulzeit schon so.
,, Du hast dich kaum verändert, Kyoko"
,, Du doch auch nicht! " grinste sie ,, Früher warst du immer auf mich sauer und hast mich entweder beleidigt oder in verschiedenen Situationen einfach ins Messer laufen lassen. Immer wenn ich in der Schule deine dunkel braunen Haare sah die unten damals noch leicht gewellt waren, bin ich immer geflüchtet. Ich dachte mir dann 'schnell weg bevor mich Touko sieht und anmotzt' " sie lachte zum Schluss. Ich fand das nicht gerade lustig....
Damals waren Kyoko, Kanae und ich in einer Klasse. Mit Kanae war ich gut befreundet, doch Kyoko mochte ich damals nicht. Erst als Risa in unsere Klasse kam, wurden Kyoko und ich Freundinnen, aber das nur zum schein. Sie hatte es auf Risa abgesehen, was mir natürlich aufgefallen war. Anfangs hatte ich ihr gedroht, das sie Risa bloß nicht verarschen soll und dann wurden wir Schlussendlich Freundinnen.
Das ganze mit dem streiten und verarschen, ist mir heute peinlich.
Immerhin war das schon so lange her.
,, Deine Haare sind wieder länger, geh mal zum Friseur " riet sie mir so nebenbei als spitze Bemerkung.
Wegen des Umzugs hatte ich kaum Zeit Klamotten einzukaufen oder mal zum Friseur zu gehen...
Meine Braunen Haare waren jetzt Mittlerweile so lang das sie an den Spitzen gar nicht mehr gewellt waren. Wobei mir glatte Haare auch gut standen, fand ich zumindest.
,, Ist das eine Anspielung das du mit mir in die Stadt gehen willst? " fragte ich sie.
,, Wenn du unbedingt willst!" entgegnete sie gelangweilt. Ich hielt das Gespräch für beendet und wollte gerade ins Badezimmer, als ich sah das Kyoko anfing zu schluchzen.
,, Risa und ich hatten Streit " in ihrem Wortschatz hieß das immer 'umsorge mich' oder so viel wie 'tröste mich'.
Seufzend machte ich vor der Tür kehrt und setzte mich zu ihr, wobei ich ihr leicht über den Rücken strich um sie zu beruhigen.
,, Das ist so unfair" keuchte sie ,, Dabei hat sie noch weniger Zeit als ich! "
Damit meinte sie wohl das Risa, sogar wenn sie nach Hause kam, immer an ihrem Laptop hing um noch was für ihre Arbeit zu machen. Kyoko hingegen ging oft mit Kollegen nach der Arbeit noch feiern und kam immer um vier Uhr morgens in die WG gefallen.
Mit anderen Worten war ich Team Risa.
,, Schon gut... Ich hab morgen frei, dann können wir in die Stadt um uns abzulen-"
,, Super!" unterbrach sie mich freudig und zischte an mir vorbei ins Badezimmer. Nach einer weile kam sie mit ihrem Schlafanzug heraus gelaufen. Irgendwie war mir schon klar das sie wahrscheinlich bei mir übernachtet und hatte ihr das Sofa frei gemacht.
,, Zu Abend habe ich schon gegessen " rief sie mir zu als ich gerade die Nudeln vom Herd zog.
,, Die Reise war anstrengend! Ich glaube ich geh schlafen" mit diesen Worten ging sie gähnend an mir vorbei in mein Schlafzimmer ,, Gute Nacht, Touko! "
Die Tür fiel in ihr Schloss und ich stand wie angewurzelt davor. Ich fühlte mich wieder wie mein sechzehn jähriges ich, das vor Kyoko immer aggressiv und laut war und ihr oftmals ans Bein getreten hatte um ihr zu sagen 'so geht das nicht'.
Bin ich... Sanfter geworden?...
Etwas sauer schüttete ich die Nudeln in ein Sieb und verbrannte mir dabei ein wenig den kleinen Finger. Ich zischte auf und ging zum Wasserhahn um die Wunde zu kühlen. Frustriert machte ich meine Hände mit einem Handtuch trocken und warf es dann in die Spüle.
Einen Tag Urlaub hatte ich wirklich mal nötig.

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Hallo... Ich endlich mal wieder..

Es kam lange nichts mehr von mir, aber ich habe auch kaum noch Zeit wirklich...

Ich hoffe auf Verständnis.