Touko - san ( Yuri )

11. Kapitel - Welten

Nachdem Kyoko vor zwei Tagen abgereißt war weil sie sich mit Risa versöhnt hatte, konnte ich endlich mal wieder richtig durchatmen.
Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld.
Früher wie heute schaffte es Kyoko nicht Ordnung zu halten. Auch wenn es meine Wohnung war, hatte sie es nicht hinbekommen Ordentlich zu bleiben.
Seit zwei Tagen stolpere ich über die Sachen die sie vergessen hatte mit zu nehmen. Vielleicht hatte sie die Sachen auch mit Absicht bei mir gelassen um mich dazu zu bringen sie und Risa zu besuchen oder einen Grund zu haben wieder zu kommen.
,, Man... Kyoko... " seufzte ich und versuchte so gut es ging alles beiseite zu Räumen.
Meine Uhr an der Wand verkündete mir das es Zeit war auf zu brechen und ich schnappte mir schnell meine Autoschlüssel.
Im Büro angekommen ging ich meinen üblichen ablauf nach und erledigte alles noch vor meiner Mittagspause.
,, Gurin, Du bist immer so schnell" meinte ein Kollege zu mir desen Name ich mir immernoch nicht merken konnte.
,, Ich war schon in der Schule immer schnelle fertig, ist wohl eine Angewohnheit von mir " erwiederte ich um das Gespräch zu verlängern.
Alle im Büro schienen die Luft an zu halten als Ms. Kamiya aus ihrem Büro trat.
Jedoch lief sie nur kurz zu einer Mitarbeiterin und ging wieder in ihr Büro.
So gesehen sah sie ziemlich gut gelaunt aus. Was wohl auch alle anderen bemerkten da plötzlich alle entspannt wieder anfingen zu Atmen.
,, Vor Ms. Kamiya muss man sich in acht nehmen.. " scherzte ein weiterer Kollege der nun auch Pause hatte.
Nickend stimmte ich zu und hörte mir schweigend die Kommentare meiner Kollegen an.
Ich war nie jemand die gerne gehetzt hat über andere, doch wenn es um diese Frau ging musste ich zustimmen das Sie nicht ganz unkompliziert ist.
,, Mr. Kamiya war aber viel strenger " mischte sich eine tiefe Stimme ein.
Sie stammte von unserem alten Hase.
Wir nannten ihn so da er der älteste in der Abteilung war und kurz vor seiner Rente stand.
Mit ihm kam ich noch am besten aus weil er nicht so viel Sprach.
,, Ich wusste gar nicht das Ms. Kamiya eine Mrs. ist "
,, Nein, verheiratet ist sie nicht und war sie nicht" erklärte der Greis.
Gierig versammelten sich immer mehr Kollegen in dem kleinen Räumchen und versuchten die Geschichte des Greises wie ein Schwamm auf zu nehmen.
Die Szene erinnerte fast schon einem Opa der Geschichten seinen Enkeln erzählte.
,, Mr. Kamiya ist der Hauptchef und Gründer dieser Firma "
,, Also Ms. Kamiyas Boss?"
Der Greis nickte.
,, Außerdem ist er der Vater unserer Kamiya "
Ahh.
Das erklärte warum Ms. Kamiya in ihren jungen Jahren schon so eine hohe Position hatte.
Daddys kleine Prinzessin?
Jedoch erschien mir Ms. Kamiya nie wie ein Mensch der von Kindesbeinen aus viel gegeben wurde.
Es fühlt sich nicht so an als wäre sie in einem Goldenen Käfig aufgewachsen..
Der schein trügt.
Meine Pause war zu ende und während unser alter Hase weiter sprach von seiner Zeit unter dem Vater der Chefin, widmete ich mich wichtigeren Dingen zu.
Plötzlich schwang die Tür des Büros von Ms. Kamiya auf und sie stand mit weit aufgerissenen Augen in der Tür und lief dann zügig zum Empfang.
,, Sagen sie alle Termine ab" sagte sie zu der Empfangsdame.
Ihre sonst so ruhige Stimme überschlug sich beinahe weil sie sie schnell los werden wollte.
,,Ich muss in den Hauptsitz"
Wie Erdmänchen erhoben sich die meisten Kollegen von ihren Sitzen um ihre aufgewühlte Chefin an zu starren.
Unter all diesen Neugierigen Blicken schien Sie zusammen zu brechen, weshalb sie schnell zum Aufzug lief.
Erst als die Aufzug Tür sich schloss kehrte wieder frieden ein.
Ein dringender Termin?
Ich vermutete das es etwas mit ihrem Vater zu tun haben musste wenn sie so dringend zum Hauptsitz der Firma musste, oder jemand hatte etwas dummes angestellt und Köpfe werden sollen.
Eigentlich ging mich das nicht an weshalb ich meinen Kopf wieder in die Arbeit steckte.
[...]
Ein langer Arbeitstag ging zu Ende.
Die Abendsonne färbte den Horizont orange und Läden holten ihre Waren von den Straßen.
Es war friedlich stellte ich fest, zu friedlich.
In meiner Heimatstadt waren um diese Zeit viel mehr los.
Eigentlich wollte ich es nicht zugeben aber ich hatte ein wenig Heimweh.
War das mein Leben?
Arbeiten.
Einkaufen.
In eine Leere Wohnung zurück kehren in der mich niemand erwartete?
Ich genoss die ruhe und vermisste das Chaos.
Manchmal verstand ich mich selbst noch weniger als andere.
Ich stand vor meiner Wohnung als ein scheppern nebenan meine Aufmerksamkeit weckte.
Ich wartete kurz ob das Geräusch nur einmalig war und als es wieder ertönte klopfte ich gegen die Haustür von Mr. Kamiya.
,, Ms. Kamiya, hier ist Touko. Ist bei einen alles in Ordnung? "
Kurz war es still, dann konnte ich leise ihre Stimme hören. Was sie jedoch sagte, verstand ich nicht.
Dann ging die Tür einen kleinen Schlitz auf und ein braunes Auge lugte hinaus.
,, Es ist nichts passiert." sagte sie zwar aber ihr Blick verriet etwas anderes. Ihre Augen sahen nichtssagend an mir vorbei, da war kein Feuer oder Spott der sich darin immer spiegelte.
,, Mich geht das zwar nichts an, aber sie sollten leise sein" ich versuchte Sachlich zu bleiben um Konflikte zu vermeiden. Alleine schon nach ihr zu sehen war ein Schritt zu viel des guten.
Ich hatte sie abgewiesen als sie sich mir Körperlich geöffnet hatte, zeige ihr dann die kalte Schulter und tauche plötzlich vor ihrer Tür auf um zu sehen wie es ihr geht...
Für sie wird sich das ganze wohl so anfühlen als würde ich ihr mit meinen Daumen in eine offene Wunde drücken.
Wir verharten so an der Tür ohne das jemand etwas sagte.
Ich blickte ihr in die braunen Augen und fragte mich warum ich eigentlich damals auf sie eingegangen war und auch warum sie so ein Interesse an mir hegte.
Der Alkohol hatte wohl etwas tief verborgenes aufgewühlt von dem wir beide nichts wussten.
Ein Verlangen so unergründlich wie die Frau die vor mir stand.
,, Ich versuche leise zu sein.. " es war nur ein leises krächzen was aus ihrer Kehle drang. Wahrscheinlich hatte sie wieder geschrien.
Ich nickte verständlich um so zu tun als würde ich ihr glauben, aus Rücksicht.
Dann schloss sie die Tür und somit auch die Tür zu ihrer Welt.
Kurz hob ich die Hand um erneut zu klopfen, um in diese Welt zu gelangen. In ihre Welt zu gelangen.
Doch so schnell dieser Gedanke kam genauso schnell sank wieder meine Hand.
Ich machte vor ihrer Tür kehrt und ging zurück in meine Tür, in meine Welt. Die nun viel weiter entfernt erschien als ihre..