1.19: a matter of perspective

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A/N:

Und weiter geht's! :) 

Wünsche euch einen schönen, sonnigen Samstag! 

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Sie spürte, wie ihre Gesichtszüge einen Moment entgleisten; ein bitterer Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit, während ein unsichtbarer Knoten ihren Hals verschnürte. 

Sie mochte ihren Namen nicht – er gehörte nicht mehr zu ihr. 

Er klang so fremd und dennoch so schrecklich vertraut. 

Ivana, ihr Name, er gehörte zu dem kleinen Mädchen, welches ihre Ausbildung in der Red Room Academy begonnen hatte. Doch dieses Kind existiert in dieser kalten, zerstörerischen Welt nicht mehr. 

Ihr gefiel es nicht, wie Steve und Natasha ihren alten, längst vergessenen Namen für sie nutzten.

Doch aus dem Mund von Alexander Pierce klang er wie Gift. Wie eine weitere Lüge, die man sie glauben lassen wollte.


Langsam wanderten seine argwöhnischen Augen über ihre zierliche Gestalt. Tiefblaue Blutergüsse und aggressive, rote Schürfwunden bedeckten ihren Körper, doch ihre stechend grüne Augen blickten ihm mit Entschlossenheit entgegen. 

Sie hatte ihren Stolz, ihre Stärke – und die würde sie selbst jetzt, in dem Moment ihrer schmachvollen Niederlage, nicht aufgeben.  

Sie durfte brechen, wenn sie alleine war. Sie durfte zweifeln, wenn keiner Zeuge ihrer Zweifel wurde. Sie durfte Fehler machen, wenn keiner Perfektion von ihr erwartete. Doch in diesem Augenblick verspürte sie den Überlebenswillen, der sie so weit gebracht hatte.  

Pierces Mundwinkel verzogen sich zu einer unzufriedenen Grimasse. 

„Es ist uns eine Ehre, dich hier in unseren Reihen wieder willkommen zu heißen. Du hast ja ein spektakuläres Abenteuer hinter dir." 

Er gab Rumlow ein Zeichen, worauf der Agent seinen blutabschnürenden Griff um ihr Handgelenk löste und sich ein paar Schritte von ihr entfernte. Am Rande ihres Blickfeldes konnte Ivana sehen, wie die restlichen Agenten im Raum misstrauisch nach ihren Waffen langten; bereit dazu, sie bei der noch so kleinsten, falschen Bewegung zu erschießen. 

Doch der ranghöchste Mann HYDRAs schien von ihrer bedrohlichen Präsenz keineswegs beunruhigt zu sein – er schien zu wissen, dass Ivana ihn nicht angreifen würde. Selbst nach all dem, was er ihr in den vergangenen Tagen angetan hatte, würde sie nie den Mut aufbringen, sich gegen ihn zu wenden. Zu sehr waren die Grundsätze der Loyalität in ihrem Wesen verankert. 

Zwar war sie für eine kurze Zeit auf Abwege geraten, jedoch vermochte er es, fehlerhafte Dinge zu korrigieren.

Eine scheinbar erdrückende Stille breitete sich in dem kleinen Tresorraum aus, welche von dem Hall neuer Schmerzensschreie zerrissen wurde. Ivana zwang sich dazu, die kalte Schauder in ihrem Rücken zu ignorieren, doch Pierce entging das kleinste Zucken ihrer Muskeln keinesfalls. Seine kalten, blauen Augen betrachteten aufmerksam ihr Gesicht, als sich ein Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. 

Langsam verschränkte er die Arme hinter seinen Rücken; mit bedachten Schritten näherte er sich ihr wie der Räuber seiner Beute. Seine große Gestalt wirkte bedrohlich und einschüchternd; Ivana kämpfte mit all ihren Instinkten, um nicht zurückzuweichen. 

Seine Schritte kamen so dicht vor ihr zum Stehen, dass sie ihren Kopf in den Nacken legen musste, um den Blickkontakt aufrecht zu erhalten. 

„Das, was du gerade hörst, sind die Schreie eines gebrochenen Mannes, Ivana. Eines Mannes, den wir Stück für Stück zerstört haben, um ihn nach unseren Wünschen neu zu erschaffen." 

Phantom 1 - a crack in creation {Captain America: TWS}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt