Phantom 1 - a crack in creation {Captain America: TWS}

1.08: the undeniable truth

A/N:

Hier kommt das neue Kapitel :) Viel Spaß beim Lesen! 

Ein Dank an alle, die bis hier dabei sind und sich für die Geschichte interessieren! Ich hoffe, euch werden die kommenden Kapitel auch weiterhin gefallen! :)

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Natashas analysierender Blick schien ihn zu durchbohren, während er seine Augen stur auf die Fahrbahn vor sich gerichtet hielt. Es verlangte Steve sämtliche Willenskraft ab, unter dem Druck nicht zu zerbrechen und seine bröckelnde Ignoranz aufrecht zu erhalten. Er wusste ganz genau, welche amüsierte Frage und welcher sarkastische Kommentar auf ihren Lippen lag. 

Doch Natasha ließ sich durch sein anhaltendes Schweigen nicht beirren; sie besaß zumindest den Anstand, ihre Worte mit einem leisen Räuspern anzukündigen. 

Steve ließ nur ein dramatisches Seufzen vernehmen.

„Wo hat Captain America gelernt Autos zu klauen? Ziemlich rebellisch für so einen rechtschaffenden Menschen wie du." Ein leichtes Schmunzeln zuckte an ihren Lippen, während ihre Augenbrauen erwartungsvoll in die Höhe wanderten.

Kopfschüttelnd verzog sich sein Mund zu einem schmalen Strich, während er mit seinen Händen das lederne Lenkrad fester umfasste und die weiter Landstraße anstarrte. „Nazideutschland. Im Krieg."

Verzweifelt feilte er an seiner Kunst des Ignorierens. Ein lautes Schnauben, aus dem hinteren Teil des Autos, ließ seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde zu dem kleinen Rückspiegel huschen. Das Mädchen blickte ihm mit einer exakten Kopie von Natashas provozierenden Gesichtsausdruck entgegen; langsam schüttelte sie ihren Kopf, als seine blauen Augen auf ihre grünen Iriden trafen.

„Klar, weil man im Krieg auch nichts anderes zu tun hat, als Autos zu klauen." 

Mit einem Schnaufen ließ sie sich zurück gegen die Lehne der weichen Sitzbank fallen. Ihr Kopf prallte, begleitet von einem leises ‚Klock', gegen die kalte Scheibe des Autos, während ihr gelangweilter Blick auf die vorbeiziehende Landschaft fiel. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit vermischten sich die variierenden Grüntöne der vielen Bäume zu einem einzigen verschwommenen Streifen; nur hier und da blitze ein halbbewachsenes Straßenschild oder eine einsam stehende Laterne zwischen all den Blättern auf.

Der Anblick der weiten, tiefgrünen Laubwäldern erweckten in ihr alte Erinnerungen von verschneiten Lichtungen und emporragenden Tannen, dessen breite Äste unter der wachsenden Schneeschicht ächzten. 

Es erinnerte sie an die vielen Trainingseinheiten in den scheinbar endlosen Wäldern Russlands; die durchnässte, eisige Kleidung und die tauben Extremitäten, welche sich bereits blau verfärbten. Ein Ort, wo die Schwachen zurückgelassen wurden. Denn für sie gab es keinen Platz in der Akademie. Das hatten sie lernen müssen – nicht einmal die Jüngsten waren von dieser Lektion verschont geblieben.

Doch auch nach all den vielen Jahren und all dem Blut, welches an ihren Händen klebte, konnte sie das leblose Gesicht ihrer Teampartnerin noch immer sehen. Das kleine Mädchen, welches drei oder vier Jahre jünger gewesen war, als sie selbst, und ihre Ausbildung gerade erst begonnen hatte. 

Es war zu viel gewesen. Zu viel Kraft, die sie von ihrem kleinen Körper abverlangt hatte. Und dennoch wurde ihr Tod mit einem Schulterzucken quittiert – wurde damit begründet, dass die Menschheit sich nur durch den Prozess der natürlichen Selektion evolvieren kann. Nur ein Mensch, der sich seinem veränderten Umfeld anpassen konnte, würde die Perfektion erreichen können.

Es war einer der vielen Lektionen, die ihr Überleben sicherten. Die sich unweigerlich in ihr Hirn, ihren Entscheidungen und Handeln eingebrannt hatten. Und deswegen wusste sie, dass sie auf ihre nächste Chance warten musste. Sie musste sich ihrem feindlichen Umfeld, bestehend aus Black Widow und Captain America, anpassen, um aus ihrer verzwickten Lage ihren Vorteil zu ziehen.