kuchen und sterne.

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Ich ging den kleinen Weg durch die stacheligen Pflanzen, zu dem Platz, an dem wir uns trafen, zu unserem See, mein Herz klopfte, ich liebte ihn, da war ich mir sicher, es war mir egal, dass es "falsch" war, es war mir egal, ich liebte den kleinen, wunderbaren Jungen, mit dem ich seit Wochen jede Nacht verbracht hatte und da konnte niemand etwas gegen tun, dachte ich. Und ich dachte darüber nach, dass es schon immer so war, erinnerte mich daran, dass es in der Grundschule auch diesen Jungen gab, den ich mochte, sehr mochte, aber damals wusste ich nicht, was es war und das Schwul sein war so weit entfernt von meiner Realität. Aber jetzt war ich 18 Jahre alt und ich hatte das Gefühl, ich konnte ich selbst sein, nach der Schule endlich glücklich sein.

"Alles Gute, Luriiii~" Juli umarmte mich, ich lachte leise, er drückte sich feste an mich und ich seufzte, drückte ihn ebenfalls näher an mich, ich liebte diese Nähe zu ihm. "Danke, naww~" Er löste sich von mir. "Ich hab dir 'nen Kuchen gebacken, wie versprochen." Er grinste süß, wir setzten uns hin, ich lächelte. "Ich hab extra wenig gegessen~ Es war so schrecklich in diesem Restaurant, ich hasse es. Immer dieses viel zu höflich sein, bloß gute Manieren haben und absolut oberflächliche Fragen beantworten."
"Ich war noch nie in 'nem Restaurant." Er zuckte mit den Schultern. "Aber das klingt wirklich abstoßend." Er lachte leise, stellte den Kuchen vor mich, versuchte, mit einem Feuerzeug die Kerze anzuzünden. "Naw, du bist ja süß.~", lächelte ich, ich war wirklich glücklich darüber. Juli zuckte mit den Schultern. "Ich hoffe, er schmeckt, er war 'n bisschen zu lange drin, weil Pip Stress gemacht hat, aber es sollte schmecken." Er lachte leicht, zündete die Kerze an und sah zu mir hoch. "Na dann~" Ich lachte leicht, pustete die Kerze aus und schmunzelte. "Wie früher~" Juli nickte, seufzte zufrieden und fing an, den Kuchen zu schneiden.

"Juli, ich kann jetzt schon sagen, dass das der beste Geburtstag ist, den ich je hatte.", sagte ich leise, sah auf ihn runter, wie er seinen Kopf auf meine Schulter gelegt hatte und auf das Wasser sah. Wir hatten geschwiegen, nur die Stille um uns herum genossen. Juli lächelte, drückte sich näher an mich, ich legte leicht unsicher meinen Arm um ihn. Er antwortete nicht auf meine Frage, das brauchte er auch nicht, ich wollte nur, dass er es wusste.
"Wir reden immer seltener über tiefgründige Dinge. Entweder wir albern rum, lachen und machen dumme Sachen, wie mitten in der Nacht in eiskaltem Wasser schwimmen gehen. Aber ich liebe das. Wirklich. Es ist einfach ..Ablenkung. Ich weiß, dass ich immernoch mit dir über all das reden könnte, dass du dich immernoch für mich, meine Gedanken, meine Schriften interessierst, doch jemand wie du hat mir gefehlt. Jemand, der mich nicht auf irgendetwas reduziert, jemand, der mich nicht albern findet, bei dem ich ich selbst sein kann. Keine Ahnung, das hier alles ist wie eine Therapie für mich, mir geht es so viel besser, weil ich weiß, da sind noch andere Menschen, die so denken wie ich, die wie ich, einfach still sind und nichts tun. Keine Ahnung, das ..ist voll toll zu wissen irgendwie.." Ich drückte ihn näher an mich, küsste sanft, kurz seine Schläfe. "Ich weiß..", hauchte ich nur, ich liebte es, wenn er redete, wie er redete.

Ich legte mich langsam zurück auf den kahlen, kalten Erdboden, er drückte sich näher an mich, kuschelte sich an meine Brust, ihm war kalt, hatte er gesagt, ich lächelte, hoffte, er hörte mein verwirrtes Herz nicht in meiner Brust herumhüpfen.
"Weißt du, was den Polarstern so besonders macht?" Ich schüttelte den Kopf, Juli zeigte mit seinem Finger in den Himmel, der mit vielen wunderschönen Sternen beschmückt war. "Das ist der große, der helle dort. Abgesehen davon, weißt du, die Erde dreht sich ja, heißt, für uns bewegen sich die Sterne. Außer der Polarstern, für uns steht er immer an der selben Stelle, weil die Erdachse, also so, wie sich die Erde dreht, aus Zufall direkt auf den Polarstern zeigt. Wenn man 'ne ganze Nacht in den Himmel guckt, sieht man das sogar."
"Hast du das schonmal gemacht?"
Juli nickte, kuschelte sich näher an meine Brust. "Aber ich will dich nicht damit nerven, dass tu ich sowieso schon immer." "Tust du nicht, ich liebe es, wenn du mir sowas erzählst..", murmelte ich und er zuckte mit den Schultern, seufzte aber zufrieden.

forbidden love. [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt