er.

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Zeit war vergangen, Zeit, in der mein Herzklopfen stärker wurde, in der mein Grinsen fast ununterbrochen meine Lippen zierte und nicht zu verschwinden schien, Zeit, in der ich ungeduldig wurde, wenn ich zuhause auf meinem Bett saß und wartete, bis sie alle schliefen, Zeit, in der mein Bauch anfing zu schmerzen, weil dort diese Schmetterlinge waren, weil sie angeregt und aufgeregt herumflogen, mich zu ihm bringen wollten, doch es ging nicht, es war Tag.

Mit schnellem Schritt, mit schnellem Schritt, der mich zu ihm bringen sollte, mich zu ihm bringen wollte, ging ich durch das Gebüsch, durch die kleinen Äste. Er saß schon dort, er war meistens früher als ich da, blickte auf das Wasser und ich blieb kurz stehen, seufzte zufrieden und ging auf ihn zu, um ihn zu umarmen, um meine Arme um seinen Hals zu schlingen und ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu drücken, dass er kicherte, zu mir hoch sah und sich nach hinten auf den Boden legte, seine Arme nach mir ausstreckte.
"Heeeyyy~" Ich lächelte, begrüßte ihn glücklich zurück und legte mich einfach neben ihn, war etwas entäuscht darüber, dass er sich nicht, wie in den letzten Tagen an meine Brust kuschelte, Nähe zu nur suchte, doch es war okay.
"Ich hab dich so vermisst, Juli."
"Ich dich auch, Luri~.", lächelte er und durch meine Adern flog dieses Kribbeln, dieses wunderbare Gefühl des Verliebtseins, dass bei mir schon an Unangenehmbarkeit grenzte, weil es war, als würde es mich betäuben oder lähmen, doch es war wunderschön.

Es war still zwischen uns, wir hingen in Gedanken, mein Blick lag träumerisch auf dem Gesicht des Anderen, mein Herz hämmerte gegen meine Brust, ich sah ihn an, er mit seinen geschlossenen Augen, mit seinen perfekten Lippen, seinem perfektem Gesicht, seinen Haaren, die heute nicht fettig waren, da er sie heute hatte waschen können, weil sein Vater mehr Geld dagelassen hatte, als er am Wochenende da gewesen war. Seine Stirn, hinter der sich dieses wunderbare Gehirn befand, all seine Intelligenz, all das, was er war. Ich seufzte auf, sah ihn weiter an, ich stand unter Strom, diese aufgeregten Schmetterlinge, dieses starke, Kribbeln, welches bis in meine Fingerspitzen den unglaublichen Drang in mir auslöste, dass wunderbare, perfekte Wesen neben mir zu berühren, mit dem wunderhübschen Jungen neben mir zu kuscheln, meine Lippen auf seine zu drücken, langsam und sanft und liebevoll, aber bestimmt, ihn anzufassen, seinen Hals zu küssen, ihm so nahe zu sein, wie es eben ging, doch es fehlte dieser eine Schritt, denn in mir war diese eine Blockade, die all das verhinderte, weil ich mich nicht traute, weil ich Angst hatte, obwohl seine Andeutungen so offensichtlich waren.
Juli merkte, dass ich ihn anstarrte, natürlich merkte er das und als er langsam sein hübsches Gesicht zu mir drehte, seine strahlenden Augen in meine blickten, war ich wie paralysiert, hypnotisiert, ich sah ihn nur an, sah in seine Augen, musterte sein Gesicht, jeden einzelnen, perfekten Millimeter, jeden seiner kleinen Unreinheiten, jeden seiner perfekten Hautpikmente. Mein Blick blieb an seinen Lippen kleben, sie sahen so weich aus, so perfekt, als ich ihn kennengelernt hatte, waren manche Stellen spröde gewesen vom Winter, von der Kälte, doch jetzt waren sie perfekt, geschwungen und so wunderschön geformt. Als sie sich zu einem sanften, schiefen lächeln verformten, blickte ich wieder hoch in seine Augen, seine wunderwunderschönen Augen, die etwas austrahlten, etwas, das ich nicht deuten konnte, doch es war nicht negativ, es war er Grund wieso ich mich nach langem Zögern endlich auf die Seite drehte, näher zu ihm rutschte, ohne unseren direkten, hypnotisierenden Blick zu lösen. Ich hörte seinen Atmen, seinen leisen, flachen Atem, sein Blick, so, wie er mich ansah, es war so unwissend, unschuldig und eine Gänsehaut überzog meinen Körper, ich liebte diesen Jungen, seine Art, alles an ihm, sein Blick ließ mich schwach werden, ich war nur auf ihn fokussiert, nur auf ihn und auf sein perfektes Dasein, er war perfekt, unumstritten der schönste Junge, dem ich jemals begegnet bin und langsam rückte auch er näher zu mir, drehte sich auf die Seite. Etwas Angst hatte ich, ich wusste nicht, was er fühlte, was er dachte, das wusste man nie bei ihm, doch langsam, zögerlich hob ich meine Hand, legte sie auf seine dünne Taille, auf seine wunderschöne, förmige Taille, bedeckt von seinem blau-braun karierten, dreckigem Hemd, zog ihn näher zu mich, näher an meinen Körper, unsere Gesichter waren nah aneinander, ich spürte seinen Atem an meiner Haut, spürte, wie sein Blick von meinen Lippen wieder hoch in meine Augen schellte und ich mich endlich traute, langsam meine eher rauen auf seine weichen, hübschen Lippen zu legen und in mir brach ein Feuerwerk aus, ein lautes Geschieße von Gefühlen in alle Richtungen, die in sich nocheinmal zu explodieren schienen, ein Feuerwerk eben, die Schmetterlinge, die sich verdreifachten, all das Kribbeln, dass in jeder einzelnen Pore meines Körpers stattfand. Langsam, sanft bewegte ich meine Lippen gegen seine, streichte mit meinem Daumen über seine Taille. Er erwiderte den Kuss schüchtern, leicht, doch als ich diesen leicht intensivierte, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen und liebevoll drückte ich ihn zurück auf den Rücken, stützte mich über ihn, bedacht darauf, ihm nicht wehzutun und seine dünnen, kurzen Arme schlangen sich um meinen Hals, meine Hände fanden den Weg an seine Wangen. Irgendwann löste ich mich sehnsüchtig von seinen Lippen, sah etwas schneller atmend auf ihn runter. "Diese Nächte sind viel zu kurz, findest du nicht..?", hauchte ich leise, sah ihm in seine Augen und streichelte über seine Wange, strich ihm eine kleine Haarsträhne hinters Ohr. Juli nickte, ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
"Dann dürfen wir eben keine Zeit verlieren..~", sagte er leise, drückte lächelnd seine Lippen wieder auf meine und ich lacht leise, bevor ich den Kuss grinsend erwiderte.

forbidden love. [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt