Kapitel 11

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Mit einer Maske über meinen Augen werde ich gegen meinen Willen aus dem Auto meines Dads geführt, während Maddys kleine Hände sich an meiner Schulter fest krallen. 

"Vorsichtig, Stufe.", warnt sie mich bevor sie mich weiter führt und schließlich los lässt. Tief durchatmend und jetzt schon bereuend, dass ich dazu zugestimmt hatte, bleibe ich wie ein trostloses Etwas stehen. Mit einem Ruck wird mir die Maske von den Augen gezogen und ein Knall ertönt neben mir, gefolgt von Konfetti. 

"Happy Birthday!", schreien mir ca zwanzig Menschen entgegen, während ich erschrocken zusammen zucke. Geburtstag. Wie ich diesen Tag hasse und jedes Jahr mein möglichstes versuchte ihn Zuhause unter meiner Bettdecke zu verbringen. 

"Oh mein Gott.",  etwas überfordert mit der gesamten Situation schaue ich verzweifelt zu Maddy, die mich breit angrinst. 

"Ich konnte nicht anders!", schreit sie freudig. "Du hast so eine tolle Party für mich gemacht, da musste ich es doch auch für dich tun!". Ihre 'tolle Party' bestand aus Grillen bei uns im Garten. Das hier ist eine ganz andere Hausnummer. Ratlos stehe ich einer kleinen Lagerhalle, an den Wänden hängen verschiedene Dekostücke und einem haufen an Essen. 

"Alles gute!", aus dem nichts steht Nash neben mir, legt mir seinen Arm um meinen Rücken und zieht mich enger an. Perplex drehe ich mein Gesicht von ihm weg, so dass seine Lippen nur meine Wange treffen. Unbeeindruckt von meiner Reaktion drückt er mich nochmal kurz an sich, bevor er mir eine Strähne hinter mein Ohr klemmt und breit Lächelt. Unwohl lächle ich zurück und befreie mich vorsichtig aus seinen Armen, bis schließlich Blair auf mich zukommt. 

"Es tut mir so leid.", zuckt sie entschuldigend die Schultern und umarmt mich fest. "Ich konnte sie nicht umstimmen. Aber auch alles gute von mir."

"Passt schon.", lächle ich gezwungen und nicke mit dem Kopf. Ich kenne meine Schwester nur zu gut. 


Immer noch überfordert und überwältigt von dieser gesamten Situation lehne ich an einem Stehtisch und betrachte die Gäste. 

"Kennst du die alle?", fragt Blair neugierig und kaut an ihrem Strohalm rum. 

"Nein.", antworte ich wahrheitsgemäß. "Ich kenne ein paar. Also meine Familie, anscheinend die Hockey Jungs von Nash..."

"Du hast mir gar nicht erzählt, dass ihr so ein offizielles Ding jetzt seid.", grinst sie verlockend.

"Sind wir auch nicht. Zumindest nach meinen Angaben.", verdrehe ich genervt die Augen. 

"Weiß er das auch?", lacht sie leicht belustigt und stellt ihr Glas abrupt auf den Tisch. 

"Anscheinend nicht.", atme ich tief durch und trinke noch einen kräftigen Schluck aus meinem Glas. Alkohol wird wohl das einzige sein, dass mich hier durchbringt, nachdem sich Nash schon freudig als 'meinen Freund' vorgestellt hatte. 

"Und weiß das auch Shawn?", als würde sie einen Geist sehen, fixieren Blairs Augen zwei Menschen, die gerade durch den Eingang die Halle betreten. Als ich ihrem Blick folge erkenne ich sofort Shawns braune Locken. Er wird begleitet von einem ebenfalls großen, blonden Jungen. "Nur zu deinem Wissen, ich wusste nicht dass er kommt."

"Ich glaub das wusste keiner.", sprachlos klammere ich mich weiter an meinem Glas fest, während meine Augen ihn weiter verfolgen, wie er zur Bar schlendert und sich zusammen mit seiner Begleitung einen Drink bestellt. "Kennst du den neben ihm?", frage ich ablenkend. Ebenfalls sprachlos schüttelt Blair den Kopf und nagt wieder an ihrem Strohhalm. 

"Das wird ein langer Tag.", flüstere ich vor mir her und schütte mir den Rest des Alkohols runter, bevor ich schließlich tief durchatme und auf ihn zu gehe. 

Bad ConversationsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt