Kapitel 16

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ES TUT MIR SO UNGLAUBLICH LEID, DASS ICH VERSCHWUNDEN BIN. Wirklich. Sorry, ist alles etwas kompliziert hier momentan... 


Nervös beginne ich mit dem Fuß gegen den Bürgersteig zu treten und schaue abermals auf meine Uhr. 14:57. Seufzend lege ich meinen Kopf in den Nacken und frage mich abermals innerlich, wie ich zu so einer dummen Idee nur zustimmen konnte. Es geht mir ja immer noch nicht in den Kopf, wie Shawn auf einem Pferd sitzen soll, geschweige denn wie ich auf einem Pferd kommen soll. 

14:58. Murrend drehe ich mich von der Straße weg und wiege meine Möglichkeiten ab. Shawn sitzen zu lassen und unsere kleine Verbindung, die wir anscheinend momentan wieder aufbauen riskieren, oder mich von einem Pferd abwerfen lassen und ein gebrochenes Bein riskieren. Zumindest währe ich dann aus dem Krankenhaus Praktikum fein raus. 

Bevor ich meine Entscheidung jedoch machen konnte, fährt ein großer schwarzer Jeep vor mir vor und ein grinsender Shawn erscheint hinter der herunterfahrenden Scheibe. "Heyy."

"Lass das verschmierte Grinse!", warne ich ihn und komme näher an die Beifahrertüre ran. 

"Gut siehst du aus.", lächelt er vorsichtig und lässt seinen Blick an mir herunter gleiten. Die Reithose meiner Schwester hat mir natürlich nicht gepasst, weshalb ich mir meine alte Schul-Sport Leggins angezogen hatte. Oben herum nur bekleidet mit einem Tshirt, dass ganz Zufällig auch noch früher ihm gehörte. Ich wusste selbst nicht, dass ich es noch besitzte. "Vor allem das Tshirt."

"Ich dachte mir, das kann gerne mit Pferdehaufen in Berührung kommen.", grinse ich sarkastisch und verschränke die Arme. 

Etwas zerknirscht nickt Shawn leicht, während sein Blick weiter auf mir gehaftet ist. "Willst du auch mal einsteigen, oder willst du zu Fuß zum Stall laufen? Ist schon ein kleiner Wanderpfad bis dahin..."

"Ist ja gut.", Augen verdrehend werfe ich die Hände in die Luft und steige gegen meinen Willen in den Jeep. "Warum hast du mich nochmal dazu überredet?"

"Das wird Spaß machen, glaub mir. Monty ist ganz lieb zu Familienmitgliedern.", wieder erscheint sein verschmitztes Grinsen.  

"Das beruhigt mich jetzt ungemein.", antworte ich trocken und atme abermals aus.

"Hat Maddy dir ein paar Reittips mit gegeben?", versucht er die Stimmung aufzulockern, während er auf den Highway fährt. 

"Sie weiß nichts von dem hier. Und es währe in unseren beiden Interessen gut, wenn das so bleibt.", vorsichtig wage ich einen Blick zu ihm. Stumm beginnt er zu nicken, während ich deutlich seinen nachdenklichen Blick erkenne. 

Am Reiterhof angekommen betrachte ich kritisch die großen Pferde, während Shawn mich stolz durch die vielen Gassen schleift. 

"Ich mach ihn auch für dich fertig, keine Sorge.", grinst er breit. 

"Mhm...", antworte ich zerknirscht und halte einen gewissen Sicherheitsabstand zu dem übergroßen Monty. 


Als Shawn schließlich mit dem schwarzen Rappen voraus auf den Reitplatz spaziert, schnalle ich mir Maddys Helm um meinen Kopf. Immer noch deprimierend, dass er mir ebenfalls passt. 

"Bereit?", aufmunternd hält er mir seine Hand hin, worauf ich eine Sekunde stocke und seine Handinnenfläche anstarre. Alle Sinne in mir sagen nein, lass es. Dreh dich um und geh wieder. Keine Ahnung was ich überhaupt hier mache. Doch wie so oft auch war mein Körper schneller als mein Verstand und ich lege meine kleine Hand in seine. Ein kleines Kribbeln bildet sich in meiner Magengegend, als er seine Finger sanft um meine schließt und mich näher an Monty führt. 

Bad ConversationsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt