Kapitel 18

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Frustriert stampfe ich die Stufen in mein Zimmer hoch und lasse die Türe hinter mir mit einem lauten krachen zu fallen. Leise hörte ich noch, wie Dad mich fröhlich begrüßte, gefolgt von einem verwirrten 'Was ist denn mit ihr los?' in die Richtung meiner Mum. Augenverdrehend lasse ich mich auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in eines meiner Kissen. Ohne es kontrollieren zu können entschlüpft mir ein Schrei in den Stoff meines Kissenbezugs. 

"Payton?", vorsichtig öffnet sich meine Tür und Maddys Kopf erscheint im Türspalt. "Alles okay?"

"Raus.", antworte ich kalt ohne aufzublicken. Doch wie kleine Schwestern nun mal sind hört sie nicht auf mein Befehl und wenig später spüre ich, wie sich die Matratze neben mir nach unten sackt und Maddy nehmen mir Platz nimmt. 

"Mum hat dir also von dem Essen erzählt.", fängt sie etwas schüchtern an und wippt nervös hin und her. 

"Nein, Maddy. Weder Mum noch du haben mir von dem reizenden Essen erzählt, was vor mir steht.", nuschle ich weiter in mein Kissen und atme tief durch. 

Eine kurze Schweigepause legt sich zwischen uns, bevor Maddy sich aufrichtet und ich ihren verwirrten Blick deutlich spüren kann. "Wer dann?"

Seufzend erhebe ich mich von meinem Versteck und schaue ihr mit zerzausten Haaren und müdem Blick in die Augen. "Shawns Mutter. Zusammen mit Shawn."

Innerhalb einer Sekunde veränderte sich ihr Blick schlagartig und erschrocken weiten sich ihre Augen. "Ach du sch....", fängt sie an leise zu nuscheln. "Das war nicht so geplant."

"Währe es so viel verlangt einfach offen mit mir über die Sachen zu reden?!", frage ich verzweifelt. "Ich hab das Gefühl keiner redet hier mit mir wirklich Klartext. Sobald es um Shawn geht redet ihr überhaupt nicht mehr mit mir. Zuerst komme ich hier an und muss erfahren, dass er dir das reiten beigebracht hat, dann erfahre ich, dass er sein Studium geschmissen hat und jetzt sagt mir keiner über das scheiß Geburtstagsessen bescheid. Er ist zwar mein Ex in einer gewissen Hinsicht, aber das gibt euch trotzdem nicht das Recht mich außen vorzubehalten bei solchen Sachen."

Traurig legen sich Maddys Augen auf ihre Hände, die sie ineinander verknotet hatte. "Es tut mir leid. Wir wissen nur alle wirklich nicht wie wir mit dieser gesamten Situation umgehen sollen."

"Welcher Situation denn bitte? Shawn und ich sind jetzt 'Freunde'. Also alles ganz normal.", fange ich an sarkastisch zu lächeln und beginne mit einem losen Faden meines Ärmels zu spielen. 

Unglaubwürdig weiten sich Maddys Augen wieder, bevor sie langsam anfängt zu nicken. "Interessant...". Ja, und wie interessant...


Die Woche ging viel zu schnell vorbei. Gegen meinen Willen war es tatsächlich schon Freitag und die Stunden bis zum Katastrophen Essen waren an einer Hand abzuzählen. Unschlüssig was ich anziehen sollte, stand ich ratlos vor meinem Spiegel und betrachte die Person vor mir. Bevor mir wieder der Gedanke, was aus mir geworden ist, durch meinen Kopf wandert, schnappe ich mir ein rot kariertes Sommerkleid mit weißen Sneakern. Um mein Aussehen zumindest etwas aufzuwerten lockte ich meine Haare zu beach waves und klatschte mir ein natürliches Make Up in mein Gesicht. Zumindest Äußerlich sah es so aus, als hätte ich mein Leben unter Kontrolle. Ist ja schon mal ein Anfang. 

Mit langsamen Schritten schleiche ich die Treppe ins Wohnzimmer, wo sich Maddy sofort freudig bei mir einhackt und mich nach draußen schleift. 

"Kopf hoch.", grinst sie aufmunternd. "Das wird schon nicht so schlimm."

Augenverdrehend versuchte ich mich an ihre Worte zu klammern, aber meine Gedanken haben schon jegliche schlimmen Situationen ausgemalt, neben meinen etlichen Ausreden, wie ich mich still und heimlich aus dem Essen verkriechen kann. 

Bad ConversationsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt