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Als wir alle am Esstisch sitzen, herrscht eine gewisse Anspannung in der Luft. Chris scheint immer noch verwirrt wegen vorhin zu sein und in Leylas kleinem Dickschädel rattert es gut sichtbar.

"Wie schmeckt euch meine Quiche?", fragt meine Mom und sieht unsicher zwischen uns hin und her. Sie scheint verwirrt.

"Oh, C'est très très très bon, Madame Gauthier", schleimt sich mein Verlobter bei ihr ein. Ich lache, während Leyla ihn dreckig angrinst. Und damit ist die Stimmung auch wieder da, wo sie schon vorhin sein sollte.

"Tu ne lui devrais pas écouter", meint Leyla mit einem stark ausgebildetem deutschen Akzent, um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben. "Nicht falsch verstehen. Die Quiche ist großartig..."

Meine Mom hebt eine Augenbraue und ich nehme meinen ersten Bissen von den Kochkünsten meiner Mutter. Sofort verziehe ich das Gesicht, bei dem scharfen Geschmack, als mein Mund schon anfängt zu brennen und ich in meinem wahn mein gesamtes Glas wasser herunterkippe, was das Brennen aber nur kurzzeitig betäubt.

"Ach sie ist schrecklich..." Meine Mutter seufzt. "Ich lebe so lange schon in Frankreich und muss meine Quiches immer noch bei Freunden und in Restaurants essen..."

"Mom, sie ist nur etwas scharf."

"Stimmt. Ansonsten ist sie exzellent."

"Also ich liebe scharf." Alle sehen den kleinen Schleimer neben mir an.

"Ich rutsche gleich aus, so schleimig ist es geworden", kommentiert Leyla und alle bis auf Chris lachen. Dieser beginnt nur angepisst zu schmollen, was wohl seine erste richtige Emotion seit unserer Fahrt ist.

"Na dann ist ja gut. Ich muss leider noch zum Abendmarkt heute, also habt ihr das Haus heute für uns." Meine Mutter wirft mir und Chris einen undefinierbaren Blick zu und verschwindet nur kurze Zeit später aus dem Zimmer.

Als ob die Antwort meiner Mom irgendeinen bestimmten Grund hatte, nimmt Chris mich in den Arm und zieht mich mit meinen kräftigen Armen auf seinen Schoß. Ich lache überrascht auf, während er sich einen sanften Kuss auf meiner Wange und danach auf meinem Mundwinkel erstiehlt. "Du bist süß, wenn du lächelst."

Verwirrt hebe ich den Kopf, als hätte er tatsächlich etwas Romantisches zu mir gesagt. "Was hast du gesagt?"

"Du bist süß, Liebes." Nochmal bitte... Mein versprochener Roboter nennt mich tatsächlich süß?

Unerwartet beginne ich zu lächeln und küsse ihn glücklich. "Du auch." Meine Zunge stiehlt sich in seinen Mund und aus einem kurzen Kuss wird ein leidenschaftlicher. Ich kann mich nicht daran erinnen, ob er mich jemals so geküsst hat. Warum ausgerechnet jetzt, wenn mich Carlos schon in meinen Gedanken plagt?

"Ich liebe dich und würde dich nie verlassen", kommt es dann von meinem Partner und die rosane Brille löst sich in Luft auf.

"Warum sagst du das jetzt?"

"Es war Zeit."

Sprachlos sehe ich ihn an.

Leyla räuspert sich. Kurz sehe ich in ihr ernstes Gesicht. "Willst du ihn wirklich verlassen?", will sie mich fragen, aber ich renne schon hoch in mein Zimmer, bevor unsere Blicke mich verraten.

Dear First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt