~Rückblick~
Emma
,,Hier für dich.", ich und Anastasia stehen in der Mitte eines heruntergekommenen Zimmers. Die Wände sind kahl und dreckig und die Möbel sind alt und stinken nach Rauch. Einen guten ersten Eindruck vermittelt hier gar nichts im Raum.
Ein großes Bett für zwei übernimmt den Großteil des ohnehin schon zu kleinen Zimmers.
,,Es kann nicht immer so aussehen wie in einer Villa.", bemerkt Anastasia meine angewiderten Blicke.Ich wollte wirklich nicht unhöflich wirken aber ich bin sowas nicht gewohnt. Das helle Licht lässt mich einen genaueren Blick auf die fremde werfen. Sie hat einen Piercing an der Nase und ihre Hand ist komplett tätowiert. Als würde es nicht genau zu ihrem Bild passen zündet sie sich auch noch eine Zigarette an. Mit solchen Leuten sollte ich mich nicht abgeben, haben meine Eltern immer gesagt aber meine "Rebellion" gegenüber meinen Eltern bleibt stets in meinen Gedanken.
Aus Protest bleibe ich sogar bei dieser fremden und asozialen Frau wenn es sein muss. Aber so ganz kann ich meine Wut wie von einem pubertierenden Teenager auch nicht nachvollziehen.
Ein schriller Schrei ertönt. Es hört sich ganz nach einem Kind an. Anastasia seufzt und schubst mich leicht zur Seite um an einem mir bisher nicht aufgefallenen Babybett, Sachen wegzuräumen. Ihre Zigarette im Mund lässt kleine Rauchwolken in die Luft. Der geheimnisvolle Schrei kommt immer näher bis die Tür aufgestoßen wird und eine Frau mit einem Baby im Arm zum Bett rennt.
Sie legt das Kind dort ab und deckt es zu. Nachdem sie einige schweigsame Minuten gewartet hat bis sich das Baby beruhigt, wendet sie sich zu mir.
Sie sieht optisch wie das Gegenteil von Anastasia aus. Die Frau hat hell braunes und rückenlanges Haar. Ihre strahlend grünen Augen lassen sie so jung aussehen aber die dunklen Augenringe und die leichten Falten machen sie alt.,,Ich bin Klara.", sie hält mir die Hand hin und lächelt freundlich.
Ich lächle gezwungen zurück und schüttle ihre Hand.
,,Emma.", stelle ich mich heiser vor.
,,Bist du eine Freundin von Anastasia?", fragt sie mich und fängt an mich genauso wie Anastasia zu analysieren.,,Hör auf zu rauchen!", schimpft Klara mit Anastasia die nur gebannt zu mir schaut. Diese Familie ist unheimlich.
Anastasia nimmt einen tiefen Zug und pustet es direkt in Klaras Gesicht.
,,Lass das du-", wehrt sich Klara und fuchtelt mit ihren Armen.
Anastasia kichert und verlässt locker das Zimmer.
,,Nein, ich kenne sie erst seit paar Minuten.", antworte ich plötzlich.Klara überlegt kurz um mich zu verstehen aber merkt dann, dass es die Antwort auf ihre Frage war.
,,Was ist denn los?", fragt Klara mich besorgt während sie die Tür schließt.
,,Lange Geschichte aber ich habe keinen Schlafplatz.", lüge ich.
Sie lächelt bemitleidend und deutet auf das Bett.
,,Du kannst ruhig hier schlafen. Ich gehe auf dem Sofa schlafen.", sagt sie und dreht sich um.,,Nein, mach dir bitte keine Umstände!", erwidere ich.
,,Es ist doch nur für die Nacht. Aber du musst stattdessen mit Anastasia klarkommen.", lacht sie und geht aus dem Zimmer. Jetzt bin ich wieder mal auf mich allein gestellt.Ich blicke verzweifelt auf das schlafende Kind und schaue aus dem Fenster. Irgendwie suche ich eine Art Fluchtweg. Ich sollte einfach nicht hier sein.
Die Tür geht quietschend auf.
Anastasia tretet ein während sie an einem Stück Brot abbeißt.
,,Willst du auch?", deutet sie auf das Brot.Ich schüttle mit dem Kopf denn der Gedanke an Essen löst einen Würgereiz in mir aus.
Nie wieder so viel Alkohol.
Sie setzt sich auf das Bett, schüttelt die Krümmel von ihrer Hand ab und wendet sich an ihr Handy.
,,Erzähl mal. Was los?", setzt sie an.
,,Ich glaube nicht, dass ich das jetzt erzählen sollte.", erwidere ich.
,,Mädchen, ich habe hier viele Leute aufgenommen die so wirkten wie du.", erklärt sie.,,Wie ich?"
,,Ja, so deprimiert. Der Punkt ist, dass ich schon die komischsten Geschichten gehört habe und du dich nicht schämen musst. Hier in Berlin können sich die seltsamsten Menschen herumtreiben.", erklärt Anastasia entschieden
Ja, sehr seltsame Menschen sogar.Ich atme einmal tief durch und fange an zu erzählen. Vielleicht hat sie ja recht. Vielleicht sollte ich mich wirklich jemandem anvertrauen aber ich weiß nicht so recht ob ich das auch psychisch schaffe alles detailliert zu erzählen.
,,Ich habe vor kurzem einen Mann kennengelernt-",,Fängt schon mal gut an.", lacht sie.
,,Ich weiß, dass er nur auf Sex aus war aber ich hatte Hoffnung, dass er mich irgendwo auch mag.", setzte ich fort und ignoriere ihr Kommentar.,,Mehr brauchst du nicht zu erzählen.", unterbricht sie mich.
,,Tut mir leid aber wieso bist du so naiv? Niemlas darfst du denken, dass ein Mann, der plötzlich aufkreuzt, dich dann auch wirklich mag.", fährt sie fort.
,,Ich wollte Erfahrungen sammeln und ich dachte somit kann ich bei meinen Freunden gut ankommen.", verteidige ich mich auch wenn es sinnlos ist. Ich war wirklich dumm und naiv. Ich habe es verdient.,,Gut ankommen?", fragt sie ungläubig.
,,Ja, wenn ich erzähle, dass ich mal was mit einem Rapper hatte dann-"
Ihr lautes und hysterisches Lachen unterbricht mich.Wow. Das beweist mir, dass ich niemandem mehr trauen soll.
,,Ein Rapper?!", lacht sie weiter.
Ich drehe mich weg und starre gegen die Wand denn ich spüre wie meine Augen feucht werden. Was habe ich mir nur gedacht?Ich renne aus dem Zimmer und höre nur noch ihr lautes und ersticktes Lachen. Verzweifelt suche ich im Dunkeln nach der Haustür. Bis ich eine Türklinke spüre vergehen paar, mir sehr unangenehme Sekunden.
Ich laufe raus und renne einfach irgendwohin. Dabei stoße gegen eine Mauer und lasse mich fallen. Der freie Fall lößt bei mir ein Herzklopfen aus der einen Schmerz verursacht.
Manchmal sollte man seine eigenen Grenzen kennen und ich habe sie gerade überschritten.
Hier hast du deine Erfahrungen, Emma.
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Für uns || Capital Bra
FanfictionCapital Bra Fan-Fiction Warnung⚠️: Sexuelle Szenen, Gewalt und Drogenkonsum sind in der Geschichte vertreten. Alles ist frei erfunden und entspricht nicht der Realität! Viel Spaß! #3 fanfiction #4 deutsch #1 musik