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~Rückblick~
                        
                            Emma  
 
Ein kalter Wind überflutet meine Sinne und schlagartig öffne ich meine Augen. Verwirrt schaue ich um mich herum. Warme Sonnenstrahlen erhellen den Frühlingsmorgen. Als würde es mir an Geld und an einem Haus fehlen, schlafe ich auf der Straße. Ich kauere mich in eine Kugel und fühle mich erbärmlich. Der kalte Asphalt kratzt an meinem Rücken. Ich will nur eine warme Dusche und mein Bett. Ich will nicht in der Kälte, morgens auf der Straße liegen.

Ich will all das nicht.
Heiße Tränen. Kaltes Gesicht.
Ich beginne zu zittern und drücke meine Arme noch näher an mich heran. Lohnt sich das alles wegen Capi? Bei seinem Namen fangen ich an noch mehr zu zittern. Ich fühle mich unglaublig abgeneigt. Egal wie gut er aussieht, seine anziehende Art, die jedes Mädchen in seinen Bann zieht. Sein besonderer Geruch, sein Lächeln, das verzaubert. Seine funkelnden Augen und dieses R, das er rollt. Er wirkt so perfekt aber er ist einer der größten Beweise für mich, dass so etwas wie Perfektion nicht existiert. Es reicht hinter seiner Fassade zu sehen und den echten Capital Bra zu kennen.

Wenn ich schon über Fassaden rede.

Das Anastasia mich ausgelacht und verspottet hat lässt nur einen Gedanken zu: Ich hasse Menschen. Warum habe ich mich dann trotzdem auf Menschen eingelassen?
Gute Frage.

Ich taste nach meinem Handy. Ich kann von Glück sprechen, dass ich nicht überfallen wurde.
Zittrig wähle ich die Nummer meiner Schwester. Sie ist meine letzte Hoffnung obwohl ich in ihr die Hoffnung schon lange verloren habe.
Ich rutsche in die dunkle Gasse immer tiefer weil ich eine unangenehme Situation mit einem Passanten vermeiden möchte.

,,Was rufst du mich um 6 Uhr morgens an?", höre ich die schlaftrunkene Stimme meiner Schwester.
,,Alina, bitte hilf mir!", flehe ich sie an.
Sie legt auf. Enttäuscht lasse ich das Handy auf mein Schoß fallen.
Mein Mund fühlt sich ekelhaft trocken an.
Das Display meines Handys leuchtet auf. Eine Nachricht von Alina:
,,Ich schicke dir die Nummer eines Freundes. Er kann dir helfen. Ruf ihn einfach an."


Meine Augen leuchten auf und einmal verspüre ich große Erleichterung und Dankbarkeit.

Sie schickt eine Nummer. Sein Name ist Justin. Ich zucke mit den Schultern und rufe an. Um jeden Preis möchte ich hier weg.
,

,Hallo?", höre ich eine tiefe Stimme, die mir bekannt vor kommt.
,,Alina hat mir deine Nummer geschickt. Sie hat gesagt, du könntest mir helfen.", erkläre ich.
,,Hmh. Wobei soll ich dir helfen?"
,,Ich sitze auf der Straße und will nicht nach Hause.". Meine Worte klingen so peinlich, wenn man sie mal ausspricht.

,,Wo bist du? Ich hol dich ab.", sagt er.
Ich schaue nach einem Straßenschild und nenne ihm dann den Namen.
Er legt auf und ich warte eine halbe Stunde bis ein teurer Sportwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite anhält. Ich springe auf und renne zu ihm. Als ich die Autotür öffne erstarre ich.

,,Du?!", schreie ich aufgebracht. Ich schlage die Tür zu und verschränke die Arme. Ich höre, wie er aussteigt.
,,Willst du, dass ich dir helfe oder nicht?", fragt Justin genervt. Ich drehe mich um und blicke in seine grünen Augen. Er sieht schon gut aus aber er ist ein ekelhafter Junge. Ich werde es ihm nie verzeihen, wie er mich angestarrt und mich dann vor Alinas Freunden blamiert hat indem er mir auf den Hintern geschlagen hat.

,,Vielleicht machst du das ja nochmal!", schlage ich zurück.
,,Ja okay, es war dumm von mir.", seufzt er.
Er ist meine einzige Chance neben meinen Eltern und wenn ich jetzt nach Hause gehe dann wäre das mein Todesurteil also fällt diese Option schon mal aus. Ich reiße seine Autotür auf und lasse mich in den Ledersitz fallen.

Für uns || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt