Chapter Three

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~~~Sichtwechsel~~~

Nachdem John weg war, wurden auf meinem Zimmer Tests gemacht zum Thema Bewegung. Ich fühlte mich total dämlich, denn natürlich konnte ich stehen, gehen oder aufrecht sitzen ohne mit irgendwo anzulehnen! Generell war mein Aufenthalt für mich total absurd. Es wurden meine Eltern informiert über meinen Drogenkonsum und sie schienen sich sofort Sorgen zu machen, dabei war es nur eine Mischung aus Kokain, Morphium und Heroin, die ich von Mycroft hatte. Und mal ganz ehrlich, es war nicht das erste Mal, dass ich hier war. Ich schrieb ihm sofort, dass er die Schachtel hinter meinem Klamottenstapel gut verwaren soll, bis wir zurück zuhause sein würden. Er las es und schickte ein Daumen-hoch-Emoji. Dann sollte ich doch tatsächlich in einen Becher pinkeln und sie würden damit feststellen, ob ich einen verdammten Entzug durchmachen musste! Es war sicher, dass ich das nötig hatte, aber ich wollte zurück zu John. Ich wollte hier weg. Woher hätte ich zum Zeitpunkt der Einnahme denn wissen sollen, dass ich tatsächlich wieder dorthin wollte?

Aber ich musste nachdenken. Nachdenken, wie das zwischen mir und John weitergehen sollte. Es war total peinlich, dass er sehen konnte, wie er meinen Herzschlag veränderte. Aber er schien das Gleiche zu fühlen, schließlich hatte er sich auf mir ausgeweint und ich mochte mir beim besten Willen nicht vorstellen müssen, wie schwer das für ihn war. Es war 14.00 Uhr und auf der Station war eine Menge los. Ich setzte mich in den Schneidersitz und versuchte mich in meinen Gedächtnispalast zu meditieren, aber es waren einfach zu viele Geräusche. Es kostete Kraft, sie zu unterdrücken. Kraft, die ich nicht aufwenden konnte, da ich sie für meinen Gedächtnispalast brauchte. Ich schaute erneut auf die Uhr. Eine halbe Stunde war vergangen. Ich schaute zu meinem Zimmernachbarn herüber. Dieser spielte Videospiele an der Switch und hörte Musik. Ich atmete und schaute aus dem Fenster. Dann kam mir eine Idee. Ich zog mir mein weißes Hemd an, was Alex mitbrachte, als er John abholte. Dann ging ich zur Tür und zog ebenfalls meinen schwarzen Mantel, der bist zu den Knien ging, und meinen dunkelblauen Schal an. Den Kragen des Mantels stellte ich auf und sah mich noch einmal im Zimmer um. Dann verließ ich den Raum. Langsamen Schrittes begab ich mich zu dem Empfang auf dem Stockwerk.

„Wo willst du den so dick eingepackt hin?", fragte mich eine Ärztin. „Raus", antwortete ich, „ich muss meine Gedanken sortieren." Sie nickte. „Wenn du möchtest, kannst du aufs Dach gehen. Das ist ein beliebter Ort für Besucher." Ich antwortete nicht sondern machte mich direkt auf dem Weg zum Fahrstuhl. Dieser würde mich direkt vom neunten Stock aufs Dach bringen. Irgendwie Ironie, dachte ich, einen Garten auf dem Dach anzupflanzen. Die Luft war kühl und ich rückte meinen Kragen nach. Es waren wie einzelne Blocks auf dem Dach, wo Gras und Bäume standen und drumherum war ein Weg. Ich sah keine Menschen Seele hier oben. Der Wind flog durch meine Locken und ich versuchte ihn zu lokalisieren. Ein Wind aus dem Osten. Auf einem Hochhaus. Ich begab mich zum Rand. Natürlich war dort eine etwa ein Meter hohe Erhöhung, damit man nicht herunterfiel. Ich schaute runter. Der Blick vom 13. Stock war wirklich beeindruckend.

Ich setzte mich in die Mitte zwischen zweier Bäume entgegen des Ostwindes. The Eastwind is coming. It's coming to get you. Ich atmete ein und wieder aus. Das Nachdenken viel mir hier viel leichter. Hauptsächlich an John dachte ich viel, jedoch war es nicht sehr leicht meine Gedanken an einem Punkt zu fixieren. Normalerweise kommt hier jetzt Nikotin oder eine andere Droge ins Spiel, aber ich saß in einem Krankenhaus fest. Ich hatte viel Zeit zum Denken und diese nutze ich auch. Mit dem Gedanken, dass alles der letzten 24 Stunden weg sein würde, konnte ich nicht leben. Also klammerte ich mich an einen Punkt, an den ich mich erinnerte: Den Sex in der Dusche mit John. Verdammt, das war geil gewesen. Imaginär las ich noch die Zettel, die ich mir vorhin während Johns Gespräch geschrieben hatte. Wir waren zu Mycroft ins Zimmer gegangen. Dann verwendete ich die Loki-Methode, die ich mir vor ein paar Jahren beigebracht hatte. Ich stellte mir den Raum vor. Dann musste irgendetwas zurückkommen, und das tat es Schritt für Schritt. John und ich saßen auf Mycrofts Bett; Molly war obendrüber; Sholto nicht da; Mycroft lehnte an der anderen Seite gegen die Wand; Greg saß auf der Fensterbank; Anderson und Sally auf ihren Betten oben. Ich atmete erneut ein und aus. Wir hatten darüber gesprochen, was wir vorhin gemacht hatten. Ich bin durch den Krieg gegangen, der auf dem Flur statt fand, um aus der Situation zu fliehen. Imaginär schrieb ich alles auf das Blatt Papier, was um mich flog. Nächster Zettel. Lautes ein- und wieder ausatmen. Die Kennenlernspiele. Erneut stellte ich mir den Raum vor, jedoch kamen nur vorherige Erinnerungen.

I love u more than drugs {teenlock; deutsch/german}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt