Chapter Four

242 14 1
                                    

~~~Sichtwechsel~~~

„Oh mein Gott...", flüsterte ich, als ich ein Taxi auf dem Vorderhof halten sah und eine Person ausstieg, die mir nur allzu bekannt vorkam. Ich sprang von meinem Bett auf und rannte die tausend Treppenstufen und Gänge entlang. „Verdammte Scheiße, Sherlock! Was machst du hier? Du solltest doch im Krankenhaus sein!" Er sah alles andere als gut aus. „Ich bin high", antwortete er nur zerstreut. Ja, wow. „Immernoch... oder wieder?", fragte ich ihn, obwohl meine Frage total dämlich war. Das Taxi fuhr weiter und Sherlock begab sich zur Eingangstür. „Sherlock, warte, wer hat das Taxi bezahlt?" „Ich natürlich, du Idiot."
Er taumelte durch die Gegend und drohte hinzufallen, jedoch kam ich im richtigen Moment und stützte ihn. „Oh man du bist ja komplett stoned!" Ich legte ihn so sanft wie möglich auf den Boden und sah ihn besorgt und verzweifelt an. „Du bist hier der Idiot. Was machst du hier?" Aber er fing nur an zu kichern. Ich verdrehte die Augen. Ich fühlte mich, als müsste ich jemanden babysitten, der nicht auf mich hören wollte. „Sherlock? Bitte bleib hier. Ich hol einen Betreuer. Hörst du mich? Bleib hier."

Ich hatte ein mieses Gefühl in allein zu lassen. Er würde sicher nicht dort bleiben, wo ich ihn abgestellt hatte. Jetzt musste ich mich nur beeilen. Mein Weg bahnte sich zu dem Betreuerzimmer. Ich klopfte dreimal schnell und laut. Mary öffnete die Tür. „John? Was ist los?", fragte sie. „Sherlock!", rief ich panisch, „er ist hier. Ich hab draußen mit ihm geredet! Er ist hier. Und komplett stoned!" Mary folgte mir als ich zitternd und schnell raus rannte. Aber Sherlock lag nicht mehr da. „Fuck! Fuck! Ich hab ihm gesagt, er soll da bleiben!", rief ich wütend. Wütend auf die Situation und hauptsächlich auf mich. Wie kam ich nur auf die völlig bescheuerte Idee, ihn allein zu lassen? „Bist du dir sicher, dass du ihn hier gesehen hast?", fragte Mary unsicher hinter mir. Sie hielt mich für verrückt. Aber ich hatte mir Sherlock nicht eingebildet. „Ja! Ja, er war hier. Zu hundert Prozent!"

In dem Wäldchen neben uns raschelte es und ein leises Fuck ließ sich hören. Ich schaute zu Mary mit diesem Hab-Ich-Doch-Gesagt-Blick. Dann rannte ich zu dem Gebüsch, aus dem die Laute kamen, und fand einen völlig verwirrten kleinen Sherlock mit breitem Grinsen auf dem Gesicht auf. „Oh Sherlock du verdammter Idiot", platzte es aus mir heraus. Wir trugen ihn zusammen in unser gemeinsames Zimmer und legten ihn auf sein Bett. Während wir ihn trugen war er bereits eingeschlafen. Mary wollte gerade den Krankenwagen rufen, aber ich unterbrach sie. „Ihm geht es gut." Sie schaute mich mit einem Blick zwischen Empörung und Verwirrung an. Zugegebenermaßen, ich hatte selber weder Erfahrung noch Ahnung von dem was ich da sagte. „Ihm geht es alles andere als gut", erwiderte sie schnippisch. „Er muss nur ausnüchtern. Fragen Sie Mycroft, seinen Bruder, er spielt das Spiel schon länger mit." Ich bezweifelte, dass sie das mich durchgehen lies, doch schließlich willigte sie unter verzweifeltem Blick ein. „Na gut, aber wenn du das Gefühl hast, John, dass sich sein Zustand verschlechtert, rufst du sofort einen Krankenwagen. Verstanden?" Ich nickte hastig. Draußen war die Dämmerung bereits eingetroffen und alle anderen waren im Gemeinschaftsraum. Ich sollte bei Sherlock bleiben. Entweder das, oder er musste zurück ins Krankenhaus und das wollte ich einfach nicht.

Ich setzte mich auf mein Bett und betrachtete ihn. Dann fiel mir auf, dass er immernoch seinen Mantel trug. Also versuchte ich ihm diesen auszuziehen, während er unverständliche Laute von sich gab. Auf einmal fiel mir etwas auf: Sherlock musste die Drogen genommen haben, als wir bereits auf der Freizeit waren. Das bedeutete, dass sie hier irgendwo liegen mussten. Ich durchwühlte seinen Koffer, seinen Kleiderschrank und seine Sachen aus dem Bad. Aber ich konnte nirgends etwas finden. Ich wühlte in seinen Manteltaschen. Nichts. Aber dann bemerkte ich doch etwas und griff in die inneren Taschen. Ein silbernes Etui mit zwei Dosen drin. Die erste leer; die zweite voll mit irgendeinem Pulver zum schnupfen. Oh, Sherlock. Ich wollte kein bisschen an meine Nase lassen, also steckte ich das Etui ein. Das hatte ihn also auf die schiefe Bahn gebracht. Ich schaute wieder zu ihm und dachte daran was Mycroft heute morgen gesagt hatte. Das war nichts ungewöhnliches bei Sherlock.

I love u more than drugs {teenlock; deutsch/german}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt