Chapter Fourteen

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~~~ Sichtwechsel ~~~

Zwei Tage vergingen und heute war die letzte Nacht, die ich mit meinem Lieblingsmenschen verbringen konnte. Heute Abend würde ein Ball stattfinden, für den wir auch alle Klamotten mitgebracht hatten, und davor eine Art Talentwettbewerb. Dafür fanden auch schon den ganzen Nachmittag die Proben statt, an denen ich teilnahm. John hatte mich überredet, Violine zu spielen. Aber er wollte nicht, dass ich Bach spiele, weil das sowieso keiner kennt, also musste ich mich jetzt ranhalten Lovely von Billie Eilish noch bis 17.00 Uhr zu lernen. Meine Chancen standen relativ gut, aber ich wollte es komplett auswendig und fehlerfrei können. Ich wollte John beeindrucken. Das Lernen erwies sich jedoch als nicht ganz so hilfreich, schließlich konnte ich alles eigentlich schon, konnte aber nur an John, meine Fehler und meine Zukunft denken. „Back to the Klinik...", flüsterte ich vor mich hin und verspielte mich um zwei Noten. Scheiße. Wenn das so weiterging, würde ich bald ausnahmslos alle enttäuschen. Warum klappte das denn jetzt nicht so gut wie am Lagerfeuer? Weil du da keine Konkurrenz hattest. Natürlich.

Ich legte meine Geige auf dem Tisch ab und ging in den Flur. Das Zimmer, in dem ich übte, war leer. Nur zwischendurch ließ sich Country-Musik von rechts und Hip-Hop-Musik von links hören. Andere, die probten. Tänzerinnen. Ich sah in die leicht geöffnete Tür des Zimmers, wo die Hip-Hop-Musik rauskam. Fünf Mädchen tanzten zusammen. Ich seufzte und lehnte meinen Rücken an die Wand. Was John jetzt wohl machte? Was alle anderen, die nicht teilnahmen, jetzt wohl machten? Ich ging wieder in meinen kleinen Raum und legte mein Instrument auf die Schulter. Billie Eilish? Nein, Bach. Ich konnte mich das Lied nicht noch einmal spielen hören. Bach lief einwandfrei. Nach ein paar weiteren Übungseinlagen kam Ajay rein. „Sherlock, das läuft super. Ich rate dir, gehe jetzt auf dein Zimmer, mach dich fertig und komm dann in den Ballsaal im Keller." Ich willigte ein, packte meine Geige in die Tasche und lief in mein Zimmer, wo John schon wartete.

„Sherl... Du siehst irgendwie so traurig aus. Ist was?", fragte er und legte seine Hände auf meine Schultern. „Nein... alles gut. Nur Gedanken an... die Zukunft." Er nickte. Er verstand. „Sherly, ich vermeide das." Ich befreite mich von seinem Griff und zog mein T-Shirt aus. „Das kannst du nicht. Und jetzt mach dich fertig, es fängt in einer halben Stunde an und du sitzt hier immer noch in Hoodie und Jeans." Ich sah im Augenwinkel ein hämisches Grinsen auf seinen Lippen. Nicht viel später standen wir zusammen im Zimmer in Anzügen. Ich hatte mein Pony ein bisschen hochgegelt, John hatte seine Haare auch gerichtet. Unsere Stimmung war etwas angespannt. Du musst ihn langsam mal fragen. Ja, stimmt. „John-" „Willst du mit mir zum Ball gehen?", fragte er hastig und wurde rot. Ich ebenfalls. Ich konnte nichts antworten, ich war fasziniert. John wollte mich auch fragen. „Ich wollte dich dasselbe fragen", flüsterte ich leise. Man konnte ein Quieken von John hören, bevor er mich fest umarmte. Ich küsste ihn auf seine zarten Lippen. Er war wahrlich wunderbar.

Wir begaben uns zum Ballsaal, er war wunderschön geschmückt in allen möglichen Farben. Dort trafen wir auch auf Mycroft und Greg, die ebenfalls als Paar gingen. „Talentwettbewerb. Aufgeregt?", fragte Mycroft. „Ein bisschen", antwortete ich ruhig, obwohl ich innerlich schreite vor Aufregung. Mein Herz pochte und meine Muskeln zitterten. „Habt ihr schon einen Sitzplatz?", fragte John dann. „Ne, wir haben auf euch gewartet", antwortete Greg, „wir sitzen doch zusammen oder?" Wir nickten und setzten uns relativ nah an die Bühne. Ich verschwand relativ danach schon Backstage, wo ich auch meine mitgenommene Violine ablegte. Mary kam direkt auch mich zu. „Sherlock, du bist nach Zusan und Lara dran." Sie zeigte auf zwei Mädchen in freizügig karierten Hemden und Hot-Pants. Country-Musik. Tänzerinnen. Ich nickte zu Mary. „Nummer 4, ja." Erneutes Nicken. Backstage standen zwei Sessel, auf den einen setzte ich mich. Jetzt fing ich auch körperlich an zu zittern. Meine Atmung wurde schwerer und mein Puls erhöhte sich. Ein Mädchen mit leichter Schminke im Gesicht kam auf mich zu. Ihr Kleidungsstil verriet mir, dass sie kein Problem damit hatte, sich freizügig zu zeigen. „Darf ich mich setzen?", fragte sie und deutete auf den Sessel neben mir. Ich nickte gedankenversunken.

I love u more than drugs {teenlock; deutsch/german}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt