criminal; ym √

24• in love with a criminal

park jimin

Emotionslos starrte ich an meinem Lernpartner vorbei direkt auf die Eingangstür zur Uni-Bibliothek und betete, dass Tae gleich herein kommen würde. Er hatte mich gezwungen zu diesem Lerntreffen zu zusagen und jetzt kam er nicht einmal, was mir ehrlich gesagt etwas leid für Youngjae tat, da er absolut überfordert damit schien, dass ich ihn größtenteils ignorierte, bis auf das erzwungene Lächeln, was ich ihm geschenkt hatte, als ich mich gegenüber von ihm an dem Tisch hatte fallen lassen vor guten fünfzehn Minuten. Jetzt saß er so ein bisschen awkward auf seinem Stuhl, knetete nervös seine Hände und warf mir ab und zu ein unsichere Blicke zu. Leider konnte ich da nicht wirklich drauf eingehen, da ich zur Zeit nicht nur permanent schlecht drauf, sondern auch extrem lustlos war. Besser gesagt: ich litt an heftigen Herzschmerzen wegen-

»Ähm, also sollen wir vielleicht ohne Taehyung anfangen, weil er scheint nicht in nächster Zeit aufzutauchen?« Nervös schaute mich der Jüngere an und ich seufzte frustriert. Das alles war absolut hoffnungslos.

»Ja, von mir aus, ich rufe ihn vorher nur nochmal schnell an«, sagte ich, wobei ich mir ein weiteres lautes Seufzen nicht verkneifen konnte und wollte gerade mein Handy aus der Tasche kramen, als sich besagte Person keuchend neben uns auf den freien Stuhl schmiss.

»Sorry, meine Professorin wollte noch mit mir über eine weitere Kunstausstellung reden«, berichtete Tae wohl etwas zu laut, denn der Bibliothekar warf uns einen strengen Blick zu und deutete auf das Bitte leise!- Schild, was allerdings niemanden juckte.

»Super«, flüsterte ich und klopfte meinem besten Freund anerkennend auf die Schulter, während er uns begeistert anstrahlte. Aufgeregt erzählte uns Tae von dem Projekt an dem er arbeitete und wie sehr seine Professorin von der Idee begeistert war.

Ein kleines, echtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich meinen besten Freund so glücklich sah, wie schon lange nicht mehr und tatsächlich fingen wir nach einer Weile auch an zu arbeiten. Nach gut zwanzig Minuten wollte ich mir ein neues Buch holen, weil mir Tae das, was ich benutzte, ständig klaute, was ich gequält lächelnd über mich ergehen ließ, bis er eine Seite heraus riss und nicht einsehen wollte, dass er das bezahlen müsste.
Seufzend ging ich zu dem Abteil, wo ich das Buch auch schon vorher herhatte, und hoffte einfach, dass noch nicht alle Exemplare ausgeliehen waren.
Dabei kam ich an einem Tisch einer anderen Lerngruppe vorbei, wo ein Mädchen mit auffällig pink gefärbten Haaren aufgeregt etwas erzählte, in einer nicht wirklich angemessenen Lautstärke für eine Bibliothek. Aber natürlich störte es jetzt den alten Bibliothekar nicht; scheiß Schleimer. Während ich also nach dem richtigen Buch suchte, lauschte ich eher unfreiwillig, doch als ich das Wort Verbrecher hörte, spitzte ich automatisch die Ohren.

»...mein Onkel ist Cop und er hat erzählt, dass neulich ein Typ in unserem Alter einfach erschossen aufgefunden wurde...«

Augenblicklich versteifte ich mich und hätte fast das Buch fallen gelassen, was ich gerade aus dem Regal gezogen hatte, aber sowieso nicht das Richtige war. Langsam ging ich wieder ohne ein Buch zurück zu unserem Tisch, ließ mich leblos auf meinen Platz fallen und starrte bewegungslos auf meine Aufgaben, während mein Kopf vor lauter Gedanken schwirrte und mein Herz vor Angst raste.