Kapitel 12: Pläneschmieden leicht gemacht - Auf zu neuen Kämpfen

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So, die zerstört-Viggos-Eigentum-Woche ist nun endgültig vorbei. Wir hoffen dass es Ihnen gefallen hat und bitten Sie, das Gelände zu räumen und Platz für das Aufräumkommando zu machen. Als Entschädigung dafür gibt es ein weiteres Kapitel. Die Veranstalterin Romi Grimborn. Gesponsert von Thorston und Thorston, der Agentur für Schwachsinn, Chaos und Verwüstung. 

Hicks

Warum konnte ich nicht ein Mal meine Ruhe haben? Nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag, an dem wir das Dorf der Beschützer größtenteils aufgebaut hatten, aß ich endlich zu Abend, da stürmte jemand in das Versammlungsgebäude und rief unüberhörbar laut meinen Namen: 

"Hicks! Hicks! Du musst unbedingt zum Ufer kommen!" Die Zwillinge. Was hatten sie diesmal angestellt?

"Was ist los?", erkundigte ich mich leicht genervt. Als Taffnuss mich völlig aufgelöst musterte, begann ich jedoch, mir ein wenig Sorgen zu machen.

"Hühnchen ist weg!" Ach so. Und dafür veranstalteten sie so ein Drama?

"Leute, wir haben wesentlich wichtigere Probleme als das."

"Wie kannst du so etwas sagen? Hühnchen ist das Wichtigste auf der ganzen Welt! Bestimmt hockt sie jetzt mutterseelenallein im Wald und findet nicht mehr heim", schluchzte er.  Unbeholfen versuchte ich, ihn zu trösten:

"Ihr ist sicher nichts passiert. Ich verspreche dir, wir werden sie suchen, aber nicht jetzt."

"Das ist gar nicht nötig, sie sitzt da hinten", merkte Raffnuss trocken an, "Außerdem wollten sir dir sowieso etwas Anderes mitteilen, bevor mein Bruder mit seinem Huhn angefangen hat. Alvin ist hier und er will dich sehen."

Alvin? Großartig. Wenn Alvin aufkreuzte, musste etwas wirklich Schlimmes passiert sein. Konnte nicht mal ein Tag vergehen, an dem wir nicht um unser Leben kämpfen mussten? Nein, offenbar nicht. Aber wenn das nötig war, um die Drachen zu beschützen, dann war ich dazu bereit. 

"Sieh an, Hicks der Hüne ist doch noch gekommen", begrüßte Alvin mich missmutig aufgrund meiner Verspätung. Ich hasste es, wenn Leute mich mit meinem vollen Namen ansprachen, es gab mir immer das Gefühl, sie würden sich über mich lustig machen.

"Was gibt es?"

"Eine Drachenauktion. Vorgestern ist eine Fremde auf unsere Insel gekommen und hat mir davon erzählt." Warum hatte ich bloß das Gefühl, dass besagte Fremde einen vierflügligen Drachen flog und sich gerne wie eine Berserkerin kleidete? Ich weiß nicht, wahrscheinlich, weil sie in letzter Zeit überall auftauchte.

"Wo findet sie statt?"

"In Viggos Hauptquartier", teilte er mit. Ganz toll. Um da hineinzugelangen, würden wir uns Wochen vorbereiten müssen.

"Und wann?", hakte ich nach. 

"Jetzt." Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört. Jetzt? Das konnte nicht sein Ernst sein. Wie sollten wir das seiner Meinung nach anstellen? Es grenzte schon an Unmöglichkeit, wenn man  zwei Wochen Zeit hatte, aber jetzt?

"Danke, dass du uns benachrichtigt hast, aber es ist ein bisschen zu spät, um etwas zu unternehmen. Ohne jegliche Vorbereitung in Viggos Hauptquartier zu spazieren und seine Auktion platzen zu lassen - das ist weder mutig, noch heldenhaft, sondern schlicht Selbstmord."

Alle nickte, bis auf Astrid und Heidrun, die gerade die Auktionsliste stirnrunzelnd studierten. Was war daran so interessant? Eine neue Drachenart? Ich gesellte mich zu ihnen und betrachtete die Liste. Bei Thor, da standen ganz schön viele Drachen drauf. Vielleicht sollten wir doch... Nein, das durfte ich nicht riskieren. Plötzlich warf Heidrun meine Überlegungen durcheinander:

Drachenseele - Die Suche nach der WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt